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Der „Befehl“ heißt Aufstieg, nicht Spektakel

Wer Norwegen in Bestbesetzung in Oslo 2:1 besiegt und dabei im Griff hat, der muss zwei Monate später im Wiener Happel-Stadion mit der zweiten norwegischen Garnitur fertig werden. So heißt die Ausgangsposition für Österreichs Team vor seinem sechsten und letzten Spiel in der  Nations League am Mittwoch Abend, bei dem ein Unentschieden zum Gruppensieg und Aufstieg in die Nations League A reicht. Aber zum Abschluss nicht den fünften Sieg zu feiern, das wäre schon eine Enttäuschung. Und das hat nichts mit der Unterschätzung von Norwegens Not-Team zu tun, von dem Franco Foda erwartete, dass es alles unternehmen wird, um das Unmögliche möglich zu machen. Nämlich mit einem Sensationssieg in Wien Österreich zu überholen.

Sein norwegischer Gegenspieler Leif Gunnar Smerud, seit sechs Jahren Unter 21-Teamchef, bezeichnet den neuen norwegischen Kader, von dem er alle Spieler aus der U 21 kannte, als aufregend. Foda zollte dem Respekt, war mit seinen Assistenten Thomas Kristl und Imre Szabcis sowie Videoanalyst Stefan Oesen Montag bis in die Nachtstunden damit beschäftigt, jeden der 18 norwegischer Spieler zu analysieren, in Erfahrung zu bringen, mit welchen Systemen Smerud die U 21 spielen ließ. Viel Aufwand und Akribie also, über die manche vielleicht sogar den Kopf schütteln werden. Aber das ist sicher viel besser, als Norwegens New-Look auf die leichte Schulter zu nehmen und dann überrascht zu werden. Smerud kam Dienstag Abend nur mit einem Tormann, Anders Kristiansen, vom belgischen Zweitligisten St. Gilloise nach Wien. Der andere, Kristian Braatveit, hatte keinen eindeutigen Corona-Test. Ihn hatte das Virus Ende Oktober erwischt, er gilt nicht mehr als ansteckend.

Foda lobte Dienstag auf seiner virtuellen Pressekonferenz auf Anfrage norwegischer Journalisten die Leistung beim Sieg in Oslo als überzeugend. Von den 14 damals eingesetzten Spielern hat er bis auf den gesperrten Aleksandar Dragovic, den verletzten Stefan Posch und den in Hoffenheims Quarantäne „gefangenen“ Christoph Baumgartner alle zur Verfügung. Zwei, die im September fehlten, sind diesmal dabei: David Alaba und Marko Arnautovic (Bild oben). Damit steigen auch die Erwartungen. Auch wenn nach den letzten Siegen meist Kritik folge, weil das Spektakel ausblieb, kann es nicht darum gehen, spektakulär zu gewinnen. Der „Befehl“  heißt Sieg und Aufstieg, nicht Spektakel. Da lag Kapitän Julian Baumgartlinger mit der Einschätzung, dass inzwischen jeder verteidigen, verhindern und umschalten könne und der Einstellung, dass es in erster Linie darum gehe, Ergebnisse zu liefern und es nichts bringt, in Schönheit zu sterben, schon richtig.

Schon durch die Dragovic-Sperre stellt sich die Frage nach Umstellungen. Wenn es bei der Viererabwehr bleibt, wovon auszugehen ist, dann dürfte Stefan Ilsanker wie in der zweiten Hälfte gegen Nordirland im Abwehrzentrum beginnen. LASK-Kapitän Gernot Trauner gilt bei Foda eher als „Spezialist“ für die Variante mit drei Innenverteidigern. Ilsanker in der Abwehr würde bedeuten, dass im Mittelfeld neben Baumgartlinger ein Platz frei wäre. Oder doch nicht, wenn sich der Teamchef entschließt, anders als zuletzt mit zwei Sitzen zu beginnen. Foda „gestand“, dass dies zu den Überlegungen gehört, fand aber: „Entscheidender ist sicher, wie viel sich an der Offensive beteiligen!“ Der Behauptung von Arnautovic, hundertprozentig für 90 Minuten zu sein, wollte Foda nicht widersprechen.

 

 

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