Fußball

Der schwarze Maskenmann freut sich schon auf Stögers Torjäger

Linkes Auge noch blau unterlaufen, die Nase geschwollen, ein Pflaster klebt drauf. Martin Hinteregger  ist immer noch von dem Nasenbeinbruch gezeichnet, den er letzten Samstag bei Augsburgs 0:0 gegen Hertha BSC Berlin durch einen Zusammenprall mit Herthas bosnischen Kapitän Vedad Ibisevic  erlitt. Aber deshalb eine Woche später  bei Peter Stögers 1.FC  Köln zu pausieren, war für den 24jährigen Innenverteidiger aus Kärnten nie ein Thema. Der Fixstarter in Österreichs Nationalteam  wollte sogar noch gegen Hertha weiter spielen. Aber da die Blutung nicht gestoppt werden konnte, musste er raus.

In Salzburg ließ sich Hinteregger eine schwarze Gesichtsmaske aus Karbon anfertigen, mit der er spielen wird. Seit Mittwoch trainierte er damit. Auf die Herausforderung, die auf ihn wartet,  freut er sich: Stögers Torjäger Anthony Modeste stoppen! Der Franzose führt mit zwölf Treffern die Torjägerliste der Bundesliga an, steht für Kölns Aufschwung auf Platz vier: Ob der schwarze Maskenmann furchteinflößend auf Modeste wirken wird? „Für mich ist es wichtig, in Köln zu spielen. Ich bin zuletzt immer besser in Fahrt gekommen“, glaubt Hinteregger, „ich freue ich schon darauf, Modeste zu stoppen.  Eine Riesenherausforderung. Was gibt es Schöneres?“

Kölns musste diese Woche im Training drei Tage ohne Peter Stöger auskommen. Manfred Schmid übernahm, nach jahrelanger erfolgreicher Zusammenarbeit überhaupt kein Problem. Stöger kommentierte  seinen Ausfall  mit dem trockenen Humor, der in Köln so gut ankommt: „Die 21 Punkte  waren für meinen Körper zu viel, so dass er es nicht verkraftet hat.“ So muss man sich fast etwas bang die Frage stellen, wie Stögers Körper auf 24 Punkte reagieren würde, wenn der schwarze Maskenmann Hinteregger Modeste nicht stoppen kann.

Österreicher  sind  auch an den brisantesten Partien der Runde beteiligt. In München präsentierte Meister Bayern zur Rückkehr  von Uli Hoeneß als Präsident, 270 Tage nach seiner Haftentlassung, Freitag Abend  sensationelle Rekordzahlen: 626,8 Millionen Euro Jahresumsatz, eine Steigerung von 20 Prozent gegenüber dem Vorjahr, Gewinn nach Steuern 33 Millionen. Da sprach Vorstandschef Karl Heinz Rummenigge von einem Wirtschaftswunder. Aber sportlich herrscht nach zwei Niederlagen in Serie, bei Platz zwei in der Bundesliga und der Champions League-Gruppe Erdbebengefahr. An Trainer Carlo Ancelotti beginnen schon einige zu zweifeln: Zu starres 4-3-3-System,  zu nachsichtig gegenüber den Superstars. Da muss heute gegen Leverkusen der erste Bundesligasieg seit 29.Oktober (3:1 in Augsburg) her. Der nichts daran ändern kann, dass Leipzig  vorne bleibt. Seit Stöger mit Köln am 1. Oktober mit Köln als erste Mannschaft gegen den Titelverteidiger nicht verlor, gab es in fünf Runden nur zwei Bayern-Siege. Zu wenig. David Alaba ist bei Bayern wieder von Beginn dabei, bei Leverkusen vom Österreicher-Trio am ehesten Julian Baumgartlinger.

Viel steht für rot-weiß-rote Legionäre auch beim Krisenderby im Norden zwischen dem Hamburger SV und Werder Bremen am Spiel. Das Schlusslicht Hamburg braucht endlich den ersten Saisonsieg, um eine Art Aufbruchstimmung zu erzeugen. Der neue Kapitän, der Japaneer  Gotoku Sakai, wandte sich mit dem Mannschaftsrat in einem offenen Brief an die Fans. Mit der Bitte um Unterstützung. Unter der Devise: Eure Pfiffe machen uns nicht besser.Trainer Markus Gisdol, seit zwei Monaten im Amt, zog die Mannschaft ab Mittwoch in einem Kurz-Trainingslager zusammen. Er setzte letzte Runde  beim 2:2 in Hoffenheim Michael Gregoritsch erstmals von Beginn als einzige  Spitze ein. Auch heute? Gregoritsch-Vater Werner, Österreichs U21-Teamchef, hält auf der  Tribüne die Daumen.  Beim Drittletzten Brmen  hat Trainer Alex Nouris nach acht Spielen (die letzte vier verloren) einen schlechteren Punkteschnitt als der nach drei Runden beurlaubte Vorgänger Viktor Skripnik. Auch die Österreicher Zlatko Junuzovic und Florian Grillitsch stehen in der Kritik, Junuzovic spiele zuletzt auf der linken Außenbahn. Eigentlich die Position des Ex-Rapidlers Florian Kainz, dem Nouri zuletzt im ersten persönlichen Gespräch versicherte, sehr zufrieden mit seinen Trainingsleistungen zu sein. Es wäre aber überraschend, sollte Kainz  im Nordderby  erstmals erste Wahl sein. Der mit Kainz von Rapid geholte Thanos Petsos soll übrigens in der  Wintertransferzeit schon wieder zum Verkauf stehen. Nicht als einziger. Schwere Zeiten für Grün-Weiß. Sowohl in Wien als auch in Bremen.

 

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