Fußball

Der grüne Rausch und Angie Alaaf!

Grün-Weiße  Erfolgsserien sind doch noch möglich. Zumindest im Norden Deutschlands, bei Werder Bremen. Dort stand  Trainer Alex Nouri noch vor zwei Monaten ebenso in der Diskussion wie jetzt Damir Canadi bei Rapid. Hätte er das Match in Mainz nicht 2:0 gewonnen, sondern verloren, wäre er wohl den Job los gewesen. Aber es folgten sieben Runden ohne Niederlage mit 19 von möglichen 21 Punkten. Drei mehr als in dieser Zeit Tabellenführer Bayern München, der erstmals gegen Hoffenheim verlor. Von Abstiegssorgen ist keine Rede mehr. Weil der Vorsprung zum Relegationsplatz größer ist als der  Rückstand  auf die Europacupränge. Nur fünf Punkte hinter Peter Stögers 1. FC Köln. So schnell kann das gehen, wenn es einen grünen Rausch gibt.

„Wir waren in einer der grössten Sackgassen, die es im sportlichen Bereich gibt, aus der wir zum Glück herausgefunden haben“, begründete Kapitän Zlatko Junuzovic den Höhenflug. Daran hat auch  der Österreicher seinen Anteil, egal in welcher  Rolle  Beim 3:0 gegen Schalke bekamen Landsmann Florian Grillitsch und er den Offensivpart im Mittelfeld. Er sieht das anders: „Der Trainer arbeiten akribisch, wir setzen die Vorhaben richtig um. Die Chemie stimmt derzeit  hundertprozentig, einer unterstützt den anderen. Nur als Einheit  kann ein sehr guter Lauf gelingen.“ Freitag gastiert Werder in Frankfurt. Die Fans träumen von der Steigerung oder Fortsetzung im grünen Erfolgsrausch, obwohl der Däne Thomas Delaney, ein Eckpfeiler beim Höhenflug,verletzt ausfällt.

Ähnlicher Jubel beim Trainer von Junuzovic bei Austrias letztem Meistertitel, bei Peter Stöger in Köln. Mit der perfekten Begleitmusik zum  1:0 gegen Eintracht Frankfurt, dem  Besuch der deutschen Kanzlerin Angela Merkel dazu. Erstmals seit fünf Jahren kam sie zu einem Bundesligaspiel, was Stöger als Ehre betrachtete: „Das hat zwar mit mir nichts zu tun, passt aber ganz gut“. Nachher hieß es in ausgelassener Stimmung wie in der Karnevalszeit: „Angie Alaaf“. Sehr wohl mit Stöger hatte es etwas zu tun, dass er die Mannschaft nach dem 1:2 in Hamburg an vier Positionen veränderte, dem 20jährigen Verteidiger Lukas Klünter das Vertrauen schenkte, das Abwehrzentrum austauschte  und in der Halbzeit das  System umstellte. Danach traf ausgerechnet der Serbe Milos Jojic, der 2015 von Borussia Dortmund  gekommen war, schon als Fehlkauf galt. Aber Stöger sah immer seine Qualitäten, glaubte an den Offenivspieler, gab ihm immer wieder  Chancen.  Jetzt traf der 25jährige zweimal hintereinander. In Hamburg und gegen Frankfurt.

Das Goldtor bedeutete endlich einen Sieg, wenn Torjäger Anthony Modeste einmal nicht trifft, einen der wichtigsten Treffer dieser Saison, Platz fünf hinter Bayern, RB Leipzig, Hoffenheim und Borussia Dortmund. Davon redete zum Saisonstart noch keiner.  Am Tag danach nahm sich Stöger Zeit für eine Foto-Shooting mit Christian Hofer für das im Juni erscheinende Buch über ihn. Samstag wartet das nächste Schlüsselspiel mit der Rheinderby gegen Mönchengladbach. Trainer Dieter Hecking und Spotzchef Max Eberl spionierten Dienstag in Köln auf der Tribüne.

 

 

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