Fußball

Die Premier League als Vorbild: Für Österreich wird das schwierig

Vor drei Jahren wechselten Georg Pangl die Fronten. Nicht mehr Vorstand von Österreich Bundesliga mit Sitz im noblen 13. Wiener Bezirk, in Hietzing, sondern Generalsekretär des Verbands der europäischen Ligen in Nyon am Genfer See. Die einen Sitz im Exekutivkomitee der UEFA bekam. Donnerstag stand in Mailand bei der Aufsichtsratssitzung ein brisantes Thema auf der Tagesordnung: Englands Premier League, die teuerste Liga der Welt, zog infolge der Auswüchse auf dem Transfermarkt, die auch im neuesten Report des Weltverbands FIFA aufscheinen (allein von Juni bis September gaben die Klubs weltweit 3,93 Miliarden Euro für neue Spieler aus, im ganzen Jahr 2016 waren es nur 4,79 Milliarden) die Konsequenzen: Schon in der nächsten Saison  dürfen im Sommer die Vereine nur bis drei Tage vor der ersten Runde Spieler kaufen.  Im konkreten Fall heißt das für 2018 bis zum 9.August. Bei 20 Klubs gab es acht Gegenstimmen. Fair für die Fans, ergibt auch sportlich Sinn. Das sah auch Pangl positiv. Weil der frühere Transferschluss wahrscheinlich helfen wird, den Wettbewerb zu stärken. In England sind ja jede Saison sechs Vereine heiße Titelkandidaten.

Die deutsche Bundesliga  will jetzt nachziehen, wie ihr Präsident Reinhard Rauball ankündigte, dem englischen Beispiel folgen. in Deutschland war bisher der  31.August der letzte Tag der Transferzeit. Da lief schon die Saison. So lange durften bisher auch in England, Italien, Frankreich, der Schweiz, Russland, Belgien und Österreich, wo die Saison meist schon im Juli beginnt, neue Spieler geholt werden. Einen Tag länger in Spanien, bis 8. September in Tschechien und der Türkei, bis 22. September in Portugal. Wird die englische Lösung europaweit durchsetzbar sein? Pangl sieht das etwas skeptisch. Wahrscheinlich hat der Burgenländer auch seine österreichische Vergangenheit im Hinterkopf: „Man muss auch an die Vereine denken, die erst in der letzten August-Woche wisssen, ob sie die Qualifikation zur Gruppenphase der Champions oder Europa League schaffen. Sie haben dann garantierte Millioneneinnahmen, die sie auch dazu nützen wollen, eine konkurrenzfähigere Mannschaft zusammenzustellen. Für diese Klubs, die natürlich nicht aus den Topligen kommen werden,  sind die internationale Gelder essenziell. Für sie wäre daher ein früherer Transferschluss eine riesige Herausforderung, die erst einmal bewältigt werden muss.“ Das galt heuer speziell für die Austria, die noch nachrüstete. Bei Salzburg stand der Kader bis auf eine Ausnahme, des 19jährigen französischen Abwehrspielers Jerome Onguene.

Was Pangl damit meint: man wird allein schon wegen der Termine der Qualifikationen für  die  UEFA-Klubbewerbe auch über Kompromisse nachdenken müssen. Die Premier League als Vorbild für ganz Europa zu sehen, erachtet er als schwierig, obwohl die den erste Schritt in die richtige Richtung setzte.

 

Foto: © FOTObyHOFER/CHRISTIAN HOFER.

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