Fußball

Das Wunder von Salzburg ändert für Rapid nur wenig

Erster Punkt für Rapid bei Red Bull Salzburg seit 10. September 2017. Aber das glückliche 1:1 (1:1) ändert wenig an der brisanten Situation bei Rapid: Die Unruhe um die Präsidentenwahl wird bleiben, die Trainerfrage ist nach dem Unentschieden vorerst vertagt, aber es ist wirklich nicht alles in Ordnung. Trotz des unerwarteten Punkts liegt Rapid nach neun Runden nur auf Rang acht. Wenn auch mit einem Spiel weniger, das kann nicht zufriedenstellen. Als Trainer Ferdinand Feldhofer vor zehn Monaten seinen Job antrat, war Rapid ebenfalls Achter, aber zum Unterschied von dieser Saison noch im Europacup dabei.

Schon das Vorspiel zum Lebenszeichen Rapids sorgte für Aufregung: Rund drei Stunden vor Anpfiff gab das Wahlkomitee ohne Namen zu nennen bekannt, dass sechs Wahllisten ihre Bewerbung für die Präsidentenwahl abgaben. Eine wurde abgewiesen, fünf erfüllten die Anforderungen. Dass bei der Generalversammlung nur eine Liste antritt, ist unter diesen Voraussetzungen nicht vorstellbar. Das Wahlkomitee wird mit den fünf Listenführern aufnehmen. Der Vorsitzende im Wahlkomitee kommt aus dem Kuratorium. Erich Haider hat eine Vergangenheit bei Rapid-Sponsor Wien Energie.

Eine halbe Stunde vor Anpfiff in Salzburg forderte Jahrhundert-Rapidler Hans Krankl als Sky-Experte im Stadion einen totalen Neubeginn bei seinem Ex-Klub. Von ganz unten bis ganz oben, von dem sowohl Trainer als auch der Sport-Geschäftsführer, sprich Zoran Barisic, betroffen sein müssten: „Ich denke, dazu wird es auch kommen“, prophezeite Krankl. Und er blieb auch nach Schlusspfiff bei dieser Meinung. Das Unentschieden änderte nichts. Barisic, den Krankl vor Jahrzehnten trainierte, stand daneben und sagte nur: „Jeder hat eigene Ansichten!“

Sicher kein Nachteil für Rapid, dass ausser Fernando auch Noah Okafor, der Torschütze gegen Milan und Chelsea, wgen muskulärer Probleme bei Salzburg fehlte. Feldhofer überraschte mit der Aufstellung im 3-4-1-2. Erstmals Nicolas Kühn in einer zentralen Rolle hinter den Spitzen Guido Burgstaller und Bernhard Zimmermann, erstmals Marco Grüll bis zur 62. Minute auf der Bank. Nach schwachen Leistungen durchaus nachvollziehbar. Die Variante mit drei Innenverteidigern kam erwartet. Nicht hingegen, dass Kapitän Max Hofmann nur Ersatz war und Kevin Wimmer nicht zum Kader gehörte.  Die Youngsters Leopold Querfeld und Martin Moormann bekamen das Vertrauen Moormann, obwohl er gegen Wolfsberg total von der Rolle war und die Pleite einleitete. Querfeld machte schon nach 17 Sekunden Salzburgs Blitzführung möglich, weil er bei einem weiten Pass von Luka Sucic schlecht postiert war, Benjamin Sesko dadurch allein auf Niklas Held lief und ihn bezwang (Bild oben).

Rapids Reaktion fiel vor den Augen von Teamchef Ralf Rangnick sehr gut aus, ließ Salzburg nicht zusetzen. Querfeld gelang 20 Minuten nach seinem Patzer mit seinem ersten Bundesligator der Ausgleich. Nach einem Outeinwurf bekam er von Salzburgs Bernardo den Ball vor die Füße gelegt. Ein starkes Zeichen des 18jährigen. Das 1:1 zur Pause konnte man als verdient bezeichnen, am Ende nicht mehr. Denn in der zweiten Hälfte setzte Salzburg trotz des Kraftakts gegen Chelsea am Mittwoch merkbar zu, dominierte Spiel und Gegner, lieferte Rapid nur noch ein Rückzugsgefecht. Dass dies nicht mit einer Niederlage endete, lag an Hedl, zwei Rettungstaten auf der Linie und einigem Glück. „Da hat uns die Effizienz vor der Kiste gefehlt“, bedauerte Salzburgs Trainer Matthias Jaissle. Feldhofer wertete den Prestigeerfolg als Beweis für das, was er seit der Blamage gegen Vaduz immer betonte: Alle ziehen an einem Strang, der Zusammenhalt passt. Er versprach: „Wir werden während der Länderspielpause 14 Tage hart arbeiten, um das nächste Spiel zu gewinnen!“ Das ist beim LASK-Bezwinger WSG Tirol in Innsbruck, dann folgt das Wiener Derby. Wie es danach aussieht?

Brisanz gab es auch bei Salzburg. Durch die Behauptung des italienischen Transfer-Experten Fabrizio Romano, der Wechsel von Sportchef Christoph Freund zu Chelsea stehe unmittelbar bevor, es habe  schon Kontakte zwischen den Vereinen gegeben. Beides schloss Salzburgs Geschäftsführer Stephan Reiter dezidiert aus. Was Freund Sonntag sicher am meisten gestört hat, war die höchste Niederlage der Zweitliga-Filale Liefering in der Klubgeschichte, das 0:6 gegen Dornbirn in Grödig.

 

 

Foto: Red Bull Salzburg.

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