Fußball

David Alaba und sein großes Ziel! Bremens Henker hieß Gregoritsch

Wer sich Samstag nach der Rückkehr aus dem Allianz-Stadion mit großen Erwartungen vor den TV-Schirm setzte, um beim deutschen Schlager Bayern – RB Leipzig mehr geboten zu bekommen als zuvor bei Rapids viertem 1:0, der zog etwas mehr als zweieinhalb Stunden nach dem Schlusspfiff in Hütteldorf ein enttäuschtes Fazit über das souveräne 2:0 des Meister in der Allianz-Arena, das hieß: Fad war´s, bei weitem nicht mitreißend wie der Pokalschlager drei Tage zuvor, den Bayern in Leipzig mit Glück im Elferschießen für sich entschieden hatte. Weil Ralph Hasenhüttls „Rotlauf“ gegen Bayern seine Fortsetzung fand: Von vier Spielen gegen den deutschen Renommierklub,  in denen er Leipzig coachte, sah er bei drei eine rote Karte für seine Mannschaft. Vergangene Saison flog beim 0:3 in München schon nach 30 Minuten der Schwede Emil Forsberg vom Platz, bei Bayerns Pokalaufstieg musste Naby Keita nach 54 mit Gelb-Rot vom Platz, Samstag sah Kapitän und Innenveteidiger Willi Orban für eine Notbremse als letzter Mann gegen Arjen Robben bereits in der 13. Minute Rot. „Regelkonform“, wie Hasenhüttl  im ZDF-Sportstudio beim Doppelinterview mit Jupp Heynckes zugab. Ehe Weltmeisteer-Teamchef  Jogi Löw als umjubelter Studiogast Hasenhüttls Verlierer lobte: „Eine entwicklungsfähige Truppe mit vielen jungen und schnellen Spielern. Sie wird Bayern in den nächsten Saisonen noch sehr zusetzen.“

Samstag gelang das nicht. 25 Minuten nach dem Ausschluss führte Bayern bereits 2:0, womit alles gelaufen war. Schlecht für die 75.000 Zuschauer: „Man hätte sie zur Pause heimschicken können“, gab Hasenhüttl zu, „ohne, dass sie etwas versäumt hätten.“ Hasenhüttl entschloss sich nach der Pause Marcel Sabitzer und Forsberg mit Blickpunkt auf die Champions League am Mittwoch beim FC Porto zu schonen,  Bayern  verteidigte routiniert ohne großen Aufwand den Vorsprung. Egal, es reichten drei Runden mit Heynckes nach dem Rauswurf von Carlo Ancelotti, um einen Fünfpunkterückstand auf Borussia Dortmund in den Dreipunktevorsprung zu verwandeln, erstmals in dieser Saison von der Tabellenspitze zu lachen. Dortmund holte in dieser Zeit nur einen von möglichen neun Punkten. So schnell geht´das. Da stand auch David Alaba  vor den Sky-Kameras die Zufriedenheit ins Gesicht geschrieben: „Der Ausschluss spielte uns in die Karten. Wenn wir daheim einmal führen, ist es sehr schwer, uns zu schlagen. Unser Ziel, rasch nach oben zu kommen, haben wir geschafft. Unser großes Ziel ist aber, am Ende oben zu stehen.“  Die Zahl der Zweifler daran ist rasch gesunken. Hingegen klar die der Prognosen von einem spannenden Titelkampf bis zur letzten Runde. Aber nächste Runde kann Dortmund mit einem Sieg im direkten Duell daheim Bayern wieder  einholen. Samstag mussten sich Dortmunds Topstars aber nach dem 2:4 in Hannover den Vorwurf gefallen lassen, nur noch Alibifußball abzuliefern. Martin Harnik kam bei Hannover nur in den letzten 18 Minuten zum Einsatz, da er Donnerstag noch mit Grippe und Schüttelfrost im Bett gelegen war. Der Kurzauftritt reichte, um beim vierten Hannover-Tor die Beine im Spiel zu haben und bei „Bild am Sonntag“ ins Team der  Runde zu kommen. Bereits zum dritten Mal in zehn Runden.

Für Alaba kommt vor Dortmund Dienstag die Champions League bei Celtic Glasgow. Wohl nur eine Pflichtübung. Am meisten wird Alaba  in Glasgow am Montag Abend interessieren, wer  Österreichs neuer Teamchef wurd. Dem  empfahl sich Sonntag in Bremen Michael Gregoritsch als Henker von Werder Bremen  mit seinen Saisontoren vier und fünf bei Augsburgs 3:0 (2:0)-Auswärtsieg. Per Kopf erzielte er das 1:0, mit dem schwächeren rechten Fuß das 3:0. Damit traf der umjubelte Steirer (Bildoben) fünfmal in den letzten sechs Spielen, gewann mit Kevin Danso das Österreicher-Duell gegen Zlatko Junuzovic und Florian Kainz, der erst zur zweiten Hälfte kam. Werder weiter ohne Sieg, weiter Vorletzter, die Fans reagierten schon zur Pause mit einem Pfeifkonzert, danach auch mit „Aufhören“ und „Nouri raus“-rufen. Kapitän Junuzovic: „Wir müssen jetzt mental stark sein, noch enger zusammenstehen. Wahrscheinlich stehen wir bis zur letzten Runde im Abstiegskampf.“ Mit Alex Nouri als Trainer? Auch sein Vorgänger Viktor Skripnik musste nach einer Niederlage gegen Augsburg gehen. Nach dem 0: 3 ging Manager Frank Baumann erstmals auf Distanz zu Nouri.

Auf Abstiegskampf bis zur letzten Runde muss sich auch Peter Stöger nach dem knappen 1:2 mit Köln im Derby bei Leverkusen mit Teamkapitän Julian Baumgartlinger bei nur zwei Punkten in zehn Runden, schon fünf Rückstand auf den Hamburger SV am Relegationsplatz, einstellen. Erstaunlich, was trotzdem in „Bild am Sonntag“ zu lesen war: „Trotz Mega-Krise und Manager-Flucht von Jörg Schmadtke bleibt Trainer Stöger unantastbar. Stöger führte Köln zurück in die Bundesliga und sogar nach Europa. Sollte er jetzt zum Abstiegs-Trainer werden, muss Köln an ihm festhalten. Mannschaft und Fans stehen nach wie vor zu 100 Prozent hinter ihm.“ Übrigens: Gregoritsch stand auf Stögers Wunschliste, der in Leverkusen zwar niedergeschlagen, aber nicht resignierend wirkte. Er bekam ihn nicht. Und seit gestern müssen sie auch beim  Ex-Klub von Gregoritsch, dem Hamburger SV, endgültig seinem gewagten Sager vor Saisonstart („ich wundere mich, dass sie mich verkauften. Ich hätte das nicht getan“) Recht geben.

Alaba eroberte Platz eins, zwei österreichische Trainer verteidigten ihn: Damir Canadis Erfolgsmärchen mit Atromitos Athen ging in Xanthi weiter. Im ersten Match als Tabellenführer siegte Atromitos mit je einem ägyptischen (Amr Warda) und französischem Tor (Nicolas Diguiny) 2:0. Adi Hütter hat in der Schweiz mit Young Boys Bern durch den 5:1-Kantersieg über Sion im Stade de Suisse wieder sieben Punkte Vorsprung auf Meister FC Basel.

 

Foto: Instagram.

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