Fußball

Der Krach in der Ligazentrale um Marketing, um sparen oder investieren

Von einer einvernehmlichen Trennung stand in der Aussendung der Bundesliga Freitag Abend kein Wort. Also muss man annehmen, dass es in der Ligazentrale Differenzen und einen Krach gegeben haben muss, die dazu führten, dass Raphael Landthaler nur vier Monate lang als Nachfolger von Reinhard Herovits zweiter Vorstand der Bundesliga an der Seite von Christian Ebenbauer war. Und die müssen offenbar unüberbrückbar oder krass gewesen sein. Jurist Ebenbauer punktete in der Corona-Krise durch die Einigung mit Sport-und Gesundheitsministerium, dem dadurch möglichen Neustart von Bundesliga und zweiter Liga, durch den Schulterschluss von Sky und ORF zur breiteren Berichterstattung, stand dabei immer in der ersten Reihe. Und Landthaler? Wie man hört, verhandelte er eher im Hintergrund, wenn es um die Finanzen ging. Landthaler war ja vor der Kurzauftritt in der Ligazentrale zehn Jahre bei Rapid, in der Ära von Ex-Präsident Krammer  Herr der grün-weißen Finanzen und für die Organisations-Entwicklung zuständig. Zudem sass er als bisher einziger  Österreicher im Vorstand der European Club Association, war von Boss Andrea Agnelli sehr geschätzt. Durch den Wechsel zur Liga musste er die Funktion aufgeben.

Landthaler (Bild oben) bekam den Zuschlag als zweiter Vorstand nach einem Hearing, bei dem jeder  Kandidat sein Konzept vorlegen musste. Das von Landthaler dürfte demnach also das beste gewesen sein, sonst hätte er den Job nicht bekommen. Seltsam, dass nur vier Monate später das wieder Makulatur ist. Samstag war von Differenzen zwischen Ebenbauer und Landthaler zu lesen. Wenn es stimmt, könnte man daraus auch schließen, dass Ebenbauer ein anderer Sieger beim Hearing als Landthaler lieber gewesen wäre. Dienstfrei stellen konnte Ebenbauer seinen Kollegen aber nicht. Dafür ist ebenso wie für die Bestellung des Vorstands der Aufsichtsrat zuständig, in dem anders als zu Jahresbeginn wegen der „Causa LASK“ in Landthaler-Befürworter fehlte, nämlich LASK-Präsident Siegmund  Gruber. Daher waren der Vorsitzende, Admira-Präsident Philip Thonhauser, sowie Diana Langes Swarovski (WSG Tirol), Volker Viechtbauer (Red Bull Salzburg), Christian Jauk (Sturm Graz) und die Vertreter der zweiten Liga, Erwin Fuchs (Kapfenberg) und Gerhard Stocker (Wacker  Innsbruck), die Entscheidung.

Ein gutes Bild macht der Vorstandswechsel, der in dieser Form zuvor noch nicht passierte, in den ohnehin schweren Zeiten nicht. Derzeit gibt es dazu noch eine Mauer des Schweigens. Wie durchsickerte, wollte Landthaler einen neuen Mann für das Marketing engagieren, für das  derzeit Philipp Lenhart zuständig ist, um neue Akzente setzen zu können, die der Liga helfen und Geld bringen sollten. Dafür hätte die Liga aber vorerst Geld in die Hand nehmen müssen. Landthaler stand für investieren, Ebenbauer eher für sparen in der  besonderen . Das ließ sich nicht unter einem Hut bringen. Der Aufsichtsrat bevorzugte die Variante von Ebenbauer, dem vor allem Viechtbauer, den Rücken gestärkt haben soll. Daher führt jetzt Ebenbauer als alleiniger Vorstand mit zwei Stellvertretern, mit dem für den Spielbetrieb zuständigen David Reisenauer und  Alexander Schwärzler, zu dessen Aufgaben Sicherheit, Infrastruktur und Fans gehören, die Liga. Möglich, dass ihm diese Konstellation lieber ist als die mit einem zweiten Vorstand.

Foto: © SK Rapid Wien Media .

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