Fußball

Die Hölle war nicht einmal lauwarm, aber Rapid ist in Not! Ein Abend zum Vergessen für Sturm

Drei österreichische Niederlagen in der Qualifikation zur Europa League. Für Rapid im Pasienky-Stadion von Bratislava 1:2 (1:1) gegen Slovan,  obwohl die Hölle dort nur lauwarm war. Bestenfalls, Nicht ausverkauft, nur 9563 Zuschauer, abgesehen von verbalen Provokationen von Fans der Wiener  Austria aus „Freundschaft“ zu Slovan, nicht nur von den von Violett ausgeschlossenen wie den „Unsterblichen“, sondern auch von aktiven wie den „Fanatics“, war bis zum Schlusspfiff nicht viel los. Obwohl es nicht  für den Weitblick der Slowaken sprach, dass die ihren Fanblock und den von Rapid auf derselben Längstribüne unterbrachten.

Rapid bracht sich mt einem Selbstfaller selbst in Not. Führung nach einem Eckball durch Kapitän Stefan Schwab, der danach auch durch ein Klassetackling gegen den Marokkaner Moha auffiel. Dann ein Heber von Christoph Knasmüllner, ein „Geniestreich“ aus großer Distanz, an die Latte, aber Ausgleich, weil Mario Sonnleitner nach einem Eckball das Luftduell gegen den Bulgaren Vasil Bozhikov verlor. Und wieder konnte Rapid in der zweiten Hälfte, in der Knasmüllner total abtauchte, nicht zusetzen, was auch Trainer Goran Djuricin (Bild) so sah: „Am Ende war die Niederlage verdient“, sagte er ins ORF-Mikrofon. Slovans Siegestreffer fiel aus einem Eigentor des kroatischen Innenverteidigers Mateo Barac. Deni Alar scheiterte mit einem Elfer, den der Montenegriner Vukan Savicevic, nicht verwandt mit „Il Genio“, dem früheren grün-weißen Star-Legionär, sieben Minuten vor Schluss an Slovans Tormann Dominik Greif. Den Kopfball Alars, der folgte, wehrte der Holländer Mitch Apau erst hinter der Linie ab. Was aber weder der polnische Referee Pawel Raczkowski noch sein Assistent so sahen. Trotz der Benachteiligung: Rapid muss sich selbst an der Nase nehmen. Der dritte Rückfall in der zweiten Hälfte hintereinander ist ein Kapitel für sich, das intern dringend diskutiert werden sollte. Mit dem „Master of high performance“, wie der offizielle Titel von Fitnesstrainer Toni Beretzki lautet. Zu denken gibt auch der Vergleich zwischen österreichischer und slowakischer Liga: Slovan Bratislava schlug Rapid, Trencin deklassierte Feyenoord Rotterdam mit 4:0, Meister Spartak Trnava ist nach dem 1:1 in Belgrad gegen Roter Stern im Rennen um die Play-off der Champions League. Österreichs Bilanz: Meister Red Bull Salzburg siegte, ansonst nur Niederlagen.

Noch viel mehr als für Rapid war es bei Vizemeister Sturm Graz ein Abend zum Vergessen. Einmal in sportlicher Hinsicht. Blamable 0:2 (0:0)-Heimpleite gegen Zypern Cupsieger AEK Larnaca, wobei das erste Tor der Zyprioten kurz nach der Pause klar auf das Konto von Teamtorhüter Jörg Siebenhandl ging. Aber viel schlimmer, was nach 78 Minuten vor einem Eckball für Larnaca passierte: Ein frustrierter Sturm-Fan warf einem gefüllten Bierbecher  in Richtung Rasen, traf  den schwedischen Schiedsrichterassistenten Fredrik Klyver am Kopf. er brach mit einer blutenden Wunde am Kopf zusammen. Referee Mohammed Al-Hakim schickte beide Mannschaften in die Kabine, nach 40 Minuten Unterbrechung ging es mit dem vierten Offiziellen an der Linie statt Klyver weiter. Sturm kam wie vorher nicht mehr in die Gänge, Kapitän Stefan Hierländer sah in der Nachspielzeit sogar Rot. Überall Betroffenheit wegen des Skandals, den Sturm rasch als nicht akzeptabel verurteilte, Regressforderungen gegen den Becherwerfer, der festgenommen werden konnte ankündigte. Da es sich in Graz um den erste Vorfall dieser Art handelte, wird es bei einer saftigen Geldstrafe durch die UEFA bleiben, keine Platzsperre geben. Die würde ohnehin erst nächste Saison wirksam werden, denn Sturm droht als zweite österreichische Mannschaft gegen eine von der Mittelmeerinsel auszuscheiden. Vor zehn Jahren passierte es auch Rapid nach seinem letzten Titelgewinn als Meister in der Qualifikation zur Champions League gegen Anorthosis Famagusta. Wer Sportchef Günter Kreissl kennt, weiß, dass er nach dem 0:2 eine schlaflose Nacht hatte: „Ich bin unendlich traurig, ein großer Schaden.“

Applaus und Respekt verdient der LASK trotz einer Niederlage, sicher den größten der drei österreichischen Klubs. Nur 0:1 (0:1) beim Starensemble von Besiktas Istanbul, obwohl das Tor durch den Holländer Ryan Babel, der auch mit rot gefärbten Haaren auffällig war, bereits nach sechs Minuten fiel.  Damit haben die Linzer vor dem Retourspiel im ausverkaufte Linzer Stadion mehr Chancen als angenommen. Respekt für diesen mutigen Auftritt. Trotzdem: Für Rapid wird´s auch wegen des Auswärtstreffers leichter, den Eintore-Rückstand in den Aufstieg ins Play-off zu verwandeln, als für den LASK.

Jubel konnte Österreichs Ex-Teamchef Marcel Koller: 1:0  mit dem FC Basel in Holland bei Vitesse Arnheim, das goldene Tor fiel erst in der Nachspielzeit. Im Duell von Teamchefs, die vor zwei Jahren bei der EURO in Frankreich in der Gruppenphase scheiterten. Trainer von Vitesse Arnheim ist nämlich der Russe Leonid Slutskiy. Beim 3:1 (1:0) von RB Leipzig über Uni Craiova aus Rumänien spielte Stefan Ilsanker durch, feierte Marcel Sabitzer 118 Tage nach der Operation der linken Schulter in den letzten 32 Minuten ein Comeback. Als der Steirer eingetauscht wurde, stand es noch 1:0. Gut sieht es auch für die zwei Österreicher bei Rijeka aus: Alex Gorgon und Mario Pavelic dürfen nach dem 1:1 in Norwegen gegen Sarpsborg mit dem Play-off rechnen.

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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