Letzten Sonntag erklärte Rapids Sportchef Markus Katzer beim „Talk und Tore“ von Sky, Grün-Weiß brauche Spieler mit Erfahrung und Qualität, um den Kader zu verbessern. Fünf Tage später machte er den Erwerb des 19 jährigen Deutschen Dennis Kaygin aus dem Mainzer Nachwuchs offiziell (Bild). Das passt nicht ganz zusammen. Der 1,86 Meter große Kaygin kann mit all seinem Talent nur eine „Zugabe“ beim grün-weißen Einkaufsprogramm sein, ein Projekt so wie der bereits im Jänner engagierte Fally Mayulu vom Aufsteiger Blau Weiß Linz. Sofort helfen, was bei Rapid durchaus angebracht wäre, können weder Mayulu und Kaygin. Wobei der Franzose Kaygin Erfahrungen im Erwachsenenfußball voraus hat.
Kaygin, der auch die schwedische Staatsbürgerschaft hat, kam zweimal im deutschen U 19-Team zum Zug, spielte letzte Saison in der U 19-Bundesliga, fiel mit 17 Toren und acht Assists auf. Mainz gewann mit ihm die A-Junioren-Meisterschaft. Der offensive Mittelfeldspieler gilt auch als Freistoßspezialist. Aber der Sprung von der U 19-Bundesliga in Österreichs Bundesliga ist groß. In die zweite Mainzer Mannschaft schaffte es Kaygin jedenfalls nicht, ihn in der Bundesligakader hochzuziehen war weder für Sportvorstand Christian Heidel noch für Trainer Bo Svensson eine Überlegung wert. Kaygin gehört zum „Unter 23-Kader“ der deutschen Spitzenagentur Rogon, die ihn offenbar in Hütteldorf anbot. Zugleich dürfte Rapid keinen Spielerin der zweiten Mannschaft oder in der eigenen U 18 mit einem Potenzial wie Kaygin gesehen haben. Er unterschrieb einen Dreijahresvertrag plus Option.
Katzer wollte die Erwartungshaltung nicht zu hoch ansetzen: „Ein hochinteressanter Spieler, der uns in Zukunft zusätzliche Optionen im Mittelfeld geben wird. Wir müssen ihm die notwendige Zeit geben, um sich an die österreichische Liga gewöhnen.“ Das ist der springende Punkt: Denn eigentlich hat Rapid keine Zeit. Die von Bernhard Zimmermann dürfte vorerst abgelaufen sein. Der 21 jährige Stürmer, in der grün-weißen Fanszene sehr beliebt, wird auch in der nächsten Saison nicht an Guido Burgstaller vorbeikommen, daher dürfte er auf Leihbasis zu Wolfsberg übersiedeln. In dieser Saison erzielte er bei 25 Einsätzen in der Bundesliga, davon acht in der Startelf, sieben Tore. Wolfsberg macht für ihn aber nur einen Sinn, wenn der israelische Torjäger Tai Baribo die Kärntner verlassen sollte. Manfred Schmid ist als Sportchef und Trainer von Wolfsberg ziemlich aktiv. Er verhandelt auch mit Tirols 26 jährigen Innenverteidiger Raffael Behounek, der ablösefrei zu haben ist.