Fußball

Die besten Schutzengel: Teigls Gattin dankte Lebensretter Lochoshvili

Wann kommt es schon im Fußball vor, dass ein Spieler der sensationellen Reaktion eines Gegners sein Leben verdankt? Der seltene Fall passierte Sonntag Abend in der Generali Arena. Trotz der bitteren Prognose für Austrias Georg Teigl (Bild oben), die Schädelfraktur, Bruch des Jochbogens und des Kiefers heißt, kann man fast von einem Happy End sprechen. Es drehte sich nur um wenige Augenblicke und es hätte für den 31 jährigen noch schlimmere Folgen gehabt. Teigl wurde Montag am Wiener AKH stationär behandelt, Operation ist keine notwendig.

Das Drama um Teigl machte Montag auch in Deutschland Schlagzeilen, weil der Niederösterreicher nach seiner Zeit in Salzburg von 2014 bis 2020 bei RB Leipzig, Eintracht Braunschweig und dem FCAugsburg gespielt hatte, dort zu 27 Einsätzen in der Bundesliga gekommen war. Sonntag wechselte Austrias Trainer Manfred Schmid Teigl nach 74 Minuten ein, 14 später kam es zum verhängnisvollen Zusammenstoß mit Wolfsbergs Talent Nikolaus Veratschnig, dessen Knie Teigl voll im Gesicht traf. Er sank bewusstlos mit verschluckter Zunge zu Boden. Wolfsbergs Georgien-Legionär Luka Lochoshvili, assistiert von Mitspieler Christopher Wernitznig, reagierte überragend: „Ich bin hingelaufen, habe seine Augen draußen gesehen“, schilderte er die Situation nachher bei „Sky Austria“, zum Glück besitze ich etwas Erfahrung mit solchen Situationen, griff mit den Fingern in seinen Mund, zog die Zunge in letzter Sekunde heraus.“ Dadurch hielt Lochoshvili Teigls Atemwege frei, der nach einigen Minuten gestützt den Rasen auf eigene Beinen verlassen konnte. „Jede andere Person hätte gleich gehandelt“, behauptete Lochoshvili.

Nach Spielende, als Teigl benommen in der Kabine war, hielten Austrias Spieler beim Jubel vor dem Fansektor erleichtert seinen Dress mit der Nummer 39 in die Höhe. Schmid, Torschütze Alexander Grünwald und Tormann Patrick Pentz, alle bedankten sich bei Lochoshvili. Montag folgte  Teigls Gattin Karin via Instagram: „Danke, danke, danke! Wir haben die besten Schutzengel der Welt, des sog I eich“. Lochoshvili kam im Sommer 2020 von Dinamo Tiflis für 200.000 Euro Ablöse nach Wolfsberg, als Ferdinand Feldhofer der Trainer im Lavanttal war. So im Mittelpunkt wie nach seinem 57. Spiel für die Kärntner stand er zuvor nie. Ganz klar, dass bei Wolfsberg alle sehr stolz auf Lochoshvili sind, der an diesem Sonntag auch mit einer anderen Aktion auffiel: Unter dem grauen Wolfsberg-Dress trug der Georgier ein T-Shirt, auf das er „Stand with Ukraine“ schrieb, darunter ein Herz malte, sich damit fotografieren ließ.  Auch damit setzte er ein Zeichen.

Foto: FotobyHofer/Christian Hofer.

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