Fußball

Die Mission Rettung in Darmstadt beginnt für Boyd gegen Stöger

Bei RB Leipzig war er nach zwei Knieoperationen nur die Nummer fünf in der Stürmerhierarchie. Keine Chance auf einen Einsatz in der Bundesliga, im Herbst nur neun in der Regionalliga Ost bei Leipzigs Amateuren mit fünf Toren. Also gab´s für den ehemaligen Rapid-Torjäger Terrence Boyd  ein halbes Jahr vor Vertragsende nur ein Ziel: Einen neuen Klub finden.  Bei dem wird er sicher zu seinem Debüt in der Bundesliga kommen. Der 25jährige wechselt vom Kampf um den Titel und Champions League-Plätze, in den er wohl nicht eingegriffen hätte, zu dem um den Klassenerhalt. In dem ist  der sympathische Amerikaner, der in d er Ära von Teamchef Jürgen Klinsmann und  Assistent Andi Herzog 14 Länderspiele absolvierte, die neue Hoffnung von Schlusslicht Darmstadt. Bei dem Herzogs Freund aus Bremer Spielerzeiten, Torsten Frings, seit Jahresbeginn  Trainer ist. Herzog dementierte, Frings den Tipp auf Boyd gegeben zu haben. Der Transfer freute ihn aber daheim in Breienfurt trotz Schmerzen wegen seiner abgerissenen Adduktoren.

Beim Wechsel von Dortmunds Amateuren zu Rapid hatte Herzog aber doch seine Finger im Spiel. 200.000 Euro Ablöse zahlte Rapid 2012. Der in Bremen geborene Boyd wurde auf Anhieb zum grün-weißen Sunny Boy. Supertor per Fallrückzieher beim ersten Siel im Hanappi-Stadion gegen AS Roma, auf das die selbstsichere Ankündigung folgte: „Wir werden die Liga rocken“. Ganz so war es nicht, aber Boyd tat seine Schuldigkeit: Insgesamt 37 Tore in 80 Pflichtspielen, in der Bundesliga 28 ins 59. Zwei Jahre später verkaufte ihn Rapid um zwei Millionen Euro an RB Leipzig. Als Boyd im Rapid-Trainingslager in Oberösterreich zu Trainer Zoran Barisic kam und mit Tränen in den Augen bat, ihm diese Chance nicht zu verwehren, da er mit dem Leipzig-Vertrag seiner Familie ein besseres Leben garantieren könne, sagte Barisic nicht nein.

Aber in Leipzig holte Boyd das Pech ein. Zunächst Kreuzbandanriss, dann am 8. Dezember 2014 komplett gerissen. Beim 0:1 gegen Ingolstadt, als dort Leipzig jetziger Trainer Ralph Hasenhüttl auf der Bank sass. Boyd auch ein Opfer des holprigen Rasens, den der wütende  Sportdirektor Ralf Rangnick sofort nach Boyds Missgeschick erneuern ließ. Die Operation gelang zwar, das rechte Knie war stabil, wurde bei Belastung aber wieder dick, da sich Wasser bildete. Daher noch eine Operation: „Von drei Jahren war ich zwei verletzt, das konnte nicht gut gehen.“ Der Lichtblick: Boyd wurde Vater. Im letzten Juli brachte Freudin Jarmina Tochter Eliana auf die Welt. Jetzt fehlt nur noch die sportliche Glückseligkeit.

Die Rettung mit Darmstadt, die den „Lilien“ eigentlich keiner mehr zutraut. Vor den 17 Spielen der Rückrunde sieben Punkte Rückstand auf den rettenden 15.Platz, auf dem Werder Bremen liegt, wo Zlatko Junuzovic Samstag gegen Tabellenführer Bayern sein Comeback feiern soll.  Darmstadt empfängt Samstag Peter Stögers 1.FC Köln. Da beginnt für Boyd die Mission Rettung. Egal ob von Beginn oder als Joker. Hinter dem  Einsatz des Amerikaners kann kein Risiko stehen. Denn beim Darmstadt ist offensiv punkto Toren  gewaltig viel Luft nach oben: In der ganzen Hinrunde nur 11 Treffer, nun bereits 535 Minuten, also fünf  Spiele ohne Tor, zuletzt am 27. November beim 1:3 gegen Schalke getroffen.

 

 

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