Fußball

Die Fortsetzung der Stöger-Tradition namens Kevin

Peter Stöger gönnt sich weiter eine schöpferische Pause, aber der Name Stöger ist dabei, wenn Freitag Abend in Düsseldorf die 13.Runde der deutschen Bundesliga beginnt: Durch Kevin im Mittelfeld von Aufsteiger Fortuna. Der 25jährige Oberösterreicher  machte durch starke Leistungen beim 3:3 in München gegen Bayern am letzten Samstag ebenso auf sich aufmerksam wie eine Runde zuvor beim 4:1-Heimsieg gegen Hertha BSC Berlin, steht daher auch gegen Mainz wieder in der Startelf des kritischen Trainers Friedhelm Funkel. Mit Peter Stöger ist Kevin weder verwandt noch verschwägert, sie hatten noch nie einen Kontakt.

Stöger ist auch aus privaten Gründen interessant. Freundin Alina, mit der er in Düsseldorf wohnt, ist sozusagen ein „Andenken“ an seine Zeit in Stuttgart. 2009 zog er ins Stuttgarter Nachwuchsinternat, kam allerdings in Folge zu keinem Einsatz in der Kampfmannschaft. Ab 2013 spielte er in der zweiten Liga. Bei Kaiserslautern, Paderborn und Bochum, wo er sich als einer der technisch besten Mittelfeldspieler profilierte. Sein Berater ist der Stuttgarter Ex-Star Karl Heinz Förster, zu aktiven Zeiten ein gnadenloser Innenverteidiger und Manndecker, Europameister von 1980, Vizeweltmeister von 1982, im „Schandspiel“ von Gijon gegen Österreich dabei. Der empfahl  Stöger von den eingetrudelten Anfragen aus der Bundesliga Fortuna Düsseldorf zu wählen. Zurück zu Alina: Sie ist die Tochter des Stuttgarter Team-Managers Günther Schäfer, der auf der Bank der Schwaben sitzt. Das Pikant daran: Stuttgart und Fortuna sind Tabellennachbarn am Ende, Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Stuttgart ist Letzter, Fortuna Vorletzter. Privat ist das für Alina und Kevin kein Problem.

Beim 0:0 zwischen Stuttgart und Düsseldorf im September sass er auf der Bank. Denn aller Anfang für ihn bei der Fortuna war schwer. Funkel setzte mehr auf Robustheit , fand selten Platz für den technisch starken Linksfuß. Sein erstes Spiel über 90 Minuten ging gründlich daneben, das war das 1:7-Debakel bei Ai Hütters Eintracht Frankfurt. Die Wende kam mit dem Heimsieg gegen Hertha. Da lobte ihn auch Funkel. Stöger lief 12,57 Kilometer, hatte 83 Ballkontakte, absolvierte 90 Sprints, gab fünf Torschussvorlagen und leistete einen  Assist. Die Rückennummer 22 führte Regie, übernahm eine Schlüsselrolle: „Wer viel rennt, hat viele Aktionen. Ich lebe davon, will immer den Ball haben“, sagte der gebürtige Steyrer über seinen Spielstil,  „ich wusste, immer, was ich kann. Jetzt gelingt es mir, das auch umzusetzen.“ Das zeigte er auch gegen Bayern (Bild oben im Duell gegen Renato Sanches).

Mit einem Laufpensum von über zwölf Kilometern, viele Ballkontakten und Spielpraxis könnte er nächstes Jahr in der Qualifikation für die Europameisterschaft auch ein Thema bei Österreichs Teamchef Franco Foda werden, um das Mittelfeldzentrum zu bereichern. In Österreichs U21 war Stöger bei Werner Gregoritsch eine feste Größe, kam auf 17 Einsätze, spielte mit Alessandro Schöpf und Louis Schaub in der Mannschaft, die es 2016 ins Play-off  geschafft hatte, gegen Spanien ausschied ohne zu verlieren. Ansprüche stellt der  bescheidene Kevin Stöger aber nicht: „Wenn die Mannchaft gewinnt, wirkt auch die persönliche Leistung immer besser.“

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