PETERLINDEN.LIVE

Die neue Welt des Peter Zulj

Gute Kritiken für Peter Zulj in den belgischen Medien nach seinem Debüt bei Anderlecht. Von „Het Laaste News“ bis zu „Le Soir“ stellten alle fest: Ohne die Einwechslung von Österreichs Teamspieler zur zweiten Hälfte hätte Anderlecht im Brüsseler vandenStock-Stadion das Heimspiel gegen den Zehnten Eupen nicht von 0:1 gedreht, noch 2:1 gewonnen. Weil die neue Nummer 25 im lila-weißen Dress für mehr Dynamik im Mittelfeld und ein höheres Tempo sorgte, den Assist zum Ausgleich lieferte. Mit seinen 25 Jahren war der gebürtige Welser einer der „Oldies“. Nur fünf Spieler der Startformation mit einem Durchschnittsalter von 22,5 Jahren waren älter als er. Es ist eine neue  Fußballwelt, in die Zulj mit seinem Transfer von Sturm Graz nach Belgien eintauchte. In eine Multi-Kulti-Truppe.

Es begannen nur vier Belgier, aber sieben Legionäre. Je einer aus Frankreich, Senegal, Wales, der zuvor in der Slowakei bei Trencin spielte, Serbien, Honduras,  Kongo und Kroatien. Eingetauscht wurden noch ein Österreicher und ein amerikanischer Israeli. Siegestorschütze Ivan Santini spielte 2007 für sechs Monate bei den Salzburg Juniors und dann noch bei sechs Klubs quer durch Europa, ehe er bei Anderlecht landete: Bei Ingolstadt, in seiner Heimatstadt Zadar, in Freiburg, Kortrijk und Standard Lüttich in Belgien, Caen in Frankreich. Zuljs neuer Trainer Fred Rutten wurde auch dem Ruf gerecht, den er in seiner Heimat Holland hat: Er vertraut Talenten auch in heiklen Situationen. Wie vor mehr als zehn Jahren Marko Arnautovic bei Twente Enschede. So ließ Rutten zwei aus der eigenen Akademie beginnen, den 19jährigen Verteidiger Alexis Saelemaekers und den 17jährigen Offensivspieler Yari Verschaeren, der den Ausgleich erzielte, brachte einen dritten, den erst 16jährigen Stürmer Jeremy Doku in den letzten 18 Minuten, als das Match auf der Kippe stand. Welcher Trainer in Österreichs Bundesliga hätte diesen Mut?

Nur drei Spieler hatten eine gewohnte Rückennummer zwischen eins und elf. Alleine die anderen wie 37, 39, 49, 51, 56  oder 99 verrieten, dass Zulj mitten im Umbruch beim belgischen Rekordmeister gelandet ist. Das kann spannend und sicher eine interessante Erfahrung werden: „Ich brauche noch zwei Wochen, um bei hundert Prozent zu sein“, sagte Zulj nachher zu den belgischen Journalisten. Der 45 Minuten-Einsatz war ja sein erster seit 15. Dezember. Zulj will seinen Teil dazu beitragen, dass Anderlecht wieder in die Spur findet. In den nächsten sieben Runden geht es darum, unter den ersten sechs zu bleiben, ins Meister Play-off zu kommen. Das kennt ja Zulj vom Herbst bei Sturm. Anlderecht liegt als Fünfter drei Punkte hinter dem Vierten Standard Lüttich, ist punktegleich mit dem Sechsten Gent, hat einen Punkt mehr als St.Truiden, drei mehr als Charleroi: „Ich denke schon, dass wird das schaffen!“ Anderlecht nicht im Meister-Play-offf, das wäre ein „Erdbeben“ wie es seinem Ex-Klub Rapid in Österreich droht. Die Prüfung am nächsten Sonntag wird für Zulj und Anderlecht heftig: In Lüttich das belgische Traditionsduell gegen Standard.

 

 

 

Die mobile Version verlassen