Fußball

Die Hoffnung nach 4:1 heißt: Red Bull verleiht EM-Ticket

Zur Pause in Skopje musste Andi Herzogs Spion Heinz Hochhauser den wegen der ausgelassenen österreichischen Sitzer etwas geknickten und schon zweifelnden ÖFB-Präsidenten Leo Windtner beruhigen: „Wirst sehen, ihr kriegt auch nach der Pause wieder solche Chancen. Und dann fallen auch Tore.“ Die Prognose von Oberösterreicher zu Oberösterreicher stimmte. Und so kann die ÖFB-Chefetage nach der 45 Minuten-Gala zum 4:1, das auch ein 7:1 oder 8:1 hätte sein können, wieder etwas optimistischer in die dreimonatige Pause bis zu den September-Spielen um das  EM-Ticket gehen. Wenn aus den zwei Juni-Siegen die richtigen Konsequenzen gezogen werden.

Hochhauser über den entscheidenden Grund für Österreichs viel überzeugendere Leistung im Vergleich zu Polens 1:0 drei Tage zuvor: „Die Österreicher waren viel laufstärker als die Polen. Kein Vergleich.“ Vielleicht spielte auch mit, dass Nordmazedonien sich gegen Österreich mehr zutraute, etwas offener spielte, manche Spieler mit zwei Spielen in vier Tagen überfordert und daher müde wirkten. Aber der entscheidende Faktor blieb Österreichs Laufstärke. Sicher entstanden durch die Tatsache, dass mit Stefan Lainer, Martin Hinteregger, Andreas Ulmer, Stefan Ilsanker, Xaver Schlager, Konrad Laimer, Valentino Lazaro  und Marcel Sabitzer acht Spieler in der Startelf standen, die etwas mit Red Bull Salzburg und RB Leipzig zu tun haben. Anders als in Klagenfurt gegen Slowenien glich Österreichs Spielanlage in Skopje dem Erfolgsstil der Bullen: Hoher Aufwand, frühes Pressing. Und  auf diese Laufstärke muss Teamchef Franco Foda weiter setzen. Daran darf nichts geändert werden.  Das ist eine der Lehren aus Skopje. Abgewandelt zum Werbeslogan, dass Red Bull Flügel verleiht, könnte man prophezeien: Red Bull verleiht EM-Ticket. Denn mit dieser Laufstärke kann und wird Österreich sicher zweimal Lettland und vermutlich auch Slowenien in Laibach sowie Israel und Nordmazedonien. daheim zermürben können.

Auch, wenn David Alaba, Kapitän Julian Baumgartlinger, Florian Grillitsch oder Alessandro Schöpf wieder zur Verfügung stehen, muss Foda beim Bullen-Stil bleiben. Am zusammen erst 43jährigen Doppel-Turbo im Mittelfeld mit Laimer und Schlager, der erst 13 Länderspiele (zwei Laimer, elf Schlager) bestritten hat, darf er nichts ändern. Laimer war an drei der vier Toren beteiligt: Pass zu Lazaros Ausgleich, Pass in die Gasse zu Sabitzer vor dem Elferfoul an ihm, abgefälschter Pass oder Schuss zum 4:1. Foda kann zwei den ein oder anderen mit Salzburg-Connection ersetzen, muss aber bei dem im Skopje praktizierten, aufwendigen  Stil bleiben, damit es wieder Jubelszenen wie um Xaver Schlager (Bild oben) geben und Marko Arnautovic sich in Szene setzen kann. Dieser Stil hilft auch Sabitzer, sich ähnlich gut wie in Leipzig zu präsentieren. Auch wenn im September möglicherweise Alaba Andreas Ulmer als linken Verteidiger und Baumgartliner Ilsanker als zentrale Absicherung im 4-1-4-1 ersetzen wird, ändert das nichts.  Baumgartlinger läuft stets mehr als zwölf Kilometer in einem Spiel, zu Alabas Stärken zählt die Schnelligkeit.

Noch eine Lehre aus den zwei Siegen: Die Versuche mit drei Innenverteidigern sollten der Vergangenheit angehören. Mit Viererabwehr klappt es besser. Schon allein, weil Stefan Lainer als Rechtsverteidiger wie bei Salzburg besser zur Geltung kommt, als wenn er bei drei Innenverteidigern weiter vorne, praktisch im Mittelfeld, spielt. Es stimmt zwar, dass Österreich auch beim 2:4 in Israel mit einer Viererabwehr spielte. Nur nicht mit Lainer, sondern mit Lazaro als Rechtsverteidiger. Und das ist nicht seine optimale Position. Die ist zwar auch rechts, aber weiter vorne. Auch das ist eine Erkenntnis, die man beibehalten muss, um das große Ziel, die zweite EM-Qualifikation hintereinander, nicht zu gefährden. Tipp 3 registrierte Dienstag einen merkbaren Anstieg der Nachfrage für die Wette, ob sich Österreich für die Endrunde qualifiziert. 82 Prozent der Wetter glauben jetzt wieder daran, im Raum Salzburg sogar 96. Das hängt sicher mit Lainer, Hinteregger, Ulmer, Ilsanker, Laimer, Schlager, Lazaro und Sabitzer zusammen.

Foto: tvthek.orf.at.

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