Fußball

Der Tiroler Russe gewann bei Putins Protz-Show im Kreml

Kurt Jara führte den FC Tirol von 1999 bis 2001 zu drei Meistertiteln. Seine damaligen Spieler müssen sich von ihrem Erfolgschef einiges abgeschaut haben. Denn ihre Trainerkarrieren verliefen durchaus positiv: Walter Kogler führte die Tiroler in die Bundesliga zurück, machte von 2008 bis 2012 einen guten Job, ist jetzt Geschäftsführer der „Merkur Recreation“, einer Tochter der Merkur-Versicherung, und „Sky“-Experte.  Zoran „Zoki“ Barisic feierte mit Rapid Erfolge,die es nach ihm nicht mehr gab. Der Deutsche Markus Anfang ist mit Aufsteiger Holstein Kiel sensationell Tabellenführer in der zweite deutschen Bundesliga, der damalige Tormann Stanislaw Tschertschessow sogar nächstes Jahr bei der WM in Russland dabei. Als Teamchef des Veranstalters. Irgendwie passt das zum offiziellen WM-Plakat (siehe oben) mit Lew Jaschin, dem Europameister von 1960, von 1954 bis 1970 in 78 Länderspielen Russlands stärkster Teamtorhüter aller Zeiten, zum besten Keeper des 20. Jahrhunderts gewählt. Tschertschessow war einer seiner Nachfolger zwischen den Pfosten im UdSSR-Team, hatte auch Klasse. 2016 begann seine Ära als Teamchef, davor war er Trainer von FC Tirol Innsbruck (2004 bis 2007), Spartak Moskau mit Österreichs Teamspieler Martin Stranzl als Abwehrchef, in Sotschi, bei Terek Grozny in der Problemregion Tschetschenien und Amkar Perm in der östlichsten Millionenstadt Europas, 1150 Kilometer von Moskau entfernt,  von Dynamo Moskau und Legia Warschau. In Polen gewann Tschertschessow das Double.

Seine Familie liebt noch immer in Rinn bei Innsbruck, ist in Tirol heimisch geworden. Man kann fast davon ausgesehen, dass sich Russland auf die Heim-WM im Tiroler Stubaital vorbereiten wird. Vermittelt von Ralph Schader, zu Tschertschessows Tormann-und Trainerzeiten Platzsprecher am alten und neuen Innsbrucker Tivoli. Freitag traf Tschertschessow bei der  Auslosung der  WM-Endrunde im Konzertsaal des Moskauer Kreml am Roten Platz Jaras Nachfolger beim FC Tirol, unter dem er gespielt hatte, nämlich den deutschen Weltmeister-Teamchef  Jogi Löw. Beide konnten sich nach der Protz-Auslosungsshow zur Imageverbesserung von Russlands Staatschef Wladimir Putin als Sieger fühlen:  Titelverteidiger Löw braucht mit Schweden, Mexiko und Südkorea als Gegner um den Aufstieg ins Achtelfinale nicht fürchten, für Tschertschessow ist er gegen Uruguay mit seinen Stürmerstars Luis Suarez (FC Barcelona) und Edson Cavani (Paris St. Germain), Ägypten und Saudiarabien, dem Gegner im WM-Eröffnugsspiel am 14. Juni 2018, durchaus machbar. Obwohl Russlands Team international bestenfalls Mittelmaß ist, was nicht an Tschertschessow liegt. Aber mit dieser Auslosung kann er Putins Befehl, durch den Aufstieg ins Achtelfinale den nationalen Stolz zu heben, sicher erfüllen. Weder Löw noch Tschertschessow haben einen Grund, nach der Auslosung nervös zu sein.

Serbien, Österreichs Bezwinger in der WM-Qualifikation, hat gegen  Brasilien, die Schweiz und Costa Rica sicher seriöse Aufstiegschancen. Weniger hingegen Sturm Graz-Legionär James Jeggo mit Australien gegen Frankreich, Dänemark und Peru. Da kann er nur wichtige Erfahrungen sammeln. Auch für das Sensationsteam Island mit Helge Kolvidsson, Ex-Trainer von Wr. Neustadt und Ried, als Assistent von Teamchef Heimir Hallgrimsson sowie Arnor Traustason, der im Juni 2018 sicher noch einen gültigen Vertrag mit Rapid haben wird, sieht es nicht gut aus: Argentinien mit Lionel Messi,  Kroatien und Nigeria sind die Gegner. Da wird das Aufstiegswunder garantiert schwieriger zu schaffen sein als  2016 in Frankreich bei der Euro gegen Österreich. Europameister Portugal und Spanien kann im iberischen Nachbarsduell nicht viel passieren. Marokko und Iran mit Portugals Ex-Teamchef Carlos Queiroz sind die zwei Gruppengegner.

 

Foto: Fifa.com.

Meist gelesen

Nach oben