Fußball

Didi fehlt einer wie Kühbauer

So wie Didi Kühbauer vor und nach seinem Startsieg als Trainer feierte der Rapid-Block mit Sprechchören von einen Vorgängern,nur Trainer, die den Meistertitel nach Hütteldorf holten. Zu Kühbauers Spielerzeiten 1996 seinen Förderer Ernst Dokupil, der beim 1:0 (1:0) gegen St. Pölten Sonntag im Rapid-Legendenklub zu sehen war oder neun Jahre später Josef Hickersberger, dessen Sohn Thomas zum Trainerteam von Kühbauer gehört. Kühbauer ist das beste, was  Rapid in dieser Situation passieren konnte. Wäre er nicht gewesen, hätte es für die Leistung wie in den Wochen zuvor Pfiffe von den 18.200 Zuschauern gegeben. So aber nicht. Obwohl sich nicht viel geändert hat. Mit einem Trainerwechsel zu einer Ikone allein ist es nach den Fehlern der letzten zwei Jahre nicht getan.

Die Rückenverletzung von Veton Berisha ließ Kühbauer nicht viele Varianten bei der Aufstellung. Ein neues 4-4-2 mit Andrija Pavlovic und Deni Alar als Spitzen. Gegenüber Glasgow standen Christoph Dibon, Boli Bolingboli, Christoph Knasmüllner und Alar neu in der Startelf. Knasmüllner zeigte nach elf Minuten, welch großes Potenzial er hätte: Gekonnter Haken im Mattersburger Strafraum um Thorsten Mahrer, dann ein Knaller mit links via Innenstange ins Netz. Sein erster Bundesligatreffer für Rapid, großer Jubel (Bild oben).  Die Aktion ging von Bolingboli aus, der ein durchaus belebendes Element im Rapid-Offensivspiel war, aber im Finish in Form von Krämpfen seinem Aufwand Tribut zollen musste. Stehend k.o. wie der Großteil der Mannschaft. Das grün-weiße Fitnessproblem machte Kühbauer nicht nur im Ibrox-Park das Trainerleben schwer, sondern sorgte auch in Hütteldorf bei ihm für Zittern um den verdienten Sieg gegen seinen zweiten Herzensklub.  Alar ließ drei Chancen auf das zweite Tor aus, Mattersburgs Martin Pusic zwei auf den Ausgleich.

Normal steigt bei einer Mannschaft nach einer schnellen Führung die Selbstsicherheit und Souveränität. Auf Rapid traf das Sonntag nicht zu. Unerklärliche Fehler im Aufbauspiel, die selbst sonstigen Stützen wie Marvin Potzmann und Thomas Murg unterliefen. Auch bei Kapitän Schwab  blieben mehr unnötige Ballverluste als gelungene Aktionen in Erinnerung. Didi fehlt als Trainer derzeit ganz einfach ein Spieler, wie es früher Kühbauer war. Einer, der sich nicht versteckt, wenn etwas misslingt, der den Ball fordert, Verantwortung übernimmt, nicht froh ist den Ball schnell wieder los zu werden. Bei zu vielen Rapidlern bekam man Sonntag das Gefühl, dass sie froh waren,wenn sie den Ball nicht hatten. Auch Goldschütze Knasmüllner hatte zu wenig gute Szenen. Die Entschuldigung: Eine Rissquetschwunde an einer heiklen Stelle, erlitten letzte Runde beim 0:2 gegen St.Pölten, behinderte ihn noch. Ein Wunder, dass dies in Zeiten wie diesen nicht an die Öffentlichkeit drang. Pavlovic deutete zwar an, das er wüsste wie es geht, aber er kann es nach einem haben Jahr Pause in Kopenhagen und mehr als zwei Monaten bei Rapid nicht umsetzen.  „Die drei Punkte waren wichtig für die Köpfe und Umfeld“, konstatierte Kühbauer, „aber ich habe einiges gesehen, was es noch braucht.“

Jetzt hat Rapid zwei Wochen Zeit zum Durchschnaufen bis zum nächsten Spiel beim Aufsteiger Hartberg. Der erste Sieg unter Kühbauer, der erste nach vier Runden brachte Rapid nur von Rang acht auf Platz sieben.  Nur mehr ein Punkt fehlt auf die Meisterrunde, da mit Ausnahme von Meister Red Bull Salzburg alle Mannschaften vor Rapid verloren. Wolfsberg und Austria schon Samstag, der LASK unterlag zur gleichen Zeit, zu der Rapid Mattersburg in die Knie zwang, erstmals seit sechs Runden kein Tor kassierte, erstmals seit dem Auftakt am 29.Juli in Salzburg. Beim Aufsteiger Wacker Innsbruck und dem früheren LASK-Trainer Karl Daxbacher durch ein Tor von Senegal-Legionär Cheikhou Dieng 0:1 (0:0). Die Tiroler gaben die rote Laterne des Letzten an Admira ab.. Am Abend fiel Vizemeister Sturm Graz liegt nach der 1:2 (1:1)-Heimniederlage gegen den Titelverteidiger nur noch einen Punkt vor Rapid. Ein Anfang der Aufholjagd ist gemacht.

Noch ein Wort zu Salzburg: Zehn Siege hintereinander zum Start schaffte in Europa bisher keiner. Young Boys Bern scheiterte Samstag daran durch die Heimniederlage gegen Luzern, Paris St.Germain feierte mit 5:0 gegen Lyon den neunten Sieg, Juventus hat erst acht. Trainer Marco Rose zeigt mit sieben Umstellungen gegenüber dem 3:1 gegen Celtic Glasgow am Donnerstag noch einmal, welche Qualität in diesem Kader steckt. Tormann Cican Stankovic, Innenverteidiger Jasper van der Werff, im Mittelfeld Zlatko Junuzovic und Enoch Mwepu, im Angriff Smail Prevljak, Fredrik Gulbrandsen und Patson Daka standen neu in der Startformation. Es reichte zu seinem Arbeitssieg. Sky-Experte Alfred Tatar hatte im Studio mit der Behauptung, dass eine Mannschaft mit den Spielern von Salzburgs Ersatzbank plus Talenten von Liefering Platz zwei in der Bundesliga belegen würde, hundertprozentig recht. Das Resultat dieser Qualität: Nach zehn Runden neun Punkte Vorsprung auf den Zweiten St. Pölten. Die Tabelle lügt nicht.

 

Meist gelesen

Nach oben