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Demütig und aggressiv: So macht die Austria Spaß!

LEON KLASSEN GEGEN CAN KELES (FK AUSTRIA WIEN - WSG TIROL 1:1/GENERALI_ARENA); © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER, 1.8.2021

Ein Kopftor des Ex-Rapidlers Max Wöber sorgte für das 1:0 (0:0) von Red Bull Salzburg im Spitzenspiel gegen Sturm Graz. Dadurch eroberte die Wiener Austria mit ihrem fünften Sieg in Serie, dem 2:1 (1:1) gegen Wolfsberg, bei dem in seinem elften Bundesligaeinsatz erstmals der 20 jährige Can Keles (Bild oben) Matchwinner war, erstmals seit fünf Jahren Rang zwei. Damit wird das Wiener Derby am nächsten Sonntag in Hütteldorf zu einem Duell zwischen dem Zweiten und Fünften. Rapid holte mit seinem dritten Sieg hintereinander, dem 3:1 (2:1) bei Austria Klagenfurt, Sturm und Wolfsberg ein, liegt einen Punkt hinter dem Wiener Erzrivalen.

Hätte Keles Sonntag von Beginn an gespielt, wenn es nicht einige Ausfälle gegeben hätte? Wahrscheinlich wäre auf seiner Position, rechts im Mittelfeld, eher Georg Teigl die erste Wahl gewesen. Doch der wird nach seinem Crash  beim 1:0 über Wolfsberg vor zwei Wochen und den schweren Gesichtsverletzungen wahrscheinlich erst nächste Saison wieder im Einsatz sein. Teigl war in der Generali-Arena, bedankte sich vor Anpfiff am Rasen bei Wolfsbergers Spielern  Luka Lochoshvili und Christopher Wernitznig für ihre lebensrettende Aktion. Ausgerechnet Lochoshvili musste wenig später auf der Tragbahre abtransportiert werden. Schon nach 75 Sekunden schwerer Crash im Luftduell mit  Marvin Martins. Austrias Legionär aus Luxemburg konnte weiter spielen, der Georgier erlitt eine Gehirnerschütterung, einen Nasenbeinbruch und ein tiefes Cut, fällt wochenlang aus. Wahnsinn. Die Austria-Fans spendeten Lochoshvili Applaus, als er an ihnen  vorbeigetragen wurde. Die Sanitäter mussten die Tragbahre zweimal abstellen. Lochoshvili war ihnen zu schwer.

War es der Schock um den frühen Ausfall, dass die Kärntner kaum in die Gänge kamen? Nach elf Minuten führte die Austria, weil Wolfsbergs Tormann Alexander Kofler einen bereits gefangenen Pass von Keles wieder ausließ, was Goran Djuricin zu seinem ersten Tor seit Oktober nützte. Wolfsberg kam mit seinem ersten Torschuss nach 26 Minuten durch Kapitän Michael Liendl zum Ausgleich, weil Austrias Kapitän Markus Suttner den Ball noch abfälschte. Nach 90 Sekunden der zweiten Hälfte kam auch Keles zu seinem ersten Tor seit Oktober, seinem zweiten in der Bundesliga. Zugleich dem ersten, das einen Sieg bedeutete. Nach einem von Wolfsbergs Innenverteidiger Dominik Baumgartner zu kurz abgewehrtem Eckball von Suttner traf Keles mit seinem starken linken Fuß von der Strafraumgrenze ins Eck. Das reichte für den Sieg, weil Wolfsberg danach zwar optisch überlegen, aber nur selten wirklich gefährlich war. Austria hatte aus Kontern die klareren Chancen, die der für Djuricin eingewechselte Noah Ohio und Keles vergaben. Der Schütze des Siegestors rutschte im entscheidenden Moment aus.

Trainer Manfred Schmid stellte nach 70 Minuten von Viererabwehr auf Fünferkette mit einem dritten Innenverteidiger (Christian Schoissengeyr), um das 2:1 zu halten. Es gelang. Nachher vermutete er, Austria habe zuletzt fünf Siege in Serie gefeiert, als er noch spielte. Das war in den Neunzigerjahren. „Wir sind alle überglücklich, wollten den Europacupplatz“, jubelte Keles. Djuricin versicherte, man werde sowohl aggressiv als auch demütig bleiben. Vielleicht sorgt dieser Mix dafür, dass die Austria wieder Spaß macht, wie Sportchef Manuel Ortlechner zufrieden feststellte.

Abwarten, wie die junge Mannschaft mit der zu erwartenden großen Kulisse mit mehr als 20.000 Zuschauern im Derby fertig wird. Die Fans stimmten sich schon Sonntag mit Sprechchören unter der Gürtellinie in Richtung Rapid ein. Auf der Vidiwall war nur das Tor von Klagenfurt zu sehen, aber keines von Rapid. Interessant, dass vor zwei Wochen, als es um die Qualifikation für die ersten sechs ging, über 10.000 Zuschauer Austrias 1:0 gegen Wolfsberg sahen. In der Meistergruppe das 2:1, aber tausend weniger, nur 9005.

 

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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