Eishockey

Die Eishockeyliga bejubelt sich zum Start

Die 20.Auflage der Erste Bank-Eishockeyliga beginnt Freitag mitten im Altweibersommer. Wieder mit elf Vereinen. Die Versuche, neue Märkte, etwa in eienr Hauptstadt wie Budapest zu erschließen, brachte keine neuen Hoffnungen. Trotzdem feiert sie sich als europäische Topliga, wie Dienstag bei der Präsentation im Campus des Sponsors beim Wiener Zentralbahnhof von Geschäftsführer Christian Feichtinger zu hören war. Eine Million Zuschauer seit zehn Saisonen, 60 Millionen Medienwert, sportlich ausgeglichen und dahr ehr attraktiv. Weil 42 Prozent der Spiele mit nur einem Tor Differenz endeten. Ob die Liga sich an gleicher Stelle auch 2020 wird präsentieren können, bleibt abzuwarten. Der Sponsorvertrag der Erste Bank läuft aus. Sowohl mit dem Liga, als auch mit dem Verband.
Europäische Topliga in sportlicher Hinsicht? Meister KAC, nur an zwei Positionen gegenüber letzter Saison verändert, führt in seiner Gruppe der Champions Hockey League. Die Graz 99ers konnten beim Debüt sogar völlig unerwartet und sensationell den schwedischen Titelverteidiger Frölunda besiegen. Aber die Vienna Capitals, die im Vergleich zum letzten Finale mit Kapitän Andreas Nödl, der seine Karriere beendete, Peter Schneider, der in die Schweiz zu Biel wechselte, und Top-Talent Benjamin Nissner, den man rätselhafterweise in die zweite schwedische Liga ziehen ließ, wichtige österreichische Spieler verloren,  diebis Weihnachten auf den verletzte Rafaeyl Rotter verzichten müssen, die Tormann Jean Philippe Lamoureux wegen eines besseren Angebots aus Salzburg verließ, kamen letzten Sonntag beim 0:4 gegen den deutschen Mannheim nur zu zehn Torschüssen.  Darf einem Spitzenklub einer europäischen Topliga eigentlich nicht passieren.

Es hat sich wenig geändert. 79 Legionäre bei den acht österreichischen Klubs, das sind viel zu viele. Die Capitals, die Linzer Black Wings, Graz,Villach und Innsbruck haben je 11, Dornbirn vorerst mit zehn, darunter einer mit prominenten Namen. Jordan Subban, der Bruder des Starverteidigers der New Jersey Devils, der beabsichtigt, demnächst den ehemaligen US-Skistar Lindsey Vonn zu ehelichen. Also Vonns Schwager in spe im Ländle. Der KAC und RB Salzburg begnügen sich vorerst mit je sieben Ausländern. Das verdient Respekt.

Es gibt weiter nur ausländische Trainer, Drei Amerikaner, Tom Rowe in Linz, Rob Pallinn in Innsbruck und neu Matt McIlvane in Salzburg, drei  Finnen mit Petri Martikainen bei Meister KAC und den neuen Gesichtern Jyrki Aho in Villach und Jussi Tupamäki in Dornbirn, zwei Kanadier mit Dave Cameron in Wien und Doug Mason . Er und Tupamäki sind die einzigen, die deutsch sprechen. Perfekt kann das übrigens Miroslav Frycer, der Trainer des tschechischen Teilnehmers aus Znaim.  Auch bei der Präsentation wurde meist  englisch gesprochen. Zeigt zum Teil mangelnden Respekt vor dem Land, in dem man lebt und gutes Geld verdient. Was speziell auf Lyle Seitz, den Direktor of Hockey Operations in der Liga zutrifft, der schon seit einigen Jahren in Österreich lebt.

Durch die neuen Kaderregelungen müssen in den ersten drei Linien vier Österreicher aufgeboten werden. Wie das die „Außenseiter“ aus Innsbruck und Dornbirn regeln, wird interessant. Auch das leidige Tormannthema war im „Austrian Hockey Board“, bei den Gesprächen zwischen Verband und Liga, ein Thema. In denen festgelegt wurde, dass die Nationalmannschaft das Vorzeigeprodukt der heimischen Eishockeyszene sein muss. Lippenbekenntnisse? Die Ankündigung von Verbandschef Gernot Mittendorfer, wonach sich in Sachen des Status der österreichischen Torhüter bei den Vereinen etwas tun müsse, bremste Ligapräsident Karl Safron gleich ein. Meinte, das ginge nur über ein Nachwuchsprogramm. Also wie üblich alles auf die lange Bank schieben. Zum Unterschied von letzter Saison gibt es aber doch einen Klub, der vorerst nur auf österreichische Torhüter setzt. Die Black Wings Linz, die zehn Neue engagierten, versuchen es. Teamkeeper David Kickert (Bild oben) bekommt mit 25 Jahren die Chance, sich als Nummer eins zu profilieren. Nützt er die nicht, kommt sicher im Dezember ein Ausländer.

Für viele ist Titelverteidiger KAC wieder der erste Titelanwärter. Einige Experten trauen Red Bull Salzburg den ersten Titel seit vier Jahren zu. Wie die des TV-Senders „Sky“, das Urgestein Gary Venner,  Ex-Teamkeeper Bernd Brückler und Gregor Baumgartner. Salzburgs Coach McIlvane versicherte: „Wir sind bereit zur Jagd!“ Obwohl durch das Karierende einer Persönlichkeit wie Matthias Trattnig doch eine Lücke entstand, die nicht leicht zu schließen sein wird. Trattnig beschäftigt sich jetzt als Kolumnist der „Kleinen Zeitung“ mit der Eishockeyliga.

Auch er wird bedauern, dass sich das heißeste Gerüchte vor dem Saisonstart nicht bewahrheitete. Das kam in Graz nach der Verletzung von wichtigen Stürmer wie Colton Yellow Horn und Seb Collberg auf. Demnach sollte Thomas Vanek, in der NHL noch ohne neuen Klub, zum zweiten Mal in seiner Karriere, wie beim letzten Lockout der NHL ,wieder den Grazer Dress anziehen. Leider, leider kam es nicht dazu. Statt Österreichs Eishockeystolz kamen Legionäre aus Schweden und den USA für zwei Monate. Vanek wäre die Topattraktion zum Start gewesen, an dem Freitag der Schlager in Graz in Szene gehen wird. Die 99ers empfangen die Vienna Capitals und haben einen als Gegner, der letzte Saison noch ihr Topscorer war: Ty Loney, dessen Vertrag nicht verlängert wurde. Zog der Amerikaner halt ein „Häuserl“ weiter. In der Ausländerliga ist das nicht so schwierig.

 

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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