Fußball

Derby für Rapid um 47.000 Euro billiger: Liga verlor wieder bei Schiedsgericht

Wenn Raimund Bollenberger, ein 53jähriger Professor für Zivil-, Bank- und Insolvenzrecht am Institut für Zivil-und Unternehmensrecht der Wirtschaftsuniversität den Vorsitz im neutralen Schiedsgericht hat, dann läuft´s für die Liga schlecht. So setzte es  innerhalb von einem Monat zwei Niederlagen für die Liga, was optisch kein gutes Bild macht. Die erste war eine fundamentale in der Causa Hartberg, durch die es doch eine Bundesligalizenz für die Oststeirer gab. Die zweite am Dienstag war zwar nur eine „teilweise“, aber auch unangenehm. Es betraf die Vorfälle beim Wiener Derby am 4. Februar im Hütteldorfer Allianz-Stadion, als aus dem Rapid-Fansektor Gegenstände in Richtung Austria-Spieler, die bei Eckbällen (siehe Bild) mit riesigen Schirmen geschützt werden mussten, flogen, der steirische Referee Rene Eisner deshalb das Match zweimal unterbrechen musste. Das Schiedsgericht bestätigte zwar die Sperre für Sektoren hinter beiden Toren für ein Spiel, die am 29. April gegen St. Pölten vollzogen wurde, reduzierte aber die dazu ausgesprochene Geldstrafe von 100.000 auf 53.000 Euro. Für Rapid wurde es also um 47.000 Euro billiger.

Auch wenn es nur ein Klacks im Vergleich zum finanziellen Gesamtschaden in sechsstelliger Höhe. ist, so bekamen die grün-weißen Juristen Nikolaus Rosenauer und Niklas Belihart mit ihrer Behauptung von einer unverhältnismäßig hohen Strafe, die sie im Originalton als exorbitant hoch anprangerten, Recht. Zudem erreichte Wolfgang Rebernig, Rapids Vertreter vor dem Schiedsgericht, dass die Sektorensperre für ein  Heimspiel nur dann neu ausgesprochen werden kann, wenn es innerhalb von zwölf Monaten zu einer neuerlichen Verurteilung wegen ähnlicher und gleichgewichtiger Vorfälle bei einem Heim- oder Auswärtsspiel von Rapid kommt. Beim Senat eins und dem Protestkomitee war nur von ähnlichen Vorfällen die Rede. Rapid fühlt sich damit irgendwie als Sieger, von den im Februar groß angekündigten Regressforderungen gegen die Übeltäter hört man aber schon lange nichts mehr. Die Begründung aus der Hütteldorfer Chefetage: Die können erst nach der letzten Instanz, sprich dem Schiedsgericht, gestellt werden. Präsident Michael Krammer: „Es wird unter Garantie dazu kommen, das wird jetzt umgesetzt!“

Im Juli wartet ja auf die Liga höchstwahrscheinlich wieder ein Schiedsgerichtsverfahren. Das entscheidet sich Donnerstag, wenn auch das Protestkomitee als zweite Instanz in der Causa Wr.Neustadt den Einspruch gegen die Beglaubigung des 1:1 im zweiten Relegationsspiel gegen St. Pölten wegen des unberechtigten Einsatzes von David Atanga zurückweist. Gewinnt danach Wr.Neustadt vor dem Schiedsgericht, verliert die Liga zum dritten Mal hintereinander, dann bricht kurz vor Saisonstart das große Chaos aus. Abwarten, ob Universitätsprofessor Raimund Bollenberger wieder den Vorsitz hat. Der ständige Vorsitzende ist Rechtsanwalt Gottfried Korn, der aber Fälle abtreten kann. Wie jetzt zweimal geschehen.

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