Fußball

Der LASK hat seine Messlatten noch nicht erreicht

Ein Leitspruch von LASK-Trainer Valerien Ismael heißt, dass es nach oben hin noch immer Luft gibt. Deshalb ist für Donnerstag Abend  die Fortsetzung der Serie vom  größten internationalen Erfolg der Vereinsgeschichte im Visier. Vor 55 Jahren machte der LASK als erster österreichischer Meister, der aus den Bundesländern kam, Furore. Einige aus dieser Mannschaft, angefangen von den Torhütern Helmut Kitzmüller und Willi Harreither,über die Verteidiger Heribert Trubrig, Manfred Pichler und Heinz Oberparleiter,  Mittelfeldmotor Dolfi Blutsch bis zu Hans Kondert und Franz Viehböck werde , egal ob auf der zum sechsten Mal in dieser Saison ausverkauften Gugl oder daheim vor den TV-Schirmen bei der Puls 4-Liveübertragung mitfiebern, dass gegen Alkmaar der Aufstieg ins Achtelfinale der Europa League beginnt. Das wäre bereits der dritte größte Erfolg in dieser Saison. Angefangen vom Aufstieg ins Play-off der Qualifikation für die Champions League, durch den selbst nach dem K.o. gegen den FC Brügge die erstmalige Teilnahme an der Gruppenphase der Europa League fix war. Und dann als Steigerung der Gruppensieg vor Sporting Lissabon, PSV Eindhoven und Rosenborg Trondheim, der Sprung in die k.o.-Phase. Selbst, wenn es gelingt, Alkmaar auszuschalten, dann würde Ismael weiterhin sagen: „Wir haben unsere Messlatte och nicht erreicht!“

Auf jeden Fall wäre es die Krönung einer Aufwärtsentwicklung, die im Dezember 2013 begann, als die sogenannten „Freunde des LASK“ unter Präsident Siegmund Gruber und Jürgen Werner den Traditionsklub in höchster Not übernahmen. Die Freunde sind in Wahrheit 13 edle Spender, die inzwischen für je 100.000 Euro haften. Werner, damals noch einer der führenden Spielerberater und Mitbesitzer der Agentur „Stars & Friends“, hatte das Gespür und die Kompetenz für die richtigen sportlichen Entscheidungen, die damit begannen, dass er Oliver Glasner 2015 aus dem Vertrag bei Ried herauskaufte und ihn gleich für vier Jahre unterschrieben ließ. Gemeinsam mit dem Finanzfachmann Gruber gelangen die richtigen startegischen Entscheidungen. Auch letztes Jahr bei der Wahl des Nachfolgers von Glasner, als sich Werner, der inzwischen seine Anteile an der Agentur verkauft hatte, um sich ganz auf der Höhenflug des LASK zu konzentrieren, für den zuvor in Deutschland zum Unterschied von seiner aktiven Karriere als Trainer noch erfolglosen Valerien Ismael entschied. Dem Franzosen aber zugleich klar machte, dass er den von Glasner erfolgreich eingeführten Spielstil, der etwas an Red Bull Salzburg angelehnt war, wo Glasner zuvor als Co-Trainer gearbeitet hatte, nicht entscheidend abweichen dürfte. Jetzt schickt sich der LASK an, mit viel weniger Geld als Salzburg das Vorbild zu überholen. In der Bundesliga ist das vorerst gelungen.

Im Herbst hatte Werner noch betont, LASK sei von Salzburg noch so weit entfernt wie er von seinem Idealgewicht. Über den Winter hat Werner merkbar abgenommen wie letzten Sonntag auch Hans Krankl aus dem „Sky“-Studio aufgefallen war. Werner bremst aber die Erwartungen, dass der Höhenflug ständig so weiter gehen wird. Für österreichische Verhältnisse könne der LASK sehr gute Gehälter zahlen, aber bei Angeboten aus den besten fünf Ligen Europas sei man chancenlos. Darum hat er schon Vorsorge getroffen, falls der herausragende Tormann Alexander Schlager ein Angebot aus Deutschland, England, Spanien, Italien oder Frankreich bekommen sollte. Schlagers Berater Thomas Böhm gilt als sehr gut vernetzt. Realistisch gesehen, erwartet Werner nach dem 1:1 in Alkmaar doch den Aufstieg. Die Quoten für einen Sieg stehen nur auf 1,75 (siehe unten).  „Wir können die zweite Garnitur mit unserem Spielstil, mit Disziplin und Zweikampfstärke ärgern“, meinte Werner bescheiden. Alkmaar, der Zweite der Eredivisie, zählt zur zweiten Garnitur. Trotz seines Wunderstürmers  Myron Boadu (Bild oben), der allein Spiele entscheiden kann, aber im ersten Duell gegen Schlager & Co nicht zum Zug gekommen war. Das soll sich Donnerstag wiederholen.

 

 

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