Fußball

Die Kritik an Anschober wächst

Bereits Ende April nach der ersten Besprechung zwischen Gesundheits-und Sportministerium und Bundesliga gab es in diesem Medium Kritik an Gesundheitsminister Rudolf Anschober, dessen Forderungen bezüglich Quarantäne bei einer möglichen  Fortsetzung der Saison mit Geisterspielen  ein „Attentat“ auf die Liga bedeuteten. Danach ging mit Stephan Reiter ein Geschäftsführer von Red Bull Salzburg vorsichtig in die Offensive, äußerte Befremden über Anschobers Vorgangsweise. Austrias AG-Vorstand Markus Kraetschmer schloss sich an. Ligavorstand Christian Ebenbauer hielt sich mit Ausnahme der Feststellung, dass Anschobers Vorstellungen praktisch „russisches Roulette“ für die Liga bedeuten, vornehm zurück, um die Gesprächsbasis nicht zu gefährden. Der LASK rief wegen der Verordnungen Anschobers, dass nur ein Training in Kleingruppen möglich ist, das Verfassungsgericht an. Bis das Verfahren erledigt ist, dauert es sechs Wochen. So viel Zeit hat die Liga wirklich nicht.

Donnerstag kam mit der Installierung einer Arbeitsgruppe etwas Bewegung in die Sache. Auch durch die Entscheidung der deutschen Politik, den Neustart der Bundesliga mit 16. Mai zu genehmigen. Dennoch wächst die Kritik an Anschober als „Bundesligabremser“. Ausgesprochen von Gernot Zirngast (Bild oben) für die Spielergewerkschaft VdF gegenüber der Austria Presse Agentur. Zirngast, der zuvor schon Vizekanzler und Sportminister Walter Kogler und Anschober wegen ihres Verhaltens gegenüber der zweiten Liga mit dem Trainingsverbot für 15 der 16 Klubs öffentlich Vorwürfe gemacht hatte, missfallen zurecht die stereotypen Behauptungen Anschobers, wonach es keine Privilegien für die Fußballer geben könnte, und dass er davon sprach, dass es keinen Zeitdruck gäbe, was total falsch ist.

Anschober präzisierte bisher nicht, was er unter Privilegien versteht. Offenbar kann das auch sein Beraterstab, der ihm dies Formulierung eingab, nicht. Konnte Anschobers Staff auch gar nicht, weil keiner aus der Fußballszene welche forderte. Zirngast sieht den Fußball sogar in einer Art  Pionierrolle für andere Mannschaftssportarten wie Handball, Basketball oder Eishockey, der dir Kosten für die zahlreich notwendigen Corona-Tests selbst übernimmt. „Die Spieler wollen nichts anderes, als ihren Beruf ausüben, weg von Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit. Das spart dem Staat sogar Kosten“, zeigte sich Zirngast über Anschober ziemlich verwundert und verärgert.

Anschober stellte Samstag eine gute Lösung, mit der alle leben können, für nächste Woche in Aussicht. Ob das die Antwort auf Zirngasts Kritik war? Fakt ist, dass der Gesundheitsminister durch Corona praktisch tun kann, was er will, einer der mächtigsten Männer der Republik ist. Das hat er der Bundesliga bereits deutlich gezeigt. Wenn es jetzt zu einer Lösung kommt, dann um zwei Wochen zu spät.

Foto: VdF.

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