Fußball

Der große Austria-Krach: So kann sich keiner auf die Zukunft freuen!

Montag Abend gab Austrias Sportdirektor Manuel Ortlechner bei „Talk und Tore“ auf Sky den violetten Fans den aus seiner Sicht gut gemeinten Ratschlag, sich von der Vergangenheit zu lösen, die Gegenwart zu akzeptieren und sich auf die Zukunft zu freuen. Speziell letztes fällt schwer, wenn man daran denkt, was Dienstag und Mittwoch so passierte. Die Austria, durch die Blamage in Kapfenberg nicht  mehr im Cup dabei, lieferte Schlagzeilen durch einen Schlagabtausch mit dem strategischen Partner Insignia. Am kommenden  Donnerstag wird es genau Jahr her sein, dass im VIP-Club der Generali-Arena mit großen Tönen der Abschluss präsentiert wurde. Vom Entwickeln zu einer internationalen Marke sprach damals Luka Sur. Am Nationalfeiertag lederten Sur und sein Partner Aleksandar Bursac via Exklusiv-Interview bei „90 minuten.at“ voll gegen die Austria-Funktionäre los. Zurückbleibt die Frage: Wer glaubt das alles, was Sur und Bursac so sagten?

Schon  frappierend, wie unterschiedlich Austria und Insignia die Vertragsinhalte beurteilen. Am unglaubwürdigsten sind beide Herren, wenn sie behaupten, die Austria sei an einem signifikanten sportlichen Aufschwung nicht interessiert, habe den verhindert, indem sie die von Bursac in der Sommertransferzeit angebotenen Spieler nicht genommen habe. Die sollen in der Champions oder Europa League gespielt haben. Bei Inter Mailand, Lille, Marseille oder  Chelsea oder West Ham. Wobei übrigens die „Hammers“ letzte Saison nicht im Europacup vertreten waren. Der Zeitpunkt der Insignia-Attacke war unglücklich gewählt, weil die Austria derzeit auf Rang vier steht. Auch wenn es nur eine Momentaufnahme ist, das ist genau die „Region“, die Sur zu Beginn der Saison via „Sky“ forderte.

Obwohl laut Sur und Busac sowohl Ortlechner als auch Trainer Manfred Schmid die signifikante Verbesserung der Mannschaft durch die Insignia-Spieler, für die auch Geld vorhanden gewesen wäre, um sie auf Leihbasis zu bekommen,  verhindert haben sollen. Das sind doch alles Märchen, unglaubwürdige Attacken.  Bursac besitzt auch eine Spieleragentur. Keiner, der in den von ihm genannten Klubs im Kader eine reelle Chance hat, zum Zug zu kommen, wird in Österreichs Bundesliga wechseln. Nur wenn Red Bull Salzburg ruft. Viel mehr drängt sich der Verdacht auf, dass Bursac die „Karteileichen“ seiner Agentur vielleicht bei Austria parken wollte, für die auch noch eine Einsatzgarantie forderte.  Da ist der von Ortlechner und Schmid gewählte Weg mit jungen, talentierten „Vollblut-Austrianern“, wie sie der Sportdirektor nannte, sicher der bessere. Es bringt hundertprozentig mehr, Spieler wie beispielsweise Matthias Braunöder zu fördern und forcieren, als ausgeliehene, die bei einem internationalen Spitzenklub nicht mehr als die Nummer 20 sind. Auf die dann die Austria auch keine Chance mehr hätte, wenn sie sich im violetten Dress signifikant steigern sollten.

Das Dilemma an der Geschichte: Auch die Einkaufbilanz von Ortlechner hat dunkle Flecken. Spieler wie Marvin Martins, der aus Portugals zweiter Liga geholte Luxemburg-Verteidiger, Filip Antovski oder Tristan Hammond brachten bisher gar nichts. Es wäre überraschend, sollte sich daran etwas ändern. Auch ein Problem, dass nicht nur Insignia Zweifel hat, ob Gerhard Krisch als Vorstand der Austria AG der richtige Mann ist.  Mittwoch wurde stundenlang an einem verbalen Konter zu den Insignia-Attacken gearbeitet. Aus violetten Kreisen hört man, dass alle offiziellen Aussendungen, inklusive denen von Krisch, zuvor vom ehemaligen ORF-Generalsekretär und SPÖ-Geschäftsführer Andreas Rudas, jetzt Aufsichtsratsmitglied, zu Frank Stronachs Zeiten Vizepräsident absegnet werden müssen. Also dauerte es bis knapp vor 18 Uhr, bis Vorstand Krisch zur Klarstellung erklärte, dass die vertragliche Vereinbarung mit Insignia nur die Vermarktung via internationaler Sponsoren vorsah bzw. regelte. Dazu gäbe es ein rechtsverbindliches Dokument und somit eine Garantie über sieben Millionen einer Gesellschaft aus dem Umfeld von Insignia, deren Geschäftsführer Bursac ist.

Einen Auftrag, dass Insignia Austria auch sportlich weiterentwickeln soll, habe es nie gegeben.  Nahezu alle von Insignia vorgeschlagenen Spieler wären aktuell nicht finanzierbar gewesen. Über ein „sponsoring agreement“ mit Insignia sei es bisher zu keiner Einigung gekommen. Deshalb beende die Austria diese Verhandlungen und werde keine weiteren Werbeleistungen mehr erbringen. Das heißt: Auf den Austria-Dressen wird Samstag gegen WSG Tirol am Innsbrucker Tivoli nicht mehr wie seit Saisonbeginn Insignia stehen.  Der große Krach ist perfekt. Austria wird nichts anders übrig bleiben, als zu  versuchen, sieben Millionen über den Gerichtsweg zu bekommen. Aber wer soll sich bei diesem Szenario noch auf die Austria-Zukunft freuen können?

Foto: Gepa/Admiral.

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