Fußball

Der Geheimpakt zwischen Kogler, Hacker und Windtner über 49,2 Millionen

Die Hoffnung auf ein neues Nationalstadion musste ÖFB-Präsident Leo Windtner zwar begraben. Aber an den Plänen, sich doch ein Denkmal zu setzen, hält der 70 jährige, der seit  2009 im Amt ist und im Februar entscheiden wird, ob er nochmals kandidiert, fest. Ein Trainingszentrum in Wien, genau gesagt in der Seestadt Aspern soll es sein. Darüber gibt es seit dreieinhalb Monaten einen Letter of Intent, der im Sportministerium und im Wiener Rathaus kursiert, kein großes Geheimnis mehr ist.  Eine Absichtserklärung  zwischen der Republik Österreich, vertreten durch Vizekanzler und Sportminister Werner Kogler, der Stadt Wien in Person von Sportstadtrat Peter Hacker und Finanzstadtrat Peter Hanke, der für die Entwicklung der Seestadt zuständigen Wien 3420 aspern Development AG sowie den Fußballbund, den Windtner (Bild oben) vertrat. Das Präsidium hat er bisher über seinen Geheimpakt mit Kogler, Hacker und Hanke nur am Rande informiert. Aber dessen Zustimmung wird er brauchen, um das Projekt über die Bühne zu bringen.

ÖFB und die Development AG entwickelten in enger Zusammenarbeit das Konzept für den Bau eines Trainingszentrums und einer Geschäftsstelle mit rund 5000 Quadratmetern Bürofläche. Im Happel-Stadion muss der ÖFB seit Jahrzehnten mit einem Bruchteil davon, ungefähr einem Siebentel, auskommen, Das ÖFB-Projekt ist mit den stadtplanerischen Überlegungen zur weiteren Entwicklung der Seestadt vereinbar. Daher führte die Development AG bereits den notwendigen Aufsichtsratsbeschuss herbei, um das Eigentum an den benötigen Grundstücken zu einem Preis von neun Millionen Euro an den ÖFB übertragen zu können. Zudem wurde dem Fußballbund eine Erweiterung in Aussicht gestellt. Um zwei FIFA-normgerechte Spielfelder im Nahebereich inklusive der notwendigen Erschließungseinrichtungen. Das wäre die zweite Projektphase.

In der ersten ist vorgesehen, dass ein Kunstrasenplatz und eine Trainingshalle ganzjährig von Schulen und Kindergärten gratis benutzt werden dürfen, von Sportvereinen zu sozial verträglichen Tarifen. Falls auf der Geschäftsstelle, die zwei Ebenen umfassen wird, ein Gesundheitszentrum errichtet werden kann, muss auch das öffentlich zugängig sein. Kein schlechter Deal für die Stadt Wien im Zuge der Ansiedlung eines neuen Betriebs in einem Stadtteil, in dem bis 2028 20.000 Menschen wohnen sollen. Die Frage nach den Kosten? Die erste Phase verschlingt 49,2 Millionen Euro netto.  Der Zuschuss vom Bund würde 16 Millionen ausmachen, von der Stadt Wien um drei weniger, da von den offiziell 16 drei im Wege eines Nachlasses erfolgen. Bleiben für den ÖFB inklusive eines Zuschusses von FIFA und UEFA stolze 20,2 Millionen. Und das könnte noch der Haken an der Geschichte sein. Kann der ÖFB dieses sicher notwendige Prestigeobjekt finanziell überhaupt stemmen? Leicht wird dass in Zeiten wie diesen nicht.

Letter of intent

ÖFB Trainings Zentrum Seestadt Aspern

Die Republik Österreich
-vertreten durch den Vizekanzler und Sportminister Mag. Werner Kogler –
und
die Stadt Wien
– vertreten durch den Stadtrat für Soziales, Gesundheit und Sport Peter Hacker und
den Stadtrat für Finanzen, Wirtschaft, Digitalisierung und Internationales KommR Mag., PeterHanke
und
die Wien 3420 aspern Development AG
-vertreten durch die Vorstände Dr. Gerhard Schuster und Dr. Alexander Kopecek —
und
der Österreichische Fußball-Bund
-vertreten durch den Präsidenten Dr. Leo Windtner

erklären hiermit die Absicht, den Österreichischen Fußball-Bund (ÖFB) bei der Realisierung seines in der Beilage ersichtlichen Infrastrukturprojektes in Wien — Seestadt Aspern zu unterstützen:…

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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