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Das Wöber-Transparent hat etwas mit dem Wahlkampf bei Rapid zu tun

Sowohl die sechs Tore auf dem grünen Rasen gaben Sonntag bei Rapid Gesprächsstoff als auch der Wirbel auf der VIP-Tribüne. Nur acht Treffer kassierte Rapid in den ersten acht Runden, dann aber drei von den Steirern. Bei 23:18-Torschüssen, davon neun von Taxiarchis Fountas, aber nur 50 Prozent gewonnenen Zweikämpfen.  Vom Schiedsrichter konnte sich Rapid zum zweiten Mal in  fünf Tagen benachteiligt fühlen. Von Steirer Rene Eisner beim Cup-k.o. gegen Salzburg und vom Oberösterreicher Stefan Ebner mit dem vorenthaltenen Elfer in der Aktion vor dem Tor zur 3:2-Führung Hartbergs. Aber Didi Kühbauer hat nicht so reagiert wie Sturms Nestor el Mastro eine Runde zuvor in Mattersburg, hat sich offenbar besser im Griff.

Die Aktion von Vertretern der aktiven Fanszene auf der VIP-Tribüne, die ein Transparent mit der Entschuldigung an die Familie von Max Wöber für die üblen Beleidigungen im Cupspiel entfernte, sorgte intern fast für mehr Gesprächsstoff als die unnötig liegen gelassenen zwei Punkte. Wer eins und eins zusammenzählte, wusste, dass dies in den Wahlkampf um die Nachfolge von Präsident Michael Krammer  am 25. November hineinspielte. Das Transparent mit der Entschuldigung bedeutete einen Distanzierung von der Fanpolitik, die Krammer, das amtierende Präsidium und Wirtschaft-Geschäftsführer Christian Peschek betreiben. Die auf die Aktionen gegen Wöber am letzten Mittwoch nicht reagierten, öffentlich nicht davon distanzierten. Das Transparent hing vor der Loge von Nachwuchssponsor Michael Tojner, von dem bekannt ist, dass er die Liste des Präsidentschaftskandidaten Christian Grüneis unterstützt. Daraus machte Tojner seit Wochen kein Geheimnis. Diese Liste steht einer Fotsetzung der Peschek-Ära ziemlich distanziert gegenüber, was dem nicht unbekannt ist. Bei Martin Bruckner, dem Kandidaten des aktuellen Präsidiums, würde Peschek unangetastet bleiben. Also will man es sich nicht mit der aktiven Fanszene verscherzen. Zumal einer ihrer drei Vertreter den Vorsitz im Wahlausschuss hat, in der Generalversammlung einige, wenn nicht sogar viele Mitglieder dieser Fanszene stimmberechtigt sein werden.

Der Wahlausschuss wird etwa Mitte Oktober festlegen, welche Kandidaten und ihre Listen er zur Wahl zulassen wird. Beim Informationsabend des Kuratoriums am vergangenen Dienstag entstand eher der Eindruck, dass die zwei Vertreter des Kuratoriums im Wahlausschuss, Susanne Schicker und Werner Muhm, von den Kuratoriumsmitgleidern wissen soltetn, ob sie in Richtung Bruckner oder Grüneis tendierten. Vom dritten Kandidaten, von Roland Schmid, war trotz Präferenzen für eine Erneuerung kaum die Rede. Wie man hört, präsentierte Bruckner beim Hearing dem Wahlausschuss, ein achtes Mitglied seiner Liste.  Mit Monisha Kaltenborn (Bild oben), in Indien geboren, in Wien aufgewachsen, eine zweite Frau zur Ski-Legende Michaela Dorfmeister. Kaltenborn machte zwischen 2012 und 2017 weltweit Schlagzeilen als erster weiblicher Teamchef eines Formel 1-Rennstalls, von Sauber,  Inzwischen ist die im schweizerischen Küsnacht lebende Kaltenborn Geschäftsführerin der Formel V-AG. Da geht es um Auto-Rennen für Motorfreaks mit Formel 1-Simulatoren. Wie Bruckner auf Kaltenborn kam, verrät er nciht. Die drei Kandidaten kamen mit dem Wahlausschuss überein, zum laufenden Wahlkampf nichts zu sagen. Worum Finanzfachmann Bruckner Kaltenborn auf seine Liste nahm, kann man sich denken: Sie gilt als im Sportmanagement als bestens vernetzt. Das könnte Rapid helfen.

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