Fußball

Die Anlaufwege sind in Rom länger: Wie lange hält Sturm gegen Lazio durch?

Keine der acht Gruppen in der Europa League ist so ausgeglichen wie die von Sturm Graz mit Feyenoord, Lazio Rom und FC Midtjylland aus Dänemark. Alle vier Teams haben vier Punkte, Donnerstag empfängt Tabellenführer Feyenoord mit dem Österreicher Gernot Trauner Midtjylland, wäre es fast ein Wunder, wenn Sturm Graz, aufgrund der schlechtesten Tordifferenz nach dem 0:6-Debakel in Rotterdam Letzter, die rote Laterne im Olympiastadion von Rom mit der zweiten Überraschung gegen den Dritten der Serie A, Lazio, abgeben könnte. Schon das 0:0 in Graz war eine Überraschung, ein Unentschieden in Rom wäre geradezu unglaublich. Lazio fertigte am ersten Spieltag im Olympiastadion Feyenoord souverän 4:2 ab, führte schon 4:0. Kein Wunder, wenn die Quote von Sturm bei Wetten nach den Aufsteigern aus dieser Gruppe die höchste ist. Platz drei würde ein Überwintern im Europacup bedeute, dann könnte es im Frühjahr in der Conference League weiter gehen, wenn das Play-off gegen den Gruppenzweiten aus der Conference Lague überstanden wird.

Sturm Graz hat bisher mehr Punkte als in der letzten Saison. Sowohl in der Bundesliga als auch in der Europa League. Das zeigt die Fortschritte. Sind die aber groß genug, um in Rom zu bestehen? Servus TV und Sky Austria übertragen aus dem Olympiastadion, das 70.000 Zuschauer fasst, in dem 1983 Herbert Prohaska mit Lazios Stadtrivalen AS Roma den Meistertitel feierte, Michael Konsel sich von 1997 bis 1999 im Roma-Tor als „Pantera“ bewährte, direkt. Servus TV engagierte mit Markus Schopp einen ehemaligen Sturm-Spieler als Experten, der sich auch in Italien auskennt. Weil er von 2001 bis 2005 bei Brescia gespielt hatte, unter anderem mit Pep Guardiola. Laut Schopp wird Sturm im Olympiastadion eine starke Leistung wie eine Stunde lang in Graz über die gesamte Spielzeit bringen müssen, um nicht weiter Letzter zu bleiben. Aber das wird noch mehr Aufwand benötigen als eine Woche zuvor in Graz.

Denn das Spielfeld im Olympiastadion ist größer als das in der Merkur-Arena. Das weiß auch Trainer Christian Ilzer. Das bedeutet: Die Anlaufwege für Kapitän Ion Gorenc Stankovic und seine Mitspieler für das frühe  Pressing, um die Lazio-Star wie in Graz keinen Rhythmus finden zu lassen, sind länger. Anzunehmen, dass zu Ilzers Konzept daher gehören wird, das volle Austauschkontingent, also fünf Mann, auszunützen. Wer ausgepumpt ist, wird ersetzt. Lazio bewies letztes Wochenende in der Serie A einmal mehr seine Qualitöten, gewann in Florenz gegen Fiorentina souverän 4:0 (2:0). Vor der Pause sorgten Uruguay-Legionär Mattias Vecino und Mattia Zaccagni für klare Verhältnisse, im Finish sorgten der Spanier Luis Alberto und Kapitän Ciro Immobile für den Kantersieg. Trotzdemw arnte Trainer  Maurzio Sarri Mittwoch nich einmal von Sturm: „Sie werden auch in Rom so gut organisiert sein wie in Graz“. Sturm schlug Lazio im Stadio Olimpico bereits einmal. Das 1:0 durch ein Tor von Imre Szabics   vor 20 Jahren im UEFA-Cup, als Franco Foda der Trainer war, ist nicht mehr als eine nette Erinnerung an den österreichischen Europacup-Sieg einer österreichischen Mannschaft in Italien. Damals bot Lazio nach dem 3:1 in Graz nur ein B-Elf auf, waren nur 4000 Zuschauer auf den Tribünen.

Donnerstag sind 1500 Sturm-Fans dabei, wird sicher alles anderes. „Wir müssen einen extrem schweren Job gegen eine extrem heimstarke Mannschaft erledigen“, prophezeite Ilzer, „Lazio wird sich dynamischer als in Graz präsentieren!“ Auf den gesperrten Rechtsverteidiger Jusuf Gazibegovic muss er verzichten. Trotzdem glaubte Ilzer: „Wir haben Wege gefunden, um Lazio zu ärgern.“ Hoffentlich sehr ärgern.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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