Fußball

Die Kampfansage von Winterkönig Leipzig: „Wir können viel mehr!“

Zum zweiten Mal in  fünf Tagen drehte RB Leipzig ein Spiel, krönte sich damit erstmals zum Winterkönig der Bundesliga: Dienstag bei Borussia Dortmund von 0:2 auf 3:3, Samstag daheim in der Red Bull-Arena gegen Augsburg vor 40.562 Zuschauern nach einer Stunde in Rückstand ab der 68. Minute von 0:1 auf 3:1.  Damit wussten die Spieler von Borussia Mönchengladbach 70 Minuten vor dem Anpfiff gegen Hertha BSC Berlin im Olympiastadion, dass Platz eins nicht mehr zu holen war. Als sie aufwärmten feierten bereits die Leipziger,  nahm Trainer Julian Nagelsmann auch Konrad Laimer  (Bild oben) in den Arm. Er war der einzige Österreicher, der durchspielte.

Marcel Sabitzer sass zu Beginn überraschend auf der Bank, ebenso Stefan Ilsanker und Hannes Wolf. Nagelsmann setzte auf Rotation mit dem 20 jährigen Amerikaner Tylor Adams, der erstmals seit März spielte, und dem Ex-Salzburger Amadou Haidara. Nach 65 Minuten kam Sabitzer für den defensiven Mittelfeldspieler Diego Demme, übernahm von ihm auch die Kapitänsbinde. Drei Minuten später fiel der Ausgleich durch Laimer, der den Ball knapp vor Augsburgs Strafraum erkämpfte, ihn dann aus 15 Metern mit seinem zweiten Saisontor herrlich zum Ausgleich ins Eck zirkelte. Für die Führung sorgte der tschechische Teamstürmer Patrik Schick, eine Leihgabe von AS Roma, zwölf Minuten später nach einem Eckball per Kopf. Sabitzer leitete in der Nachspielzeit die Aktion zum 3:1 ein. Für den Steirer brachte der Samstag ein doppeltes Erfolgserlebnis: Denn die UEFA kürte seinen Siegestreffer in der Champions League zum 2:1 gegen Zenit St. Petersburg am 23.Oktober, einen Knaller ins lange Kreuzeck, zum Tor der Gruppenphase. Das schaffte vor Sabitzer noch kein Österreicher. „Wir können noch viel mehr“, behauptete Laimer, „wenn wir das, vor allem in der Defensive, auf den Rasen bringen, dann können wir auch am Ende an der Soitze stehen“. Das klang wie eine Kampfansage an die Konkurrenz.

Mönchengladbach liegt nach dem 0:0 in Berlin, bei dem Stefan Lainer nicht spielte, zwei Punkte hinter Leipzig auf Rang zwei, hat zwei Punkte Vorsprung auf Meister Bayern, der mit einem starken David Alaba im Abwehrzentrum zum Abschluss Oliver Glasners Wolfsburg mit zwei Toren ab der 86. Minute 2:0 (0:0) bezwang. Vor der Pause verhinderte Tormann Manuel Neuer einen Rückstand gegen Felix Klauss, als der nach einen Traumpass des nach 57 Minuten ausgewechselten Xaver Schlager allein  vor Bayerns Kapitän auftauchte. Im Finish bejubelten 75.000 Bayern-Fans die Fortsetzung des Wahnsinns um den 18 jährigen holländischen Jokers Joshua Zirkzee: Mittwoch in Freiburg erzielte er 104 Sekunden nach der Einwechslung bei seinem Bundesligadebüt mit dem ersten Ballkontakt die 2:1-Führung,  danach traf noch Serge Gnabry zum Endstand. Gegen Wolfsburg brauchte Zirkzee 2:29 Minuten, um nach der Einwechslung für das 1:0 zu sorgen. Wieder mit dem ersten Ballkontakt. Auch diesmal legte Gnabry nach. Glasner gefiel das gar nicht: „Das ist bitter, wir haben es Bayern schwer gemacht. In München bekommt man nicht viele Chancen. Eine der wenigen muss man nützen, wenn man etwas mitnehmen will.“ Die zweite große vergab EX-LASK-Legionär Joao Victor. Bayerns Torjäger Robert Lewandowski liefert eine noch nie dagewesene Aktion: Nach dem Spiel fuhr er von der Allianz-Arena direkt ins Spital zur Leistenoperation, Um keinen Tag zu versäumen, im Jänner-Trainingslager wieder voll belastbar zu sein.

Ein österreichischer Sieger hieß am Samstag Aleksandar Dragovic. Er kam bei Leverkusens 1:0 (0:0) in Mainz, bei dem Teamkapitän Julian Baumgartlinger verletzt fehlte, nach der roten Karte für den Brasilianer Wendell in der 74. Minute, um als dritter Innenverteidiger die Defensive zu verstärken. Das gelang. Das Siegestor durch den Argentinier fiel in der Nachspielzeit. Wenn Dragovic sein Wintertransfer nach Italien gelingt, es sein letztes Match für Leverkusen war, dann bedeutete dies einen halbwegs versöhnlichen Abschluss.

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