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Der Schiedsrichter lieferte Rapid eine Ausrede! Aber die reicht nicht!

Nichts wurde es mit einem halbwegs versöhnlichen Ende der Saison für Rapid. Das 1:0 (1:0) bei Sturm Graz war zu wenig, um den fünften österreichischen Startplatz für den Europacup noch zu bekommen. Beim Gesamtscore von 2:2 entschied das Play-off-Finale ein Auswärtstor mehr für die Grazer, die nur die glücklichere Mannschaft waren. Die nur versuchte, den aus Hütteldorf mitgebrachten Vorsprung  irgendwie über die Runden zu retten. Das gelang auch mit Hilfe des bekannt selbstherrlichen Referees Robert Schörgenhofer. Der Vorarlberger sah nicht, dass Sturms Joker Emeka Eze nach 57 Minuten einen Schuss von Rapids Kapitän Stefan Schwab knapp vor der Linie mit der rechten Hand abwehrte. Ein viel klarerer, unumstrittener Elfmeter als der am Abend zuvor in Madrid beim Champions League-Finale für Liverpool. Aber in Österreich wird´s wohl noch einige Zeit dauern, vielleicht sogar bis 2021, bis sich die Liga einen Videobeweis leisten kann. Und so lange wird es Fehlentscheidungen geben wie die von Schörgenhofer. Eigentlich wäre auch noch die rote Karte für den Nigerianer fällig gewesen. Christoph Jäger, der vierte Schiedsrichter am Spielfeldrand, bemerkte nach dem Match zum reklamierenden Didi Kühbauer, Rapid hätte ja ein zweites Tor schießen können. Ein ziemlich präpotenter Sager des Salzburgers, der schon mit komischen Pfiffen bei der Heimpleite gegen Hartberg in der Qualifikationsgruppe Rapids Nerven strapaziert hatte.

Genau genommen schoss Rapid nicht einmal ein Tor. Denn der einzige Treffer fiel durch ein Eigentor des Grazers Lukas Spendlhofer, von dem knapp vor der Pause eine Flanke Schwabs, die Aliou Badji verfehlt hatte, ins eigene Tor prallte.  So wie  für Sturm  letzten Donnerstag beim ersten Finale in Hütteldorf ein grün-weißes Eigentor entschied. Spendlhofer gab nachher einen „Grottenkick“ zu, bei dem die einen nicht wollten, die anderen nicht mehr konnten. Am Wollen lag es bei Rapid beim dritten Spiel in nur sechs Tagen nicht. Im Gegenteil, für den betriebenen Aufwand muss man sogar den Hut ziehen. Rapid war auch dank des anfangs im Mittelfeld aufgebotenen Boli Bolingoli (Bild oben) stets die dominierende, aktivere Mannschaft, hatte 60 Prozent Ballbesitz, 16:9-Schüsse. Aber von den 16 gingen nur fünf auf das Tor von Jörg Siebenhandl, bei Sturm waren es vier. Am Ende nützte es nichts, dass Kühbauer nach einer Stunde begann, mit Christoph Knasmüllner, Philipp Schobesberger und Andrija Pavlovic drei neue Offensivkräfte einzuwechseln. Pavlovic vergab nach idealer Vorarbeit von Murg den Matchball, den man in dieser Situation verwerten muss. „Man kritisiert immer nur Spieler und Trainer. Aber die können nichts dafür, wenn ein Schiedsrichter  solche Fehler. Unverzeihlich, weil es auch um nicht wenig Geld geht“, fand der verärgerte Kühbauer.

Schörgenhofer lieferte Rapid eine Ausrede für das Match in Graz. Aber damit hat es sich schon. Es kann doch kein Zufall sein, dass es für Grün-Weiß über das ganzen Frühjahr im entscheidenden Moment nicht reichte. Um die Meistergruppe zu schaffen, um das Cupendspiel zu gewinnen, obwohl Red Bull Salzburg am 1.Mai in Klagenfurt zu erwischen gewesen wäre und jetzt das Play-off-Finale als eigentlich bessere Mannschaft für sich zu entscheiden. Das hat etwas mit Qualität zu tun haben, fordert geradezu nach personellen Veränderungen im Kader. „Ich hab im Frühjahr gesehen, auf wen ich zählen kann“, erklärte Kühbauer. Und wohl auch, auf wen nicht. „Man muss abwarten,  was man wie schnell ändern kann“, meinte der Geschäftsführer Sport, Zoran Barisic, schon vor Anpfiff recht kryptisch. Auffällig, das auf der Tribüne neben Präsident Michael Krammer und Wirtschaftsvorstand Christoph Peschek mit Gerald Willfurth ein sehr erfolgreicher  Rapid-Spieler au den Achtzigerjahren (Europacupfinale 1985, je viermal Meister und Cupsieger) sass. Er soll ins neue Präsidium kommen. Fix ist schon eines: Ohne Europacup kann es eine Ausrede für unzureichende Leistungen ab Juli nicht mehr geben, nämlich die Dreifachbelastung!

Teile der Rapid-Fans schicken nachher die Mannschaft, als sie sich für die Unterstützung bedanken wollte, weg, einige pfiffen, nur wenige applaudierten. Auch im Sturm-Fansektor  kam nach der schwachen Darbietung, der sechsten Heimniederlage in Serie, unter dem Motto „Ende gut, alles gut“ keine Jubelstimmung auf, wie es normal nach der Qualifikation für den Europacup passiert. Trainer Roman Mählich stimmte nur dem Ende gut zu, meinte aber: „Es ging nur darum, das drüber zu bringen. Das gelang, nur das zählt“. Sportchef Günter Kreissl gestand aber, dass die Saison eine Qual war. Die noch nicht beendet ist: Das erste Heimspiel in der Qualifikation für die Europa League muss ohne Zuschauer stattfinden. Wegen des UEFA-Urteils über den Becherwurf eines Fans am 9.August beim Heimspiel gegen Larnaka, der den Schiedsrichterassistenten am Kopf verletzte.  Schon mit der 0:2-Heimpleite begann damals eigentlich die Sturm-Qual.

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