Fußball

Der Unterschied zwischen Seiwald und Kanuric

Nicolas Seiwald (Bild oben) war in der vergangenen Saison der Spieler in der Bundesliga mit den meisten Einsatzminuten, mit 2414 in 32 Spiele für Meister Red Bull Salzburg. Er machte auch in der Champions League auf sich aufmerksam und in Österreichs Nationalteam. Der 21 jährige hat nach sieben Länderspielen einen Marktwert von 20 Millionen Euro. Er ist seit der U 9 bei Salzburg, war nicht aufzuhalten. Obwohl er international gefragt ist, verlängerte der Mittelfeldmotor aus Kuchl Mittwoch seinen bis 2024 laufenden Vertrag vorzeitig um zwei Jahre bis 2026. Seine deutschen Berater Volker Struth und Sasche Breese, bei denen unter anderem auch Real Madrid Star Toni Kroos, Mario Götze Chelsea-Legionär Timo Werner unter Vertrag stehen, gaben grünes Licht. Sie wissen, dass Seiwald bei Salzburg bestens aufgehoben ist, ihm der Sprung in eine Topliga nicht davon läuft. Er hat Zeit.

Das andere Beispiel gab es zur gleichen Zeit bei Rapid. Mit einem Talent, das zwei Jahre jünger ist als Seiwald, bisher nur auf neun Minuten in der Bundesliga kam, auf keinen Einsatz im Nationalteam, auf zwölf in der U 19. Bei der Europameisterschaft in d er Slowakei setzte der gebürtige Oberösterreicher Benjamin Kanuric, dessen Marktwert 250.000 Euro beträgt, keine auffälligen Glanzlichter. Dennoch wollte er unbedingt weg von Grün-Weiß. Weil er zu wenig Wertschätzung fühlte. Die neun Bundesligaminuten hatte er unter Didi Kühbauer im Juli und August 2021, sechs beim 1:1 gegen den LASK, neun beim 3:0 gegen Wolfsberg, unter Ferdinand Feldhofer keine. Zum Unterschied von Martin Moormann, Leopold Querfeld, Moritz Oswald, Bernhard Zimmermann oder Nicolas Binder. Kanuric gehörte meistens nicht zum Kader. Bei 24 Einsätzen für die zweite Mannschaft in der zweiten Liga gelangen ihm fünf Tore und zwei Assists. Weiter zu versuchen, sich über die Rapid II aufzudrängen, Feldhofer zu überzeugen, war offenbar unter der Würde von Kanuric. Er wollte ins Ausland, wo er schon war, bevor er 2019 in die Rapid-Akademie kam. In Deutschland beim SV Deutz, einem fünftklassigen Verein in einem Kölner Stadtteil.

Jetzt wechselt er wieder nach Deutschland. Sein Berater Max Hagmayr, der ihn bei Rapid nicht gut aufgehoben sah, fand einen Abnehmer. Mit Arminia Bielefeld, dem Absteiger in die zweite Liga. Ob das der richtige Schritt war, ob Kanuric dort ebenso auf sich aufmerksam machen kann wie der Ex-Austrianer Patrick Wimmer, der den Abstieg nicht mitmachte und zu Wolfsburg wechselte, muss sich bei allem Respekt vor seiner Schusstechnik erst zeigen. In Sachen Tempo scheint der 1, 90 Meter große Kanuric doch Defizite zu haben. Bei Bielefeld wird Kanuric vom Schweizer Uli Forte trainiert, trifft er auf seine Landsleute Manuel Prietl (seit sechs Jahren bei Bielefeld) Alessandro Schöpf und Christian Gebauer, der letzte Saison an Ingolstadt verliehen war. Bielefelds Sportchef Samir Arabi sah bei Kanuric beste Voraussetzungen, um im Kampf um den Wiederaufstieg zu helfen. Das war ihm eine sechsstellige Ablöse wert. Die musste er zahlen, da der Vertrag von Kanuric bei Rapid noch ein Jahr lief.

 

Foto: Red Bull Salzburg.

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