Fußball

Die Macht der Trainer: Was Stöger von Hasenhüttl unterscheidet

Freitag Abend geht die deutsche Bundesliga in Hamburg weiter: Sowohl der Hamburger SV als auch Leverkusen brauchen einen Sieg. Die Hamburger im Abstiegskampf, Leverkusen um noch im Rennen um die Europacupplätze zu bleiben. Ein Österreicher-Duell zwischen   Michael Gregoritsch und  Julian Baumgartlinger wird es nicht geben,da sich Gregoritsch Donnerstag im Training einen Bänderriss im Knöchel zuzog, wochenlang ausfallen dürfte.  Leverkusens Trainer Roger Schmidt musste sich auch in deutschen Medien Vorwürfe wegen des Verzichts auf Österreichs Teamkapitän bei der Heimpleite gegen Mönchengladbach gefallen lassen,  wies jedoch selbstbewusst, wie er nun einmal ist, alle zurück. Kein Thema ist Aleksandar Dragovic wegen seiner Sehnenverletzung, Leverkusen muss auch den Mexikaner Chicharito vorgeben und  in der ganzen Rückrunde den türkischen Teamspieler Calhanoglu, den der Internationale Sportgerichtshof CAS wegen Vertragsbruchs gegenüber Trabzonspor vor sechs Jahren (damals spielte er bei Karlsruhe) für vier Monate sperrte.  Auch bei Ralph Hasenhüttl gibt es einen Tag später im Schlager der Runde bei Borussia Dortmund einen Ausfall, nämlich Leipzigs besten Torjäger Timo Werner. Ihn erwischte die Hongkong-Grippe. Daher isolierte ihn die medizinische Abteilung von der Mannschaft, schickte ihn heim nach Stuttgart. Auch Hasenhüttl erwischte der Hongkong-Virus, er durfte zwei Tage lang das Trainingszentrum nicht betreten. Aber er will in Dortmund auf der Bank sitzen.

Dort ist seit Wochen  von einem Machtkampf zwischen Trainer Thomas Tuchel, Sportchef  Michael Zorc und Boss Hans-Joachim Watzke über die  Personalpolitik die Rede.  Die Dementis klangen nicht so überzeugend. Daher kam es sogar zur Bestandsaufnahme über die Machtfülle der 18.Trainer. Sport Bild fand heraus: Christian Streich in Freiburg hat die größte, es folgen gleichauf Julian Nagelsmann bei Hoffenheim, Pal Dardai bei Hertha BSC Berlin, Niko Kovac bei Eintracht Frankfurt, Valerien Ismael bei Wolfsburg sowie Torsten Frings beim Letzten Darmstadt. Für sie gilt: Entscheiden alles mit, sind wo wichtig wie die Bosse. Die Österreicher  Peter Stöger und Hasenhüttl  fallen in die gleiche Kategorie wie Bayerns Carlo Ancelotti oder Schmidt: Werden über alles informiert, dürfen immer mitreden. Bei Stöger  wurde ein eingeschränkter Macht-Hunger erkannt,  bei Hasenhüttl ein gezielter, da er Wert auf klare Hierarchien im Klub legt, bei sportlichen Fragen das letzte Wort haben will.  Stöger hingegen wolle sich auf die Kernaufgaben eines Trainers konzentrieren: Teamführung, Aufstellung, Training, Taktik.

Hasenhüttl bespricht mit  Leipzigs Sportchef Ralf Rangnick fast täglich alle Details, trifft die Entscheidungen über Aufstellung und Abläufe. Er bekam den Job auch,weil er offen für Einflüsse von Rangnick und dessen Beraterteam ist. Stöger gilt in Köln als König auf dem Platz, sucht seine Assistenten und Betreuer, etwa den Soziologen Werner Zöchling aus Steyr, mit dem er schon in der Rekordsaison bei Austria erfolgreich zusammenarbeitete,  selbst aus. Transfers, wie im Jänner die Ausleihe von Dortmunds Innenverteidiger Neven Subotic diskutieren bei Köln bis zu zehn Personen, die letzte  Entscheidung trifft aber  Sportvorstand Jörg Schmadtke, mit dem Stöger perfekt harmoniert.

Das Fazit fällt unterschiedlich aus: Stöger hat soviel Macht,wie es ihm gefällt, Hasenhüttl ist eher Rangnicks Ergänzung als dessen Marionette. Was bei allen Unterschieden aber am wichtigsten ist: Beide haben mit ihren Methoden Erfolg! Selbst wenn Leipzig in Dortmund verlieren sollte, bleiben acht Puntke Vorsprung auf die Borussia und Platz zwei unangetastet. Kölns Situation als Siebenter sieht  Stöger vor dem ersten Heimspiel des Jahres auch positiv: „Wir verschafften uns durch den wichtigen  Sieg in Darmstadt etwas Luft nach hinten.“ Köln  hat gegen Wolfsburg sine schwächste Bilanz, ist gegen den VW-Werksklub seit neun Partien, also auch der Zeit vor Stöger,ohne Sieg!

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