Das Schöne am Fußball ist, dass es wieder bergauf geht. Ein Satz von Austrias Kapitän Alexander Grünwald, der genau zur violetten Situation vor den letzten vier Runden im Grunddurchgang passt. Samstag muss ein Sieg in Altach her, wo die Austria zuletzt dreimal hintereinander verloren hat, ohne dabei ein Tor zu erzielen. Und danach bräuchte Austria drei weitere Erfolgserlebnisse gegen Meister Red Bull Salzburg, in Graz gegen Sturm und daheim gegen St.Pölten, um Platz sechs zu schaffen und in die Meisterrunde zu kommen: „Wir haben uns über den Winter nicht den Kopf darüber zerbrochen, wen wir noch einholen können. Sondern wie wir mehr Stabilität und Konstanz in die Mannschaft bringen können“, versicherte Grünwald, „wir wissen, dass es in Altach funktionieren muss“. Der Schwung der letzten fünf Runden, in denen es keine Niederlage gab, soll mitgenommen werden. Aber Altach feierte vor der Winterpause sogar drei Siege in Serie, zwei davon auswärts gegen Sturm und St.Pölten. Die Austria schaffte nach dem 3. November, ihrer letzten Niederlage (0:2 beim LASK) zwei Siege und drei Unentschieden. Aber in ihrer Situation hilft es nur, voll zu punkten.
In der Vorbereitung gab es wenig Grund zum Klagen. Aber das sorgt bei Austria nicht für forsche Töne, sondern eher zur Vorsicht. So war es doch auch im Sommer und dann gelang es erst ab November, so zu performen, wie es modern heißt, wie es den Ansprüchen des Traditionsklub einigermaßen gerecht wurde. Dazwischen gab es viel Tüftelein an Systemen, Versuche mit der Mittelfeldraute, ehe man im 4-2-3-1 wieder in die Spur fand. So wird sich die Austria auch im Ländle präsentieren. Und wenn es nicht funktioniert? „Ich hab inzwischen eine dicke Haut bekommen“, sagt der 30 jährige Grünwald.
Was der Kärntner damit meinte: Dann muss sich die Austria sofort damit beschäftigen, via Qualifikationsrunde und Play.off das Ticket für die Qualifikation zur Europa League zu erkämpfen: „Das ist noch immer unser Anspruch“, versicherte Grünwald. Da ist er mit Trainer Christian Ilzer völlig einer Meinung. Benedikt Pichler und Dominik Fitz, die an den fünf Runden ohne Niederlage beteiligt waren, weil sie für neuen Schwung sorgten, habe nur je ein Vorbereitungsspiel in den Beinen. Sieht aber he so aus, dass es für die Startelf in Altach nicht reichen wird. Auffällig, dass Sport-Geschäftsführer Peter Stöger Dienstag bei der Bundesliga-Präsentation zum Frühjahrsstart nicht vertreten war. Zu viele andere Termine ließen ihm keine Zeit dazu. Die aber weniger mit Sport zu tun hatten, also mit dem prekären wirtschaftlichen Thema: Investoren finden, Manche reden auch von Banken beruhigen.
Wen könnte die Austria einholen? Mit einem Sieg in Altach könnt der Rückstand auf Hartberg „nur“ noch vier Punkte betragen, wenn die Steirer Samstag in Wolfsberg verlieren. „Wir können nur mit Siegen Druck auf die vor uns liegenden Klubs aufbauen“, wusste Sportchef Ralf Muhr. Bei Wolfsberg feiert der neue Trainer Ferdinand Feldhofer unter Lobeshymnen von Präsident Dietmar Riegler („wir hätten keinen bessern finden könne“) seinen Bundesligadebüt als Trainer. Sozusagen im Duell der ehemaligen Spieler aus Ivica Osims Erfolgstruppe bei Sturm zwischen 1998 und 2001, gegen seinen Freund Markus Schopp. Die Leihgaben von Basaksehir Istanbul, dem Lieblingsklub des türkischen Staatschefs Recyp Erdogan, werden gleich voll gefordert sein: Der Portugiese Miguel Vieira im Abwehrzentrum und der Serbe Milos Jojic im Mittelfeld. Vieira um so mehr, als der routinierte Innenverteidiger Nemanja Rnic für drei Runden gesperrt ist. Mit einem Sieg wäre Wolfsberg im Spiel eins ohne Michael Sollbauer und Manfred Ritzmaier sowie den von Salzburg zurückbeorderten und nach Belgien weiter verkauften Anderson Niangbo fix in der Meisterrunde. Das wäre ein Feldhofer-Einstand nach Mass.