Fußball

Das zweite Sommermärchen? Was sich Österreichs Damen vornehmen

Anders als vor fünf Jahren überträgt ORF 1 von der Frauen-EM nicht nur die Spiele von Österreich, sondern alle 31 (!). Will sich damit weiter als Frauen-Sender positionieren. Vor allem für diejenigen, die glauben, bei der Europameisterschaft in England gehe es um mehr als den Sport. Sondern, dass für die generelle Sichtbarkeit der Frauen gespielt wird. Für die Gleichberechtigung. Die im Fußball ein Symbol dafür sehen, dass Frauen in zu vielen Bereichen der Gesellschaft noch immer nicht die richtige Relevanz bekommen und die Aufmerksamkeit bekommen, die sie sich verdienen. In Österreich kann man bei nur 11 251 registrierten Spielerinnen schwer Argumente finden. Die Quote, dass Österreich Europameister wird, ist vor Anpfiff 70.

Am Küniglberg hofft man auf ein zweites Damen-Sommermärchen wie 2017 und damit auf noch bessere Quoten als damals (im Schnitt 981.000 Zuschauer). Wenn der ORF am Freitag Deutschland gegen Dänemark live überträgt, wird auf der dänischen Bank als Teamchef einer zu sehen sein, der zwischen 2001 und 2009 in Österreich arbeitete:  Lars Söndergaard, inzwischen 63 Jahre alt, in acht Jahren Österreich bei Austria Salzburg, Austria Wien, GAK, Wacker Innsbruck, den Red Bull Juniors und in der Salzburger Akademie tätig. Seit Dezember 2017 ist Söndergaard für Dänemarks Frauenteam zuständig. Beim österreichischen hat sich die Anzahl der Betreuerinnen und Betreuer erhöht. 16 kümmern sich jetzt um die Spielerinnen von Irene Fuhrmann. Sie war vor fünf Jahren in Holland die einzige Assistentin von Teamchef Dominik Thalhammer, jetzt stehen ihr zwei Assistenten und ein Spielanalayst zur Seite. Montag musste Fuhrmann zwei Ausfälle zur Kenntnis nehmen: Stürmerin Lisa Kolb gehört wegen Corona nicht mehr dazu, die Tiroler Mittelfeldspielerin Maria Platter, Legionärin in Deutschland bei Turbine Potsdam, wegen eines im Trainings erlittenen Schlüsselbeinbruchs. Virginia Kirchberger, bereits 2017 dabei, und Annabel Schasching von Sturm Graz stehen daher im Kader. Fuhrmann nahm beide zur Vorsicht ohnehin als „Backup“ nach England mit, was sich bewährte.

Die Chancen auf das zweite Sommermärchen? Die ersten zwei der vier Gruppen kommen ins Viertelfinale. England und Norwegen werden in der Österreich-Gruppe bessere Chancen geben. Trotzdem wird der Mittwoch für alle immer unvergesslich bleiben: Vor 75.000 Zuschauern wie in Old Trafford zur Eröffnung hat noch kein gespielt und wird vermutlich auch keine mehr spielen. Außer, Österreich widerlegt alle Prognosen und erreicht das Endspiel im bereits ausverkauften Wembley-Stadion am 31. Juli. Ein besonderer Ereignis wird der Auftakt sicher für die drei England-Legionärinnen: Für Kapitänin Viktoria Schnaderbeck, die bei Tottenham spielt, für Torfrau Manuela Zinsberger und die Verteidigern Laura Wienroither (Bild oben), die bei Arsenal unter Vertrag stehen. „Wir werden in jedem Spiel unser komplettes Herz auf dem Rasen lassen“, kündigte Wienroither an, „können so die Großen sicher ärgern!“

 

Foto: Puma.

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