Fußball

Didis erfüllte St. Pölten-Mission könnte für die Liga noch ein Nachspiel haben!

Didi Kühbauer hat seine Rettungsmission in St. Pölten erfüllt. Ein Erfolg mehr auf seiner Visitenkarte als Trainer, für den die Ikone von Rapid und Mattersburg Respekt verdient. Am 2. April übernahm der 47jährige die Niederösterreicher als Prügelknabe der Bundesliga. In den ersten fünf Runden unter ihm nur ein Unentschieden, aber vier Niederlagen. Aber er zog die richtigen Schlüsse. Danach folgten drei Siege in den letzten drei Runden vor der Relegation gegen SC Wr. Neustadt. Meinte danach viele, da habe St.Pölten unbeschwert spielen können, müsse erst in den zwei Niederösterreich-Derbys zeigen, auch mit Erfolgszwang umgehen zu können, so bestand St. Pölten diese Prüfung souverän. Auswärts 2:0, daheim Sonntag 1:1, damit in der Zwölferliga. Auffällig: Seit Kühbauer Robert Ljubicic, den 18jährigen Bruder des zwei Jahre älteren Rapidlers Dejan, aus der Akademie hochzog, ihm im Mittelfeld das Vertrauen schenkte, verlor St. Pölten nicht mehr. Das kann kein Zufall sein. Man muss Kühbauer wünschen, vom General Manager Andres Blumauer die Möglichkeiten zu bekommen, die richtigen Konsequenzen aus der vor seiner Zeit desaströsen Saison zu ziehen. Am Tag nach der Rettung bekam er die ersten zwei Neuen: Den 32jährigen Rene Gartler, der beim LASK keinen neuen Vertrag bekam und für mehr Torgefährlichkeit sorgen soll, für die Abwehr den 23jährigen Patrick Puchegger, der bei Sturm Graz nicht zum Zug kam. Der gebürtige Niederösterreicher wurde in der St. Pöltener Akademie ausgebildet.

Fragt sich nur, ob mit dem Schlusspfiff der Relegation das Thema für die Bundesliga erledigt ist. Oder ob es durch die seltsamen Umstände, durch die es zur Relegation kam und die erst 46 Stunden vor dem ersten Match in Wr.Neustadt feststand, nicht für die Liga, die dafür die Verantwortung trägt, ein Nachspiel gibt, das Geld kosten könnte. Wenn Wr. Neustadt eine Klage auf Schadenersatz einbringt. Auch wegen der  Umstände in der Causa Hartberg: In den ersten zwei Instanzen keine Lizenz bekommen, dann doch durch das neutrale Schiedsgericht. Das plötzlich anders als bisher zuließ, das im Vergleich zur zweien Instanz neue Unterlagen nachgereicht werden konnten. Auch, weil dem Protestkomitee als zweite Instanz, wie man hört, der schwere Fehler passiert sein soll, Hartberg nicht angehört zu haben. Aber was kann da Wr. Neustadt, das deshalb in die Relegation musste, nicht automatisch als Dritter der Ersten Liga, aufstieg, dafür?

Der verärgerte Bürgermeister Klaus Schneeberger soll die Präsidentin Katja Putzlechner, die zum Aufsichtsrat der Liga gehört, ermuntern, den Klageweg zu beschreiten. Denn die Realität sieht für Wr. Neustadt nicht gut aus: Viele zweifeln, ob der Klub trotz der von Sportchef Andreas Schicker und dem Trainerteam um Chef Roman Mählich (Bild oben) geleisteten guten Arbeit im Stande sein wird, in der neuen, alles andere als attraktiven Sechzehnerliga finanziell einen neuen Anlauf in Richtung Aufstieg zu stemmen. Zu den Zweiflern scheint auch Mählich zu gehören. Denn er ließ nach dem Scheitern in St. Pölten in der ersten Enttäuschung durchblicken, seinen Abschied zu überlegen.

Interessant, dass Hartberg beim erfolgreichen Kampf um die Lizenz juristischen Beistand aus den Reihen der Wiener Großklubs Rapid und Austria bekam. Nichts gegen die Steirer und ihre Ambitionen, ihren sportlich verdienten Aufstieg: Aber Wacker Innsbruck, auch St.Pölten, Wolfsberg, Altach, selbst Mattersburg und die Admira, die bisher mit Markus Wostry, Thomas Ebner, Markus Lackner und Max Sax vier Eckpfeiler verlor, wobei das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht sein dürfte,werden froh sein dass es Hartberg in der Zwölferliga gibt. Weil sich da der erste Abstiegskandidat schon mehr als deutlich abzeichnet. Hartberg hat noch keinen Nachfolger für den zu Wolfsberg gewechselten Trainer Christian Ilzer, verlor bereits mit Stefan Gölles,  Manfred Golner und Sven Sprangler (folgen Ilzer nach Kärnten), Stefan Meusburger (zu Innsbruck) und Manfred Fischer (zu Altach) fünf Stützen. Und ob der für Ideen zuständige Zakaria Sanogo bleibt, steht in den Sternen. Die nächste Saison beginnt am 29. Juli. Aber schon jetzt, acht Wochen davor, kann man ohne Gefahr prophezeien: Fünf der sechs begehrten Plätze im oberen Play-off sind an Meister Red Bull Salzburg, Sturm Graz, Rapid, LASK und die aufgerüstete Austria schon so gut wie vergeben. Das verspricht wirklich nicht mehr Spannung als die Zehnerliga.

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