Die Kulisse war überragend. 21.200 Zuschauer im Hütteldorfer Allianz-Stadion beim letzten Spiel von Marco Grüll im Rapid-Dress, bei dem er auch Kapitän war, bei dem es um nchts mehr ging, weil Rang vier schon feststand. Aber das endete mit einem Deaster, mit einer 0:3 (0:1)-Heimpleite gegen Hartberg. Damit beendeten die Steirer, die wesentlich engagierter ans Werk gingen, weil sie den fünften Platz hakten wollten, erstmals in der Klubgeschichte eine Saison mit der gleichen Punktanzahl wie Rapid, was durchaus historisch ist, gewannen drei der vier Saisonduelle ohne Gegentor, siegten zweimal auswärts. So wie Hartberg agierte, muss man der Mannschaft von Markus Schopp große Chance geben, sich in Finale des Play-offs um einen Platz in der Qualifikation für die Conference League gegen Wolfsberg oder die Wiener Austria durchzusetzen. Eine gute Entwicklung der Steirer, von der Rapids Sportchef Markus Katzer noch Freitag auch für Grün-Weiß sprach. Aber zwei Tage später folgte ein kräftiges Dementi am grünen Rasen.
„Wir haben zwar auch mit Dir nix grissen, aber dass´d jetzt gehst, ist trotzdem beschissen“ stand auf einem Riesentransparent im Rapid-Fansektor, das vor der Pause ausgerollt wurde. Und „Danke Marco“. Solch unerwartete Ideen hatte Rapid am grünen Rasen nicht. Die erste wirklich torgefährliche Szene vor Hartbergs Tor passierte erst nach 42 Minuten, seit der 25. Minute lag Hartberg bereit durch Donis Avdijaj in Führung. Mit der Einwechslung des Schweden Isak Jansson für den Totalausfall Fally Mayulu zur zweiten Hälfte kam etwas Schwung ins Rapid-Spiel, aber ein Fehler von Nenad Cvetkovic ermögliche Hartberg das zweite Tor. Tobias Kainz traf nach einer Stunde, womit alles gelaufen war. Sozusagen als Draufgabe fiel in der Nachspielzeit das 0:3 durch Dominik Frieser. Klare Rapid-Chancen ohne den nicht matchfitten Guido Burgstaller? Fehlanzeige.
Es war ein Affront gegenüber den eigenen Fans, den sich Rapid zum Saisonabschluss mit dem leblosen Auftritt leistete. „So kann und darf sich Rapid nicht präsentieren“, gestand Grüll sozusagen als Abschiedsbotschaft zu seinem Wechsel zu den Grün-Weißen im Norden Deutschlands, zu Werder Bremen. Wenn Leistungsträger wie Mattias Seidl, Leopold Querfeld und auch Grüll eher einen gebrauchten Tag erwischen, dann sieht es düster aus. Vom großen Potenzial, das es laut Katzer gibt, war am Pfingstsonntag nichts zu sehen. So muss man auch nächste Saison Probleme befürchten: „Wir haben zu wenige Spieler, die konstant Leistung bringen“, sagte Trainer Robert Klauß ins Sky-Mikrofon. Dem ist nichts hinzuzufügen.
Grund zum Jubeln hatte Sonntag die Ex-Rapidler in Griechenland: Stefan Schwab und Thomas Murg wurden mit PAOK Saloniki durch ein 2:1 im Derby gegen ARIS erstmals Meister. PAOK gelang dies nach fünf Jahren „Pause“.
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