Fußball

Deutsche Querschüsse bei Querfeld ärgern Rapid

Trotz Minusgraden, trotz der eigentlich übermächtigen Konkurrenz durch Lionel Messi am TV-Schirm beim WM-Viertelfinale zwischen Holland und Argentinien, werden Freitag Abend rund 9000 Zuschauer im Hütteldorfer Allianz-Stadion beim Schlusspunkt unter das grün-weiße Fußballjahr vor Ort sein. Wenn Rapid im Duell der Kult-Klubs auf das deutsche Schlusslicht Schalke 04 trifft, dessen Ex-Rapidler Leo Greiml wegen der Reha nach seiner zweiten Knieoperation innerhalb eines Jahres in Gelsenkirchen blieb. Für Guido Burgstaller wird das eine Begegnung mit seiner Vergangenheit. Von Jänner 2017 bis September 2020 bestritt er 119 Partien für die Königsblauen, Schalke-Fans konnten 32 Treffer von Burgstaller bejubeln. Seit seiner Rückkehr zu Rapid im Juli schoss er 12 Tore, womit er der beste Saisontorschütze ist, davon acht im Oktober und November. Auf ehemalige Mitspieler wird Burgstallermit einer Ausnahme (Ersatztormann Ralf Fährmann) nicht treffen.

Zoran Barisic war auch Rapids Trainer, als es im Jänner 2015 das letzte Spiel gegen Schalke im Happel-Stadion gab. Mit einem 2:1 (0:1) für Rapid und einem österreichischen Torschützen für Schalke (Ex-Teamkapitän Christian Fuchs). Freitag ist Barisic am wichtigsten, dass es vor der Pause bis5. Jänner verletzt, plant er möglichst viele Spieler zum Einsatz zu bringen. Kann daher durchaus passieren, dass er zur Pause die gesamte Besetzung wechselt. Das gibt der Kader trotz der Ausfälle von Max Hofmann, Nikolas Sattlberger, Thorsten Schick, Dejan Petrovic und Dragoljub Savic her. Mit Blick auf das kommende Jahr erwartet Barisic, dass die zuletzt gezeigte Verbesserung prolongiert wird. Besonders gefällt ihm U 21-Teamspieler Moritz Oswald, bei Christoph Knasmüllner sorgte ein „Zweikampfverbot“, das der Trainer aussprach, für eine erstaunliche Wirkung. Seitdem Knasmüllner von Barisic hörte, dass er besser gar nicht in Zweikämpfe gehen soll, hat er bessere Zweikampfwerte als je zuvor.

Zugänge in der Wintertransferzeit sind nicht geplant, Abgänge könnte es je nach Angebot hingegen geben. Auf Schwierigkeiten in Sachen Vertragsverlängerung ist die Chefetage nicht nur bei Tormann Niklas Hedl eingestellt, sondern auch bei Innenverteidiger Leopold Querfeld (Bild oben) der am 20. Dezember 19 Jahre jung wird und im Sommer bis auf die Ausbildungsentschädigung kostenlos frei wäre, da der Vertrag ausläuft. Rapid bot dem blonden Lockenkopf einen neuen Vertrag zu bessere Konditionen an. Doch darauf folgten Querschüsse aus Deutschland, von Querfelds deutschem Berater Thorsten Weck. Von dem seit Wochen auch in Klatschspalten als neuer Begleiter von Lilly Becker, der Noch-Ehefrau der deutschen Tennislegende, zu lesen war. Vielleicht dauerte es auch deshalb einige Zeit, bis er sich auf Rapids Angebot antworte. Mit Forderungen sowohl für Querfeld als auch für ihn selbst, die um einiges über dem Rapid-Gehaltsniveau liegen. Zugleich deponierte Herr Weck, es habe keinen Sinn, Querfelds Vater anzusprechen oder einzuschalen. Der teilt sich im VIP-Bereich des Allianz-Stadions mit Rapids Präsidiumsmitglied Michael Tojner eine Loge.

Tojner leitet die „Sportsektion“ im neuen Rapid-Präsidium. Der noch einiges zu tun hat: Die Vertragsgespräche mit Barisic könnten mehr als nur eine Formalität sein. Die Aufgaben von Steffen Hofmann als starke Stimme des Sports in der Rapid-GmbH sind auch noch nicht festgelegt. Dazu bleibt die Frage, ob ein neuer Sportchef kommt und wer das wird. Zu den „üblichen Verdächtigen“ tauchte ein neuer Name mit Rapid-Vergangenheit im Kandidatenkreis auf: Markus Katzer, der seit zwei Jahren an der Rückkehr der Vienna in die Bundesliga arbeitet. Zu denken geben muss Rapid, dass die Bundesliga das Angebot, den Platz von Ex-Präsident Martin Bruckner im Aufsichtsrat nachzubesetzen, ablehnte. Stattdessen Ried-Präsident Roland Daxl in den Aufsichtsrat wählte.

Leichter als Rapid tut sich Vizemeister Sturm Graz mit den Vertragsverlängerungen: Donnerstag gab es Vollzug mit Jusuf Gazibegovic. Der 22 jährige bosnische Verteidiger unterschrieb bis 2026. Es scheint, als würde Sportchef Andreas Schicker wissen, wie man Spielervertreter mit ins Boot holen kann.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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