Fußball

Der neue Sturm-Trainer El Maestro ist Kreissls letzte Patrone

Im vierten Anlauf hat es Nestor el Maestro, der eigentlich Nestor Jevtic heißt, geschafft, seinen ersten Cheftrainerposten in Österreichs Bundesliga zu bekommen. Bei Sturm Graz als Nachfolger von Roman Mählich. Assistent war er schon bei Austria unter Thorsten Fink von 2016 bis 2017. Den Künstlernamen legte sich der 36jährige Serbe bereits mit 19 zu. Eine Entscheidung, die er heute wahrscheinlich nicht mehr so treffen würde. Mit 19 arbeitete er bereits als Nachwuchstrainer bei West Ham. Damals lebe seine Familie in London. Dann sammelte er auch Erfahrungen im Nachwuchs von Juventus, als dort Marcello Lippi Cheftrainer war, und von Valencia. Dazwischen war er von 2002 bis 2004 Jugendtrainer bei Austria. Mit 23 stand el Maestro im Trainerstab von Mirko Sloma bei Schalke. Den überzeugte er mit seinen Konzepten als Techniktrainer. Er folgte  Slomka auch zu Hannover 96, als dort Emanuel Pogatetz spielte und zum Hamburger SV. So kam er auf 272 Spiele. Als Slomka keinen Job hatte, heuerte el Meastro bei der Austria als Co-Trainer von Fink an. 2017 holte ihn Spartak Trnava als Cheftrainer, bereute es nicht. El Mestro (Bild oben) führte die Slowaken mit zwei Österreichern (Ex-Rapidler Yasin Pehlivan und Marvin Egho) sensationell zum Meistertitel. Als er ahnte, dass dies nicht mehr zu wiederholen war, nahm er ein Angebot von ZSKA Sofia an. Musste aber nach sieben Monaten gehen, obwohl der Traditionsklub als Zweiter überwinterte.

Zu Sturms Sportchef Günter Kreissl hatte el Maestro schon in seiner Trnava-Saison Kontakte. Als sich Franco Foda im Herbst 2017 entschied, Österreichs Teamchef zu werden, galt el Maestro als Kandidat für die Nachfolge. Die Entscheidung fiel aber für den Deutschen Heiko Vogel. Vielleicht auch, weil Trnava eine ziemlich happige Ablöse verlangte. Die wollte einige Monate später im Februar 2018 auch die Austria nicht zahlen, als es darum ging, einen Nachfolger für den beurlaubten Fink zu finden. 14 Monate später wäre el Maestro kostenlos frei gewesen, als die Austria einen Trainer für die Saison 2019/20 suchte. Er galt als Favorit von Sportchef Ralf Muhr. Aber AG-Vorstand Markus Kraetschmer hatte andere Vorstellungen, die Christian Ilzer hießen.

Im zweiten Anlauf schaffte es el Maestro bei Sturm. Nannte als Ziel, das vorhandene Potenzial abzurufen. Was man auch als leichte Watschen für Vorgänger mählich, der immerhin alle Vorgaben erreichte, interpretieren kann. Kreissl argumentierte für el Maestro mit dessen internationaler Erfahrung, dessen Punkteschnitten bei Trnava (2,03) und ZSKA Sofia (2,25): „Er kennt auch die österreichische Bundesliga.“ Stimmt.  Die oberste Maxime für den jüngsten Trainer der Bundesliga, dessen Vorbild Jose Mourinho ist, heißt Disziplin und erfolgreich zu sein. Wie man das schafft, ist für ihn zweitrangig. Bei Mählich akzeptierten dies die Sturm-Fans und Kreissl nicht. Wird spannend, ob sie dies bei El Maestro anders sehen. 41 erzielte Tore in 32 Spielen beim Meistertitel mit Trnava zeigen, dass Taktikfreak el Maestro es zuerst darauf anlegt, kein Tor zu bekommen.

Mit ihm kommt sein jüngerer Bruder Nikon als Assistent. Der ist erst 25. Als Nachwuchsspieler galt er als Wunderkind, das aber weder bei Austria noch bei Wr.Neustadt unter Peter Stgöer noch später den Durchbruch schaffte. Vor drei Jahren beendete er seine Karriere bei Hellas Kagran. Für den jüngeren el Maestro musste mit dem 39jährigen Joachim Standfest nach 58 Spielen als Co-Trainer utner Vogel und Mählich ein steirisches Urgestein weichen. el Maestro ist sozusagen die letzte Patrone für Kreissl. Seine Wahl mit  Vogel nach Foda schined zunächst die richtige zu sein. Da gelang eine Supersaison mit Cupsieg und Platz zwei. Als es ab Juli bergab ging, sah Kreissl nicht lange zu, opferte im Oktober Vogel, engagierte Mählich. Nach acht Monaten kam Kreissl zur Überzeugung, dass auch bei Mählich das Gesamtpaket nicht stimmte. El Maestro ist seine Wahl. Wenn mit ihm der Saisonstart nicht gut gelingt, Sturm wieder daheim zur Macht wird,  dann wird auch Sportchef Kreissl alles um die Ohren fliegen. Trotz aller Verdienste um Sturm, die er hat.

Sonstige News aus der Liga: Altachs Sportchef Georg Zellhofer reagierte auf bereit fest stehende Abgänge und solche, die noch drohen (Christian Gebauer), bereits mit vier Neuen. Kamerun-Stürmer Frantz Pangop, der in der nordamerikanischen Major League Soccer bei Minneapolis unter Vertrag stand, von Wolfsberg den 23jährigen Stürmer Bernd Gschweidl, der sein Potenzial beim Dritten nicht umsetzte, von Zweitligist Kapfenberg Flügelspieler Matthias Peuschl und von Absteiger Wacker Innsbruck Innenverteidiger Matthias Maak als Nachfolger für den zu Pogon Stettin gewechselten Benedikt Zech. Aufsteiger Wattens hat mit Abwehrspieler Stefan Hager von Wr.Neustadt seinen ersten Neuzugang, der ein geborener Tiroler ist. Hartberg sicherte sich von Altach den 33jährigen Verteidiger Andreas Lienhart, verlängerte mit Tormann Rene Swete bis 2022.

 

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