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Der Klassiker mit den breiten Brüsten um Rapids Rekord

Wer auf Platz sieben liegt, sollte vor dem Gastspiel beim Tabellenführer keine Kampfansagen aussprechen. So hält es auch Rapid vor dem Schlager der Europa League-Sieger in Salzburg. Und weiß, dass es untragbar wäre, in der Gruppenphase weiter zu kommen, aber in der Bundesliga nicht im oberen Play-off zu spielen. Sonntag geht es beim Meister auch um  den Rapid-Rekord aus der Saison 1987/88,in der Salzburg nicht in der obersten Spielklasse vertreten war. In der Rapid acht Siege hintereinander zum Start schaffte. Mit einem Trainer und Spielern, die  sechs Jahre später beim großen Höhenflug von Austria Salzburg dabei waren: Otto Baric, Heribert Weber, Kurt Garger, Gerald Willfurth. 21 Jahre später kann Grün-Weiß verhindern, dass Red Bull Salzburg diesen Rekord der Hütteldorfer vorerst einmal einstellt.

Die sieben Siege  zum Start schaffte Salzburg zuvor noch nie. Saison übergreifend gab es sogar zwölf Heimsiege hintereinander. Und Rapid läuft schon elf Duelle lang einem Sieg über Salzburg nach. In denen gab es acht Salzburg-Siege (zuletzt drei hintereinander) und drei  Unentschieden mit 18:8-Toren. Letztmals drei Punkte gegen Salzburg holte  Rapid am 1.August 2015 unter Zoran Barisic auswärts mit 2:1. Kapitän Stefan Schwab sorgte damals für die 2:0-Führung, zu den Siegern gehört damals vom aktuellen Kader auch Stephan Auer und Mario Sonnleitner. Unter den Salzburger Verlieren von der jetzigen Erfolgstruppe: Alexander Walke, Andreas Ulmer, Christoph Leitgeb, der Japaner Takumi Minamino. Bis zur Pause stürmt bei Salzburg Marco Djuricin, der Sohn des nunmehrigen Rapid-Trainers.

Der genau weiß´, dass Rapid auf seinem höchsten Niveau agieren muss, um bestehen zu können. Eine Niederlage würde 15 Punkte Rückstand auf Platz eins bedeuten, acht auf St. Pölten, fünf auf Wolfsberg, da die Kärntner beim weiter sieglosen Letzten Altach 1:0 siegten. Bei den grün-weißen Ansprüchen wäre das nach acht Runden ein Wahnsinn. Knapp 14.000 Karten sind in Salzburg für den Klassiker verkauft: „Wer Spartak Moskau schlägt, der kann mit breiter  Brust nach Salzburg kommen“, behauptete Meistertrainer Marco Rose, „wir werden versuchen, unsere breite Brust zu nützen.“ Also ein Klassiker der breiten Brüste, bei dem Rose gegenüber dem 3:2 in Leipzig einiges wechseln will, um die nötige Frische in die Mannschaft zu kriegen. Der Wechsel im Tor von Walke zu Cican Stankovic hat damit wenig zu tun, da zu Saisonbeginn festgelegt wurde, dass Stankovic in der Punktejagd die Nummer eins  sein wird. Rose hat  weit bessere Möglichkeiten als Djuricin bei dessen geplanter Rotation: „Egal, wer spielt, bei Salzburg ändert sich nichts an der Stärke“ wusste Rapids Trainer. Bei seinem Kader könnte er das nicht behaupten. Wenn der Sieg über Spartak etwas positives bewirken soll, dann müsste die grün.weiße Effizienz im Klassiker so gut sein wie letzten Donnerstag.

Rose verhehlt nicht, dass ihm viel daran liege würde, den Rapid-Startrekord  im direkten Duell einzustellen und dann nächste Runde in Wolfsberg zu verbessern:  „Wir wissen, dass wir für jeden weiteren Sieg noch härter arbeiten müssen. Der Herausforderung stellen wir uns.“ Für Rapid wird´s der Start in  der nationalen sieben Tage der Wahrheit, bei der mit einem Sensationssieg Vizemeister Sturm Graz, bei dem nach der 1:2-Heimpleite gegen Mattersburg Krisenstimmung aufkam, von Platz sechs verdrängt werden könnte. Die Mittwoch beim Cup in Mattersburg und Samstag in Hütteldorf gegen Didi Kühbauers Überraschungsteam St. Pölten weiter gehen. Wobei Mittwoch fast das wichtigste Spiel sein wird: Denn der Cup bedeutet die einzige realistische Chance auf den von den Fans so ersehnen ersten Titel seit zehn Jahren.

 

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