Nicht böse sein, aber es ist so: Wer Donnerstag abends kurz bei“Sky“ Dornbirns ersten Saisonsieg gegen den KAC reinsah und Stunden später in der Nacht auf Freitag beim zweiten Endspiel des World Cups zwischen Kanada und Europas Auswahl aus dem Air Canada Centre n Toronto, der Heimat der Maple Leafs, bis knapp vor fünf Uhr früh beim späten 2:1-Triumph von Favorit Kanada vor dem TV-Schirm ausharrte, der fühlte, eine andere Sportart zu sehen. Und das hatte wirklich nichts mit dem kleineren Eishockey-Rink als in Europa zu tun, mit dem vielleicht alles noch schneller, aggressiver und attraktiver wirkt. Sondern ganz einfach mit der Klasse der Spieler. In Toronto waren eben die Topkönner am Werk, in der EBEL-Liga werden die Spieler aus den unteren nordamerikanischen Profiligen zu Unrecht hochgejubelt. Auch wenn das die Macher dieser internationalen Liga, die mit dieser Masche gutes Geld verdienen, nicht gerne hören.
Die stolze Eishockeynation Kanada stand ganz knapp vor dem Drama eine dritten Endspiels. Europa durch den slowakischen Verteidigerriesen Zdeno Chara nach 6:26 Minuten in Führung, hätte klarer voran liegen können. Da spiele auch Österreichs Beitrag bei dem Topevent, Thomas Vanek, trotz nur 8:34 Minuten Eiszeit, fast eine Hauptrolle. Im zweiten Drittel servierte er bei einem Break dem Dänen Hansen von den Vancouver Canucks einschussbereit den Puck, doch dem sprang der vom Schläger. Und dann scheiterte Vanek nach einem Pass vom slowenischen Stanley-Cup-Sieger Anze Kopitar an seinem ehemaligen Mitspieler, dem überragenden Montreal-Keeper Corey Price, der Kanada im Spiel hielt. Da war es in Wien Freitag, 3:33 Uhr in der Früh.
Europa hielt die Führung bis 2:53 Minuten vor Schluss, ehe Kanada mit seinem fünften Powerplay, als Europas Kapitän Kopitar auf der Strafbank saß, durch Bergeron ausglich. Dann noch Powerplay für Europa mit Vanek. Der Schweizer Josi traf nur die Stange, Vanek legte für Hossa die Chance zur Führung auf, der Slowake scheiterte an Price. Und dann schoss Brad Marchand in Unterzahl 44 Sekunden vor Spielende Kanada in die Glückseligkeit. Alle Torschützen des zweiten Finalspiels kamen von den Boston Bruins. Nach der Schlusssirene kam auch Kanadas Starcoach Mike Babcock jubelnd auf das Eis. Die bittere Erkenntnis von Thomas Vanek: „Wir haben sehr gut gespielt. Aber um diesen Kanadier zu schlagen, muss man perfekt spielen. Das gelang uns fast, aber leider nicht ganz.“