Von Urlaubsstimmung ist in der Bundesliga noch nicht viel zu merken. Nicht nur bei Hartberg und der Wiener Austria vor den Finalspielen um den Europacupplatz am Freitag in der Generali Arena und Dienstag in Hartberg. Bei Absteiger Austria Lustenau steht fest, dass Andreas Heraf nicht der Trainer in der zweiten Liga sein wird. Laut Heraf entschied er das selbst, weil er nicht das hundertprozentige Vertrauen spürte. Der neue Sportchef Mirco Papaleo bestätigte, dass sich Heraf selbst aus dem Rennen um den Job nahm. Wegen Chancen auf ein attraktiveres Engagement? Altach engagierte nach dem Klassenerhalt einen Vorarlberger Tormanntrainer. Den gebürtigen Hohenemser Ramazan Özcan, der zehn Länderspiele für Österreich bestritt, seine aktive Karriere vor vier Jahren bei Bayer Leverkusen endete, danach zwei Jahre die Nachwuchs-Torhtüer coachte. Künftig wird er bei Altach Dejan Stojanovic trainieren.
Auch Sturms Sportchef Andreas Schicker war nur zwei Tage nach der großen Double-Feier am Grazer Hauptplatz schon wieder voll im Einsatz. Linksverteidiger David Schnegg steht vor einem Wechsel in die nordamerikanische Major Soccer League zu Washington D.C. Da stecken auch private Gründe dahinter. Sturm kann mit einer Millionenablöse rechnen. Auch beim LASK tat sich etwas. Vertragsverlängerung mit dem 22 jährigen französischen Offensivspieler Adil Taoui bis 2027, dazu der ablösefreie Erwerb des 21 jährigen Holländers Melayro Bogarde. Der Innenverteidiger und defensive Mittelfeldspieler kam 2018 aus der U 17 von Feyenoord Rotterdam nach Hoffenheim, ohne dort den Durchbruch zu schaffen. Nur 17 Einsätze, zweimal nach Holland an Groningen und Zwolle verliehen, letzte Saison nur in der Regionalliga Südwest im Einsatz. Deshalb klingt die Prognose von Sportdirektor Radoslav Vujanovic, wonach Bogarde das LASK-Spiel bereichern wird, übertrieben optimistisch. Wynston Bogarde, der Onkel der LASK-Neuerwerbung, machte früher als Abwehrbollwerk bei Ajax Amsterdam, Milan, Barcelona und Chelsea von sich reden.
Wer als Trainer den LASK bereichern soll, steht noch nicht fest. Auch nicht bei der Wiener Austria, bei der sich Sportvorstand Jürgen Werner nach den zwei Siegen unter Interimstrainer Christian Wegleitner gegen Blau Weiß Linz und Wolfsberg wesentlich selbstbewusster präsentierte als zuvor bei seinem nervösen Auftritt am Tag nach der Beurlaubung von Trainer Michael Wimmer. Nach dem Sieg in Wolfsberg sprach er von Kontakten zu Trainern, ohne Namen zu nennen. Es wäre auch sehr brisant gewesen, Markus Schopp ins Gespräch zu bringen, der auf der violetten Kandidatenliste steht. Nicht zum ersten Mal. So war es auch vor drei Jahren, als Schopp mit Hartberg die Play-off-Finals gegen die Austria erfolgreich beendete. Dank eines 3:2 im ersten Spiel in der Generali.-Arena, in Hartberg gab es ein 0:0. Austria damaliger Trainer Christian Ilzer kann sich jetzt über den Double-Triumph mit Sturm Graz freuen, die Verlierertruppe war in der Offensive mit Patrick Wimmer, Benedikt Pichler und Manprit Sarkaria sicher besser besetzt als die aktuelle. Über Schopp, der damals nach England zu Barnsley wechselte, wurde auch beim LASK geredet, bei dem Thomas Darazs trotz 1:7 in Salzburg weiter im Rennen ist. Warum Schopp trotz der überzeugenden Saison mit Hartberg überlegt, aus dem bis 2026 laufenden Vertrag auszusteigen? Weil er wahrscheinlich nicht zu Unrecht Bedenken hat, dass sich beim Hartberger Stadionprojekt nicht viel tun wird und die von ihm gewünschte weitere Professionalisierung ins Stocken gerät. Schopp beobachtete Austrias 2:0 in Wolfsberg vor Ort.
Geklärt hat der WS Tirol die Trainerfrage. Ein Steirer tritt die Nachfolge des Tiroler Urgesteins Thomas Silberberger an. Der 41 jährige Philipp Semlic, dem man nachsagt, dass er mit Argumenten Leute überzeugen kann. Das muss bei Tirols Präsidentin Diana Langes und Manager Stefan Köck geschehen sein. Denn sie ließen sich von seinem St.Pölten-Flop, für den er auf Grund der internen Turbulenzen nichts konnte (drei Siege, ein Unentschieden, sieben Niederlagen, Punktschnitt 0,91) nicht beeindrucken. Für sie zählte, dass Semlic zuvor Lafnitz in die zweite Liga führte und auf Platz vier brachte. Semlic unterschrieb in Wattens bis 2026.