Fußball

Der erste große Ärger: Foda erging es fast genauso wie Happel

Als es darauf ankam, brachte Österreichs Team nicht das, was es bringen musste, blieb schwer hinter den Erwartungen. Daraus resultierte ein Fehlstart in die Nations League mit der ersten rot-weiß-roten Niederlage gegen Bosnien.und den ersten großen Ärger in der Ära von Franco Foda.  Der Das 0:1 (0:0) von Zenica lässt zwar noch Chancen auf den als Ziel ausgegebenen Gruppensieg, aber dann muss bis November alles passen: Zwei Siege über Nordirland, einer in Wien gegen Bosnien mit zwei Toren Differenz. Die Nordiren fertigten Dienstag Israel mit 3:0 (2:0) ab: „Wir hätten höher verlieren können“, gestand Israels Teamchef aus Österreich, Andi Herzog.

Irgendwo erging es Foda bei seinem ersten Pflichtspiel als Teamchef fast genauso wie dem großen Ernst Happel 16 Jahre zuvor: Auch damals machten die Testspiele Hoffnungen dann setzte es im Parc de Prince von Paris zum Start in die Qualifikation zur WM 1994 ein glattes 0:2 (0:1) gegen Frankreich, bei dem Österreich in 90 Minuten nicht einmal das Tor der  Franzosen traf. Ganz so schlimm war es in Zenica nicht. Nur  war die Equipe tricolore damals mit ihren Topstars Eric Cantona und ,Jean Pierre Papin etc. schon ein anderes Kaliber als  Dienstag Abend die Bosnier mit ihrem Siegestorschützen Edin Dzeko.

Aber der Satz, den damals der schwer enttäuschte Happel zwei Monate vor seinem Tod kaum hörbar sagte, der galt auch in Zenica „Wir haben´s nicht gebracht.“ Österreich ließ fast alles vermissen, was die Mannschaft  in den letzten Monate ausgezeichnet hatte: „Wir haben nicht viel von dem umgesetzt was wir uns vorgenommen haben“, gestand Sebastian Prödl. Foda tüftelte lange an der Aufstellung, überraschte mit Valentino Lazaro und Michael Gregoritsch statt Alessandro Schöpf und Guido Burgstaller, verzichtete auf Aleksandar Dragovic, setzte wieder auf  Stefan Ilsanker als einen von drei Innenverteidigern. Aber alle Pläne, so gut sie auch waren, gingen nicht auf: Die linke Seite mit David Alaba und dem enttäuschenden Marko Arnautovic kam eigentlich nie wie erhofft ins Spiel. Foda  stellte zur Pause um, ließ im 3-4-2-1 Arnautovic ganz vorne spielen und Gregoritsch dahinter. Brachte auch nichts.

Wenn man ehrlich ist: Bosnien hätte schon in der ersten Hälfte die Führung verdient.“Ich weiß nicht, warum wir uns nach 25 Minuten das Spiel aus der Hand nehmen ließen“, klagte Foda , „da fehlte uns auch die nötige Passqualität.“ Schon beim Spiel aus der Abwehr heraus, bei dem  Ilsanker einige Male sündigte So kassierte  Österreich auch das entscheidende Tor 12 Minuten vor Schuss: Ein Chipball von Martin Hinteregger aus der eigenen Hälfte in die Mitte auf Arnautovic, der ihn mit der Ferse an Innenverteidiger Toni Sunjic vorbeibringen wollte. Gelang nicht, weil Sunjic möglicherweise, wie die Österreicher,nachher reklamierten, mit der linken Hand klärte. So entstand der Konter, bei dem am Ende Prödl Dzeko zu lange Zeit ließ, um mit links genau ins lange Eck zu treffen. Fodas Ärger: „Es darf nicht passieren, dass wir auswärts ausgekontert werden.“ Alle drei Wechsel, um offensiv gefährlicher zu werden, brachten nichts: Vor dem Tor Marcel Sabitzer statt Gregoritsch, danach Guido Burgstaller statt Florian Grillitsch und Louis Schaub statt Ilsanker. Aber da war die Zeit schon sehr kurz, obwohl der französische Referee Ruddy Buqet fünf Minuten nachspielen ließ. Die eigenwillige Erklärung von Arnautovic: „Wir waren nicht  gut, aber trotzdem die bessere Mannschaft.“ Na ja.

Für das österreichische Erfolgserlebnis sorgte Dienstag die U 21 von Werner Gregoritsch mit dem 5:0 (1:0)-Pflichtsieg am Kunstrasen von Gibraltar mit einem „Dreierpack“ von Holstein Kiel-Legionär Matthias Honsak. Einen, der wie der Blitz aus Stadlau dreimal traf, hätte auch Foda brauchen können. Unglaublich, was  sich rund 600 Kilometer von Gibraltar entfernt in der Nations League abspielte: Spanien fertigte vier Tage nach dem 2:1 über England in Wembley Vizeweltmeister Kroatien in Elche 6:0 (3:0) ab.

 

 

 

Foto: © ORF.

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