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„Die Nordkette muss brennen“: Nach 30 Jahren startet Krankl seinen zweiten Versuch

So wie 1994 heißt es auch 30 Jahre später: „Die Nordkette muss brennen“. Der diese Devise ausgab und ausgibt, heißt Hans Krankl. Beim ersten missglückten Versuch als Trainer des FC Tirol. Jetzt als Sänger Johan K. mit der Band Monti Beton bei seinem ersten Konzert auf 2000 Meter Höhe. Am Freitagabend oberhalb von Innsbruck in der Seegrube. Ob es ihm diesmal gelingt, so viel Begeisterung zu entfachen, um die Nordkette musikalisch zum Brennen zu bringen?

1994 sollte ihm dies mit dem Tiroler „Dream Team“ gelingen. Mit VfB Mödling hatte Krankl mehr erreicht als alle erwarteteen, darunter lockte ihn Tirols Präsident Klaus Mair nach Innsbruck. Ein selbst ernanntes Finanzgenie, der Krankl fast jeden Transferwunsch erfüllte, rund 20 Millionen Schilling „aufstellte“, um den Meistertitel von Salzburg nach Tirol zu holen. Daher wechselte Peter Stöger von der Austria auf den Tivoli, Teamspieler Harald Cerny von der Admira, Roman Mählich vom Wiener Sportclub, mit Souleyman Sane, der Vater des Bayern-Stars, eine der besten Torschützen der deutschen Bundesliga, von Absteiger Wattenscheid, Ex-Bayern-Star Manfred Schwabl vom 1. FC Nürnberg. Sane wurde prompt Torschützenkönig. Die einzige Erwartung, die sich erfüllte.

Viele der damaligen Spieler sind noch heute in der Fussballszene: Roland Kirchler als Sportchef von Altach, Stöger und Thomas Silberberger als Trainer und Sportchef bei Admira, Oliver Prudlo in der Führungsetage der Vereinigung der Fußballer.  Schon in der dritten Runde gab es mit der 0:1-Heimpleite gegen Vorwärts Steyr den ersten Dämpfer, acht Runden später folgte in Oberösterreich ein 0:5-Debakel. Auch in Hütteldorf bei Rapid hatte Tirol keine Chance, verlor 1:3. Überdies wurde Präsident Mair noch im Sommer wegen Veruntreuung von Kundengeldern verhaftet, mit dessen Nachfolger und Vorgänger, dem „staubtrockenen“ pensionieren Schuldirektor Erwin Steinlechner, passte Krankl gar nicht zusammen. Schwabl verabschiedete sich bereits nach zwei Monaten.

Es gab nur Ansätze, dass die Nordkette zu brennen beginnt. Mit dem 5:1-Kantersieg gegen Dinamo Tiflis in die zweite UEFA-Cuprunde, dann 2:0 am Tivoli gegen das spanische Spitzenteam La Coruna mit dem brasilianischen Weltmeister Bebeto. Aber im Retourspiel wurde Tirol gedemütigt. Mit dem 0:4 erlosch rasch wieder das Feuer. Am Ende der Saison war das „Dream Team“ hinter Austria Salzburg, Sturm Graz, Rapid und Austria nur Fünfter, Krankls Trainerzeit in Tirol vorbei.

Auch seine Siege als Teamchef in Innsbruck (5:0 gegen Weißrussland, 4:1 gegen Luxemburg) brachten die Nordkette nicht zum Brennen. Freitag versucht er es musikalisch mit seiner Version von Hits der Kinks, Beatles, Rolling Stones und des Austro-Pop. Darunter seine eigenen wie „rostige Flügel“. Die Idee zum Konzert auf der Nordkette hatte Ralph Schader, der Langzeit-Platzsprecher am Innsbrucker Tivoli. Auch in Krankls Trainerjahr.

 

Foto: Sue.

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