Fußball

Demirs Lobeshymnen auf Werner Gregoritsch nach 2:0

14:0-Torschüsse, aber nur 2:0 (1:0) gewonnen. Das war das Manko beim programmgemäßen Start von Österreichs U 21 in die EM-Qualifikation gegen Estland in Ried vor 1000 Zuschauern. Ein Auftakt, der Hoffnung für den Herbst macht. Denn das 3-4-2-1-System passt gut zum vorhandenen Kader mit starken Innenverteidigern wie Flavirius Daniliuc, Christoph Klarer, David Nemeth oder den in Ried nicht eingesetzten Leo Greiml, auffälligen zentralen Mittelfeldspielern (neben Nicolas Seiwald überzeugte in Ried Sturms Neuerwerbung Alexander Prass) und Kreativspielern mit außergewöhnlichem Potenzial wie Romano Schmid und Yusuf Demir. Zu denen gehört auch Thierno Ballo, der nur als Joker im Finish zum Zug kam. Pech, dass Salzburg-Heimkehrer Junior Adamu derzeit nicht trifft. Sonst wäre der Sieg um einiges  höher ausgefallen. Zudem trafen Österreichs Hoffnungen noch viermal Aluminium.

Schmid und Demir sorgten auch für die Tore. Werder Bremen-Legionär Schmid (Bild oben) zirkelte nach einer Balleroberung von Demir den Ball aus 18 Metern zur schnellen Führung nach sechs Minuten genau ins Eck, Demir verlängerte nach der Pause  mit links einen Pass des Austrianers Patrick Wimmer. Sowohl für Schmid als auch Demir war es das erste Tor in der U 21. Bemerkenswert die Reaktion nach Demirs Tor: Er lief direkt zum Teamchef, um mit Werner Gregoritsch zu jubeln. Hinter ihm die ganze Mannschaft. Eine Aktion, die auf der Tribüne Rapids Sport-Geschäftsführer Zoran Barisic sicher etwas zu denken gegeben hat. Denn einen Sprint zur Rapid-Betreuerbank sah man bei Demir noch nie, wenn er ein Tor für Grün-Weiß erzielte.

„Unser Anspruch ist, als Gruppensieger die Qualifikation für die Europameisterschaft zu schaffen und dort möglichst weit zu kommen“, erklärte Kapitän Daniliuc. Gregoritsch lobte das Kombinationsspiel und die Geschlossenheit seiner Truppe: „Jeder macht auch bei der Defensivarbeit mit, das ist eine  Einheit!“ Andere als bei Rapid ging auch Demir nach dem Spiel  zum TV-Interview und sang dort Lobeshymnen auf Gregoritsch: „Nicht nur ein Supertrainer, sondern auch ein Supermensch, der mir die Freiheiten lässt, Fußball zu spielen!“ Sollte  Rapids Trainer Didi Kühbauer die TV-Übertragung auf ORF Sport + gesehen haben, müsste er sich seinen Teil denken. Dabei sind Gregoritsch und Kühbauer privat gut befreundet. Ober hat jeder von ihnen einen anderen Zugang zu Demir.  Auf die Nachfragen von Kristina Inhof, ob er den bis 2022 laufenden Vertrag bei Rapid verlängert oder einen Transfer anstrebt, sagte Demir nichts, verwies auf die nächsten Wochen. Stand jetzt darf sich Rapid nur wenig bis keine Hoffnungen darauf machen, dass der 18 jährige länger als der Vertrag vorsieht, also bis 2022, in Hütteldorf bleibt.  Das heißt, Barisic wird ihn heuer verkaufen müssen, um noch eine lukrative Ablöse zu kassieren. Ein Rapid-Reservist kann zwar auffällige Akzente in Österreichs U 21 setzen. Aber ob man deswegen für ihn zu Corona-Zeiten mehrere Millionen bekommt, ist wieder eine andere Sache.

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