Eishockey

Die Proteste gegen Nein zu Feldkirch sind noch viel zu leise

Es gibt sie doch, die Wortmeldungen des neuen Präsidenten des österreichischen Eishockeyverbands, denen man vorbehaltlos zustimmen kann. Die am Donnerstag zur Ablehnung der ICE-Eishockeyliga zur Aufnahme von VEU  Feldkirch war auf jeden Fall eine. Es ist wirklich nicht nach vollziehbar, warum Mittwoch  bei der visuellen Generalversammlung im Zuge der Aufstockung von elf auf 14 Vereine für die kommende Saison zu einem tschechischen Klub (Znaim), einem italienischen (Pustertal) und einem slowenischen (Olimpija Laibach) ja gesagt wurde, zu den Vorarlbergern aber nein. Was Jochen Pildner Steinburg, der Ligapräsident aus Graz, als Bekenntnis zu einer internationalen Liga bezeichnete, war in Wahrheit ein Schlag ins Gesicht für Österreichs Eishockey. Der, wie Hartmann zurecht behauptete, einigen österreichischen Spielern und einem Traditionsverein die Perspektive nahm. Es zeigt  sich in der Liga eine Allianz zwischen Wien, Graz und Klagenfurt. In Salzburg ist man offenbar nicht mehr daran interessiert, dass wie in den letzten Jahren ohne die Bullen nichts geht. Das zeigt der Rückzug von Rene Dimter als Vizepräsident der  Liga. Auf ihn folgte Franz Kalla, der Manager der Vienna Capitals. Der Boss der Capitals, Hans Schmid, hatte ja erfolgreich dafür gekämpft, dass Pildner Steinburg, sein Kollege bei den Grazer 99ers, Präsident der  Liga wurde.

Nicht nur Hartmann erhob seine Stimme. Andreas Schwab, der Finanzchef von Villach, sprach von einer Schande. Wohl auch, weil der Kärntner Rivale KAC offenbar zu den Feldkirch-Verweigeren zählte. Die Argumente von der fehlenden Infrastruktur in Feldkirch sind lächerlich. Die Angst,  von der Verschärfung der ohnehin angespannten Lage am österreichischen Spielermarkt, wenn ein neunter Klub aus Österreich mitspielt, ist nur „gekünstelt“. Darauf wies auch die Spielergewerkschaft hin, die sich Freitag zu Wort meldete. Präsident Alexander Tomanek sprach von Arbeitsplätzen für 15 bis 20 österreichische Spieler, die so vernichtet wurden, seine Stellvertreter Patrick Harand und Philipp Lukas wiesen darauf hin, dass die österreichischen Spieler nicht ausgestorben sind, sondern lediglich eine Klasse darunter, in der Alps League spielen, weil in der ICE League bestenfalls mittelmäßige Ausländer viel zu viel zählen. Leider wird sich daran beim neuen Kooperationsvertrag zwischen Verband und Liga, der im April ausgehandelt wird, nichts ändern. Trotz Hartmanns Protest, das die Kleine Zeitung als Säbelrasseln qualifizierte.

In Wahrheit sind die Proteste in Österreich gegen Ausländer, sprich Punkteregelung, und Nein zu Feldkrich viel zu leise. Man soll sich da ein Beispiel am Nachbarn Schweiz nehmen, die Spielergewerkschaft es als Herausforderung sehen, ähnliche Aktionen wie die Kollegen in der Schweiz zu organisieren und über die Bühne zu bringen. Dort hatten die Nationalliga-Klubs im Jänner beschlossen, ab der Saison 2022/23 die Zahl der Ausländer von vier auf sieben zu erhöhen. Darauf gab es Proteste von Verband, Fans und Spielern, die in einer Aktion der Spielervereinigung endete, bei der alle fünf Nationalliga-Spiele am 20. Februar mit zwei Minuten Verspätung begannen (Bild oben). Prompt krebsten die Klubchefs bei der Liga-Reform zurück. Es gibt eine Arbeitsgruppe mit der Spielervereinigung, um gemeinsame Lösungen zu finden. Die Liga schlug neue Töne an, will Spieler, Fans, Sponsoren, Medien etc. in die künftige Gestaltung mit einbeziehen. Aus die Ausländer-Frage wird neu diskutiert. Ist so etwas in Österreich undenkbar? Jetzt liegt es an Tomanek, Harand und Lukas, das Gegenteil zu beweisen.

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