Fußball

Der Lokalaugenschein bei „Violett ist mehr“

Zwei Wochen noch bis zur Eröffnung von Austrias neuer Generali-Arena gegen Borussia Dortmund am 13. Juli, zwei Tage vor dem Moskauer WM-Finale. Der ORF wird das bereit ausverkaufte Match live auf ORF Sport + übertragen, einer der Ehrengäste ist Austrias letzter Meistertrainer Peter Stöger, der in der vergangenen Saison Dortmund in fünfeinhalb Monaten von Platz acht in die Champions League führen konnte. Nach dem ersten Lokalaugenschein, zu dem AG-Vorstand Markus Kraetschmer einlud,  kann man der Austria zur neuen Arena nur gratulieren und ihr eines wünschen: Die Mannschaft soll so attraktiv spielen wie es das um 42 Millionen Euro umgebaute und erweiterte Stadion ist. Dann ist die Austria bald wieder ein seriöser Titelanwärter.Für die Planung besuchte Architekt Reinhard Gallister, der zuvor mit dem Ateliermauch auch die Osttribüne und die Akademie gebaut hatte, 50 Stadien in Europa.

Natürlich erinnert  manches an Rapids Akitivitäten rund um das neue Allianz-Stadion vor zwei Jahren. Beispielsweise die Kanaldeckel mit dem Klub-Logo rund um das Stadion, die es im neu gestalteten Fanshop zu kaufen gibt. Sorgt bei Rapid seit zwei Jahren dank der Zusammenarbeit mit der Wien Energie eine Solarblume für sauberen Strom, so setzt die Austria gemeinsam mit seinem Partner Verbund  unter der Devise „Violett ist mehr“ durch das  Vozeigeprojekt in Sachen Ökologie, Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit noch etwas drauf.  Die Photovoltaikanlage auf den Dächern der Arena versorgt viele Bereiche, unter anderem die Büros, die neue Rasenheizung und den Betrieb in der 500 Meter entfernten Akademie mit Sonnenstrom.  Sonnen-Power in Violett also.  Ein echter Hingucker ist auch der violette Kunstrasen rund um den grünen Hybridrasen. 14 Kioske gibt es im ganzen Stadion, alle Sitze natürlich in Violett. Auch im Gästesektor. Zu dem es aus Sicherheitsgründen einen eigenen Zugang über einen Tunnel gibt. Die Farbe der Sitze könnte dort in gewissen Spielen zu „Komplikationen“ führen. Eines gibt es aber im Unterschied zu Hütteldorf im neuen VIP-Bereich nicht: Es fand sich kein „Edelfan“und Gönner wie Michael Tojner, der  gleich zwei Logen kaufte und aus ihnen eine ganz große und auch eine der schönsten in Europa machte.

Hat die Mannschaft auch so viel „Sonnenpower“ wie das Stadion? „Wir sind bis in die Haarspitzen motiviert“, versprach Kapitän Alexander Grünwald einiges. Trainer Thomas Letsch versicherte, das Kribbeln werde jeden Tag mehr, da es jeden Tag etwas  Neues zu sehen gibt: „Man hat das Gefühl, hier entsteht etwas ganz großes. Höchste Zeit, dass es los geht.“ Die Personalplanungen dürften so gut wie abgeschlossen sein, sonst würde der neue technische Direktor Ralph Muhr nicht Freitag seinen schon lange geplanten Urlaub antreten. Zuvor fixierte er den Vierjahresvertrag mit dem 24jährigen nigerianischen Stürmer Bright Edomwonyi, lobte ihn als flexibler Offensivspieler, der ideal in die Kaderplanung passe, auch durch seine Mentalität und Offenheit. Letsch kennt Edomwonyi noch aus der Liefering-Zeit als 18jähriger: „Ich sehe in ihm mehr Potenzial, als er bisher zeigte. Auch im Frühjahr bei Sturm Graz.“ Auch ein Innenverteidiger mit starkem linken Fuß ist offenbar gefunden und im Visier. Auf das Pech von Linksverteidiger Christoph Martschinko, der nach einer Kreuzbandoperation wegen Vernarbungen nochmals unters Messer muss und wieder monatelang ausfällt, wird nicht mit einem Neueinkauf reagiert. Letsch zog den 20jährigen Jan Gassmann von den Amateuren, die jetzt Young Violets heißen, in den Kader hoch. Er durfte schon Mittwoch beim 12:0 (7:0) im Trainingsspiel bei Oberpullendorf 45 Minuten ran.

Und das Tormannthema nach der Absage von LASK-Kapitän Pavao Pervan, der  sich für die Ersatzbank beim VW-Werksklub  Wolfsburg entschied? „Alle drei sind gesund“, meinte Letsch lächelnd. Soll heißen: Er sucht nicht gezielt nach einen neuen Nummer eins. Vertraut vorerst einmal auf Patrick Pentz, Neuerwerbung Ivan Lucic und Mirko Kos, beobachtet aber weiter den Markt. Sollte sich da eine machbare Variante ergeben und möglicherweise nach den ersten Runden  im August doch in Sachen Tormann ein  Handlungsbedarf bestehen, ist es nicht ausgeschlossen, dass sich noch etwas tut.

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