Fußball

Der LASK zu Gast im Dauerchaos: Grün-Weiß als Provokation in Lissabon

Grün und Weiß sind die Farben, mit denen man LASK-Präsident Siegmund Gruber ärgern und  leicht reizen kann. Seine Meinung über Rapid hat Gruber oft unmissverständlich kundgetan. Donneestag Abend wird Gruber im Joao Alvalade-Stadion gute Nerven brauchen. 50.000 Plätze in Grün-Weiß,  eine größere Provokation kann es für ihn gar nicht geben. Sein Vize, Jürgen Werner, hat ihn schonend darauf vorbereitet. Grün-Weiß sind auch die Klubfarben von Sporting. Aber vielleicht ist Gruber das grün-weiße Stadion am Ende völlig egal, wenn der  LASK dort den durch das 1:0 gegen Rosenborg Tromdheim eroberten zweiten Platz gegen Portugals regierenden Cupsieger, der zum Start bei Favorit PSV Eindhoven 2:3 verlor, verteidigen kann. Zuzutrauen ist es den Linzern. Denn dazu reicht ja auch ein Unentschieden. Das kann Österreichs Vizemeister als unangenehmer Außenseiter (siehe Quoten unten) im Dauerchaos, in dem er gastiert, durchaus schaffen. So reden auch die selbstbewussten LASK-Spieler und ihr Trainer Valerien Ismael.

Das Dauerchaos begann schon im März 2018, als Ex-Präsident Bruno de Carvalho nach dem Ausscheiden im Viertelfinale der Europa League gegen Atletico Madrid 19 Spieler suspendierte. Daraufhin machten vermummt Fans Jagd auf den Boss. Im Sommer warf Trainer Jorge Jesus das Handtuch, auf ihn folgten in 16 Monaten sechs. Jorge Silas, der gegen die Linzer auf der Bank sitzen wird, ist der dritte seit Anfang September. Der Holländer Marcel Keizer, Ex-Trainer von Ajax Amsterdam, wackelte bereits seit dem 0:5 im Supercup gegen Benfica. Am 4. September musste er nach der 2:3-Heimpleite gegen Rio Ave gehen, verzichtete auf die Hälfte der ihm zustehenden Abfertigung. Aus Freundschaft zum neuen Präsidenten Frederico Varandas, der zuvor Klubarzt war. Viele sprechen ihm die Fähigkeiten ab, einen Klub wie Sporting zu führen. Auch wenn er den populären Plan hat, das Avalade-Stadion bald nach dem ehemaligen Sporting-Talent und jetzigen Weltstar Cristiano Ronaldo zu benennen.

Auf Keizer folgte interimistisch U21-Trainer Leonel Pontes. Aber der überstand die nächste Heimnederlage geen Famalicao nicht. Das ist der Sensationsaufsteiger, der nach sieben Runden Tabellenführer ist. Ohne Niederlage, je einen Punkt vor Benfica und FC Porto, acht vor dem Fünften Sporting. Famalicao spielt in einer 130.000 Kilometer-Stadt 30 Kilometer nordöstlich von Porto, gehört dem israelischen Milliardär Idan Ofer, wird von Ronaldos mächtigem Berater Jorge Mendes dirigiert. Es gab 20 Zugänge und 27 Abgänge. Die Neuen kosteten keinen Cent Ablöse, denn alle 20 sind Leihgaben von Klubs, mit denen Mendes zusammenarbeitet. Ein unglaubliches Modell.

Statt Pontes feierte Montag beim mühevollen 1:0 beim Schlusslicht Aves der Portugiese Jorge Silas sein Trainerdebüt bei Sporting. LASK hat also den Vorteil den zwei Tagen mehr Pause, wenn er auf die Legionärstruppe trifft: Montag begannen zehn. Je zwei aus Brasilien und Frankreich, je einer aus Uruguay, Kolumbien, dem Kongo, der Elfenbeinküste, Argentinien und Spanien, der bei Real Madrid und Paris St.Germain gescheiterte Stürmer Jese. Der einzige Portugiese schoss das Tor: Kapitän Bruno Fernandes, der letzte Saison in 53 Pflichtspielen auf 50 Scorerpunkte kam, 32 Tore erzielte, was zuvor keinem anderen Mittelfeldspieler in Europa gelungen war.  Das weckte das Interesse von Real Madrid, Tottenham und dem AC Milan. Doch Varandas ließ ihn nicht ziehen, weil Sportings Forderungen von Ablöse plus Bonuszahlungen keiner erfüllen wollte. Nach dem Sieg am Montag äußerte sich Bruno Fernandes im vertrauten Kreis nicht gerade positiv über die Einstellung mancher Legionäre. Davon tauchte ein Tonband bei einem Rundfunksender auf. Die Aufregung ist groß, könnte auch dem LASK helfen.

Der Abgang des holländischen Torjägers Bas Dost zu Adi Hütter und Eintracht Frankfurt gilt auch als ein Grund für das Sporting-Tief. Dost spielt mit der Eintracht Donnerstag auch in Portugal – bei Vitoria Guimaraes. Hütter hat ein neues Problem: Stammkeeper Kevin Trapp musste sich einer Schulteroperation unterziehen, kann heuer nicht mehr spielen. Jetzt muss Hütter darauf hoffen, dass sein Ersatz, der 27 jährige Däne Frederik Rönnow, sich nicht als Schwachpunkt erweist. Dass er nicht das Niveau von Trapp hat, weiß in Frankfurt jeder.

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