Fußball

Didi Mateschitz über Leipzig: „Es war eine Schnaps-Idee!“

Erstmals ein Semifinale der Champions League ohne Klub aus Spanien, Italien und England, erstmals seit 2006 ohne Topstars wie Cristiano Ronaldo oder Lionel Messi. Hingegen erstmals mit je zwei Klubs aus Deutschland und Frankreich, erstmals mit RB Leipzig und daher mit drei Österreichern. Mit „Routinier“ David Alaba und den „Neulingen“ Marcel Sabitzer und Konrad Laimer. Leipzigs Entwicklung von Liga fünf bis ins Halbfinale der Champions League dauerte nur elf Jahre. Erstmals  machte RB Leipzig am 29. Juli 2011 mit einer Überraschung von sich reden, schmiss als Klub der Regionalliga Nord Wolfsburg mit Felix Magath auf der Trainerbank aus dem deutschen Pokal. Leipzigs Trainer kam vor neun Jahren aus Wien, hieß Peter Pacult.

Möglich gemacht hat diesen sensationellen Höhenflug Red Bull-Boss Didi Mateschitz mit seinem Einstieg und in Folge mit seinen Millionen. Wobei er betont, dass zwei Drittel des gesamten Vereinswertes  allein das Trainingsgelände und die Akademien ausmachen. Jetzt wird ihn die Chance, erstmals mit einem Klub ins Finale der Königsklasse zu stehen und sie zu gewinnen, wahrscheinlich noch mehr freuen als alles bisherigen Erfolge. Wie Platz zwei hinter Bayern München als Aufsteiger 2016/17 unter Ralph Hasenhüttl. Oder auch die Erfolge von Red Bull Salzburg. Wie der Youth League-Sieg 2017, das Semifinale der  Europa League, beides unter Marco Rose und letzten Herbst die starken Vorstellungen beim Debüt in der Champions League, Rückblickend auf den Einstieg in Leipzig spricht Mateschitz von einer „Schnaps-Idee“! Wie im Prinzip ja auch sein Einstieg in die Formel 1 oder sogar das Gründen von Red Bull im Jahr 1984 diese Bezeichnung „verdienen“.

Irgendwann im Jahr 2008 war es gewesen, als Mateschitz mit dem Motorrad nach Leipzig gefahren war, um die Atmosphäre in der Stadt einzuatmen, die Leute irgendwie kennenzulernen. Viele hatten ihn gewarnt, die Tradition von Lok Leipzig sei zu groß, daher könne ein neuer Klub nicht funktionieren. Mateschitz ging damals in seinen Motorradklamotten in Cafes und auch zu anderen Plätzen, traf total nette und offene Leute kennen, fand Leipzig als eine der schönsten Städte, die er je besuchte. Also beschloss er für sich, dies trotz aller Unkenrufe durchzuziehen. Er wollte aber einen kleinen Klub haben um von ganz unten etwas aufzubauen. Einen etablierten Verein zu kaufen, kam für ihn nicht in Frage.

Es wurde der SSV Markranstädt in der fünftklassigen Oberliga Nordost. Nach fünf Jahren gelang der Aufstieg in die zweite Liga, zwei Jahre später stand Leipzig in der Bundesliga, ein Jahr darauf folgte am 13. September 2017 mit Hasenhüttl auf der Trainerbank schon das erste Spiel in der Königsklasse (1:1 gegen Monaco). Seit letzten Donnerstag steht Leipzig im Semifinale, Dienstag kann im Estadio da Luz gegen Paris St.Germain der Aufstieg ins Endspiel gelingen: „Wir haben richtig Bock darauf“, versprach Sabitzer. Die Frage, ob er als „Besitzer“ richtig Einfluss genommen habe, beantwortete Mateschitz schon vor zwei Jahren in „Sport Bild“ vielsagend. Mit dem Hinweis, dass er aus den Fehlern beim Projekt in New York, das gründlich daneben ging gelernt habe. Dort galt als Grund, dass er sich nicht richtig drum gekümmert habe, in Leipzig und Salzburg kann man das nicht behaupten: „Meine Tugend oder Untugend ist, dass ich genau beobachte, was passiert. Es ist nicht gut, wenn man nur als Milchkuh gilt, die man melken kann. Es ist extrem wichtig, dass man durch Präsenz beweist, wie sehr man hinter einer Idee steht!“

Die internationalen Reisen von RB Leipzig werden seit dieser Saison von der österreichischen Agentur „The Travel Birds“ organisiert. Die eine Ausschreibung unter Reisefirmen gewann, wei sie den höchsten Standard hatte. Deren Chefin ist Marion Feichtner, die Lebensgefährtin von Mateschitz. Damit bleibt sozusagen alles in der Familie.

Foto: © Sport Business Magazin .

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