Freitag führte Wolfsberg als elfter Verein der Bundesliga offiziell die Kurzarbeit ein. Am Abend meldete sich Rapids Präsident Martin Bruckner via Klub-TV zu Wort. Weil die Reaktionen der Mitglieder und Abonnenten auf seinen Brief fast zur Gänze positiv waren, eine Bereitschaft zur Unterstützung in schwierigen Zeiten signalisierten. Etwa in Form von vorzeitiger Verlängerung von Mitgliedschaften. Bruckner wusste bei seiner Wahl im letzten November, dass er sich auf einen schwierigen Job eingelassen hatte. Aber dass der durch die Corona-Pandemie noch viel schwerer wird, als man je annehmen konnte, macht die Herzensangelegenheit Rapid zu einer Mega-Herausforderung.
Daher sprach aus Bruckner auch der Stolz, dass durch Kurzarbeit und darüber hinaus den Verzicht von Geschäftsführung, Trainerteam und Spielern auf ein Drittel ihres Gehalts in Zeiten der höchsten Arbeitslosenzahlen seit 1946 bei Rapid alle 170 Voll-und Teilzeit-Arbeitsplätze gerettet werden konnten. Und „wagte“ deshalb einen Wink an die Politik. Nämlich, dass Fußball eine wichtige gesellschaftliche Funktion hat, die über das Spielerlebnis hinaus geht, auch soziale Aufgaben betrifft. Allein bei Rapid, einem Klub mit 16.000 Mitgliedern, würde zu normale Zeiten 250 Kinder und Jugendliche Sport betreiben. Der erfolgreiche Investmentbanker Bruckner verwies auf eine Studie von SportsEconAustria, dem Institut für Sportökonomie, aus dem Jahr 2018, wonach alles, was in Zusammenhang mit Grün-Weiß steht, für nicht weniger als 700 mittelbare und unmittelbare Arbeitsplätze sorge. Und zudem einen fiskalischen Effekt in der Höhe von 20 Millionen Euro pro Jahr erziele. Bruckner stellte fest, dass ähnliches auch für andere Vereine gilt.
Daher appellierte Bruckner an die Politik, in so schwierigen Zeiten auch auf den Sport nicht zu vergessen, sprach von ersten positiven Zeichen, die er zuletzt vernahm. Da muss Bruckner mehr wissen. Denn von der Unterstützung des Spitzensports hörte man in den letzten Tagen wenig bis nichts.