Fußball

Dem U 19-Teamgeist sind auch bei Euro keine Grenzen gesetzt: Demir könnte spielen

Würde sich Österreichs Nationalteam derzeit auf neutralem Boden gegen Spanien und Dänemark für eine Europameisterschaft qualifizieren? Aufgrund der letzten Spiele wären Zweifel angebracht. Die Unter 19 hat es hingegen geschafft. Die Qualifikation für die Endrunde ab 18. Juni in der Slowakei ist etwas Außergewöhnliches, das sehr viel Lob verdient. Außer Österreich sind der Veranstalter, England, Frankreich, Italien, Rumänien und Israel dabei, der achte Teilnehmer wird  Anfang Juni in der Gruppe mit der Ukraine, in der Holland der Favorit ist, bestimmt. Warum den rot-weiß-roten Zukunftshoffnungen der riesige Erfolg gelang? „Ich habe noch nie einen so großen Teamgeist und Zusammenhalt erlebt. In all den 20 Jahren, in denen ich im Fußballgeschäft bin“, sagt der Mann, der es wissen muss: Martin Scherb, der Teamchef, der diese Spieler als U 15 übernahm und mit ihnen bis zur Europameisterschaft marschierte.

Bestes Beispiel war der Dienstagabend: Sonntag waren sie aus Spanien von ihren Spielen, vom 2:2 nach 0:2 gegen die Spanier und dem 2:0 in der Regenschacht gegen Dänemark zurückgekehrt. Zwei Tage später waren sie im Zoom-Call zusammengeschaltet, um gemeinsam zu verfolgen, ob die vier Punkte zum EM-Ticket reichen. Auch Rapids Yusuf Demir, der in U 15-Zeiten zu dieser Mannschaft gehörte und eigentlich bei der Europameisterschaft spielberechtigt wäre, war dabei. Am Ende war der Jubel über das 3:3 zwischen Spanien und Dänemark groß. Der einzige Sieg in den drei Spielen dieser Eliterunde gelang Österreich. Da schaltete einer am Ende die Bundeshymne dazu. Heimat, bist Du größer Söhne.

Dieser Teamgeist ist mit ein Grund, warum Scherb der Auslosung Ende April gelassen entgegensieht. Egal, was die bringt, seine Meinung wird sich nicht ändern: „Mich hat man belächelt, als ich meinte, wir können die Elitegruppe auch gewinnen. Das sagte ich, als noch Russland als dritter Gegner dabei war. Selbst bei der Europameisterschaft sind dieser Mannschaft keine Grenzen gesetzt.“ Auch weil sie mehrere Systeme beherrscht, die im Spiel oft ändert: „Sie reagieren im Kopf sehr schnell auf bestimmte Situationen!“ Zudem fehlten in Spanien vier Stützen, gegen Dänemark kamen noch zwei Sperren, auch die von Kapitän Enver Omic, dazu: „Das wird ein harter Kampf um die Plätze im EM-Aufgebot“, behauptete Scherb. Ob auch Demir ein Thema sein wird? „Ehrlich, darüber hab´ ich noch nicht nachgedacht.“ Für Demir könnte der Juni einen Stress bringen, der ihm vielleicht sogar guttun würde: am 3. Juni das „Endspiel“ in der EM-Qualifikation mit der U 21 gegen Finnland, danach die U 19-Europameisterschaft.

 

Foto: ÖFB/Jose Fernandez.

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