Fußball

Der 12. Juni ist ein Teil des Danish Dynamite

In den Achtzigerjahren, rund um die Europameisterschaft 1984 und die WM 1986,war erstmals die Rede vom Danish Dynamite. Dann wieder durch den Sensations-Triumph bei der EM 1992 in Schweden. Und auch jetzt wieder. Sieben Siege in der WM-Qualifikation mit 26:0-Toren, dazu Semifinalist bei der  Europameisterschaft. Viele sehen in den Dänen sogar die Mannschaft des Jahres. Das hat vor allem mit dem 12. Juni zu tun. Mit dem ersten Gruppenspiel gegen Finnland im Parken-Stadion von Kopenhagen. Als ihr Mitspieler Christian Eriksen auf dem Platz nach einem Herzstillstand um sein Leben kämpfte, zeigten die Spieler, die Mitglieder des Trainer- und Betreuerstabs, was es bedeuet, wirklich füreinander da zu sein. Mit diesem unglaublichen Teamsprit beeindruckten die Dänen damals eigentlichdie ganze Welt.  Der steht auch hinter ihrem sportlichen Höhenflug.  Das EM-Semifinale war heuer das zweitbeste Ergebnis bei einem großen Turnier seit1992.

Irgendwie ist der 12. Juli ein Teil dieser Erfolgsstory. Das Match gegen Finnland, bei dem die Dänen nach der Unterbrechung zum Weiterspielen gedrängt wurden, ging zwar in einer Art Schockstarre 0:1 verloren. Dann auch das nächste dreiTage später gegen Belgien, (1:2), das nach zehnMinuten unterbrochen wurde, damit beide Mannschaften und die Zuschauer Eriksen einen Applaus schicken konnten. Mit dem 4:1 gegen Russland begann der Erfolgsrun, den nach dem 4:0 gegen Wales in Amsterdam und dem 2:0 über Tschechien in Baku eine umstrittene Elfmeterentscheidung in Wembley stoppte. Aus der folgte in der Verlängerung das 1:2 gegen England. Aber im September ging es eiter. 2:0 in der EM-Qualifikation gegen Schottland im Parken, 5:0 gegen Israel. Jubel ohne Ende (Bildoben). Was kommt da Dienstag auf Österreich zu?

Kapitän und Abwehrchef Simon Kjaer weiß, dass die schweren Erinnerungen an Eriksen, dem es inzwischen gut geht, auch vor dem Match gegen Österreich wieder hoch kommen werden: „Sie sind ein Teil von uns geworden. Es gibt mal einen Tag, an denen ich nicht daran denke, vielleicht zwei. Aber mehr waren es bisher nicht!“ Das 2:0 gegen Schottland am 1. September, das erste unter wieder „normalen“ Umständen, sei mental am schwersten zu bewältigen gewesen: „Inzwischen fühlen wir uns in diesem Stadion sicher und geborgen wie wohl nirgendwo anders auf der  Welt“, gesteht der Milan-Legionär. Auch wegen der Unterstützung durch die Fans. Je 35.000 gegen Schottland und Israel, ebenso gegen Österreich. Dreimal ausverkauft. Auch für das letzte Heimspiel gegen die Färöer im November gibt es keine Karten mehr.

Die Heilung vom Eriksen-Schock ist gelungen, der Ärger über die Umstände, die zur Niederlage im  EM-Semifinale führten, ist noch immer da.  Aber alle denken trotzdem schon an die WM im nächsten Jahr. Gegen Österreich kann das Ticket für Katar fixiert werden, das wollen sie sich nicht nehmen lassen. Als Kasper Hjulmland 2020 Teamchef wurde, sagte er der Mannschaft: „Ich bin gekommen, um mit euch etwas zu gewinnen!“ Alle sind auf seiner Linie, gewannen bisher viel. Und leben inzwischen mit den Fragen, ob sie sich zutrauen, Weltmeister zu werden: „Wir haben alle das Ziel, etwas Goßes zu gewinnen. Auch bei der WM“, versichert Kjaer.  In Wahrheit leben alle einen anderen Traum: Mit Eriksen bei der Weltmeisterschaft zu spielen. Auch wenn das keiner offen ausspricht. Kjaer sagt lediglich: „Das einzige, was zählt, ist, dass es Christian gut geht!“

Foto: dbu.dk.

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