An der lautstarken Unterstützung von mehr als 1000 Zuschauern im Blau Weiß Linz-Stadion fehlte es wirklich nicht. Aber trotzdem kassierte das zuvor in fünf Spielen ungeschlagene Unter 21-Team ausgerechnet im ersten Heimspiel der EM-Qualifikation mit 0:2 (0:1) gegen Wales die erste Niederlage nach schlimmer Leistung. Das war alles möglich, aber nur kein Versprechen für die Zukunft. Teamspieler von morgen konnte man sich beim besten Willen nicht vorstellen. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Waliser zuvor gegen Dänemark und Belgien daheim zwei Debakel erlitten und dabei 13 Tore kassierten. „Das Grundfeuer hat ein wenig gefehlt“, bilanzierte der enttäuschte Teamchef Peter Perchtold, „wir werden uns sammeln!“ Das wird dringend notwendig sein, denn so gibt es im November gegen Belgien in Ried sicher die nächste Niederlage. Die Belgier sind nach dem 2:0 gegen Dänemark Tabellenführer mit drei Punkten Vorsprung.
Perchtold musste gezwungenermaßen umstellen, entschied sich, zum Unterschied vom respektablen 1:1 in Dänemark mit drei Innenverteidigern zu beginnen, auch sonst etwas zu ändern. So kamen der Rapidler Jakob Schöller, der Austrianer Sanel Saljic, der debütierte, Belmin Beganovic von Sturm Graz und Wolfsberg-Stürmer Erik Kojzek neu in die Startelf. Das Verhängnis: Zunächst vergab Beganovic, der als einziger durch seine Schnelligkeit die Waliser Abwehr beunruhigen konnte, Österreichs erste Chance, im Gegenstoss ermöglichte ein schlechter Rückpass von Innenverteidiger David Heindl Wales die billige Führung. Bis zum Pausenpfiff ging gar nichts mehr. Erst in der Halbzeit kam mit Blau Weiß-Geschäftsführer Christoph Peschek der „Hausherr“ ins Stadion. Der plausible Grund für die Verspätung: Die hitzige Klubtagung der Bundesliga in Wien dauerte länger als erwartet. Es ging um die Verteilung von weniger TV-Geldern als bisher und das Ende der Punkteteilung nach dem Grunddurchgang.
Perchtold stellt zur zweiten Hälfte wieder auf Vierabwehr um, bracht neu den Austrianer Luca Pazourek als Rechtsverteidiger und Jonas Mayer von Ried ins Mittelfeld für den „diskreten“ Saljic. Mit ihnen kam mehr Leben ins Spiel. Nikolas Sattlberger, (Bild), der viele Bälle eroberte, traf per Kopf die Latte, Joker Moritz Wels und Tim Trummer ließen Sitzer zum Ausgleich aus. Es zeigte sich ein ähnliches Problem wie bei der Nationalmannschaft: Gut gegen den Ball, aber keine Ideen und Lösungen mit dem Ball. Gelungene Dribblings hatten Seltenheitswert, die gelangen mitunter Jacob Hödl von Sturm. Aber als einzigen. Kojzek war ähnlich wirkungslos wie Michael Gregoritsch in Rumänien. Der einzige Waliser Angriff nach der Pause führte in letzter Minute zum 0:2, weil der schwache polnische Referee ein Foul an Furkan Dursun übersah. Aber ehrlich, ausgeglichen hätte Österreich nicht mehr. Als Draufgabe verletzte sich Schöller bei seinem vierten Einsatz nach langer Verletzungspause wieder. Diesmal an der rechten Schulter. Das sah nicht gut aus. „Uns fehlten die Basics“ gestand Sattlberger, „wir fanden keine Lösungen, um hinter die Waliser Viererabwehr zu kommen!“
Für das einzige Erfolgserlebnis der Nachwuchsteams am Dienstag in der EM-Qualifikation sorgte die U 19 von Martin Scherb, die im dritten Spiel der Qualifikation in Slowenien mit 3:1 (1:1) gegen Israel den dritten Sieg feierte. Die Legionäre trafen: Adrian Tiegel von Hoffenheim zweimal, Mauro Hämmerle von Augsburg verwandelte einen Elfmeter, vergab aber auch einen. Scherb sprach von tollen Tagen. Die U 17 von Manfred Zsak verlor hingegen in Wr. Neustadt den Kampf um den Gruppensieg gegen Irland 0:2 (0:1). „Kein einziger war in Normalform“, klagte Zsak. Zum Glück war der Aufstieg in die Eliterunde schon gesichert.
Foto: ÖFB/Dominik Angerer.