Fußball

Die Abläufe unter Foda zu kennen zählt mehr als Leistung

Franco Foda sprach von schwierigen Entscheidungen, die er wegen des Kaders für das Semifinale in den Play offs um das WM-Ticket gegen Wales am 24. März in Cardiff treffen musste. Es sind Entscheidungen, die man teilweise nicht nachvollziehen kann, die man aber respektieren muss. Wenn ein Teamchef nur für seine Ideen den Kopf hinhalten will und nicht für welche von anderen, ist das legitim. Trotzdem bleibt es bedenklich, wenn die Leistung nicht das Hauptkriterium für die Nominierung ist. Sondern das Kennen der unter Foda gewohnten Abläufe im Team. Weil vor dem Flug nach Cardiff nur ein Training mit dem kompletten Kader möglich sein wird. Aber es kamen auch sogar Spieler, die sowohl Leistung bringen als auch die Abläufe kennen, nicht zum Zug. Das liegt in der Verantwortung des Teamchefs. Wenn seine Pläne nicht aufgehen, es in Cardiff eine Niederlage gibt, beginnt ohnehin am nächsten Tag die Teamchefdiskussion. Weil mit einer Niederlage Fodas Vertrag, der sich nur bei der Qualifikation für die Endrunde automatisch verlängert, beendet wäre.

Man kann über das Vertrauen von Foda in Watford-Reservist Daniel Bachmann im Tor diskutieren. Der seit zwei Monaten nicht mehr spielte und anders, als es der Teamchef Dienstag behauptete, auch davor nicht regelmäßig. In 18 von bisher 29 Runden sass er auf der Bank. Heinz Lindner beim FC Basel und Patrick Pentz bei Austria spielten immer, ebenso Alexander Schlager beim LASK. Doch der ist nur noch Nummer vier in de Tormanhierarchie des Teams. Florian Kainz gehört anders als sein Klubkollege Louis Schaub beim 1. FC Köln zum Stamm, setzt Akzente, ist trotzdem nicht dabei. Schaub und Bayern-Reservist Marcel Sabitzer sind es schon. Andreas Weimann erzielte für Bristol um ein Tor mehr als Marko Arnautovic sowie Michael Gregoritsch für Bologna und Augsburg zusammen. Auch Weimann gehört nur zu den insgesamt 21 Spielern auf Abruf. Weil Stefan Lainer,  Konrad Laimer, Xaver Schlager, Valentino Lazaro und Sasa Kalajdzic (Bild oben)  anders als im Herbst wieder zur Verfügung stehen, könnte Foda theoretisch in Cardiff die gleiche Startelf aufbieten wie im Juni beim 1:2 gegen den späteren Europameister Italien beim EM-Achtelfinale in Wembley.

Mit Lainer, Lazaro und Christopher Trimmel sind drei Rechtsverteidiger im Kader. Stefan Ilsanker,  Alessandro Schöpf und Karim Onisiwo schafften es anders als im Herbst nur auf die Abrufliste, obwohl sie die Abläufe kennen.  Ilsanker  spielte allerdings bei Eintracht Frankfurt in diesem Jahr nur fünf Minuten, auf seiner zentralen Mittelfeldposition gibt es mit Florian Grillitsch, Laimer, Dejan Ljubicic und Nicolas Seiwald Alternativen. Ob Freiburgs Innenverteidiger Philipp Lienhart nach Wien kommen kann, hängt davon ab, ob er sich nach der Covid-Erkrankung rechtzeitig frei testen kann. Verliert Österreich in Cardiff, wäre fünf Tage später in Wien Schottland der Gegner in einem Freundschaftsspiel, auf den man  bei einem Sieg über Wales drei Monate später im Finale der Play offs treffen könnte. Schlägt Österreich Wales, würden Tschechien oder  Schweden im Happel-Stadion gastieren.

Bielefeld-Legionär Patrick Wimmer, der als Neuling zur Diskussion stand, spielt ebenso wie Salzburg-Stürmer Junior Adamu und Rapids Yusuf Demir im U 21-Team, das in der EM-Qualifikation am 25. März in Varazdin gegen Kroatien und vier Tage später in Ried gegen Norwegen nicht verlieren darf, um noch eine Chance auf die Endrunde zu haben. U 21-Teamchef Werner Gregoritsch setzt auch auf vier Neulinge, auf die Rapidler Bernhard Zimmermann, Martin Moormann und Moritz Oswald sowie auf den Austrianer Can Keles.

Foto: FotobyHofer/Diener/Philipp Schalber.

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